Es könnte fast als überheblich bezeichnet werden, über einen Gegenstand wie diesen, zu schreiben; kennt doch niemand den Tod außer jenen, die ihn geschmeckt haben und gerade deshalb nicht mehr zu uns reden können. Wir wollen ihn folglich auch nur von der Schau der Schrift aus betrachten und nicht von derjenigen menschlicher Vorstellung; denn der Herr, der das Leben selbst ist, der alle Dinge ihrem Anfang und Ende nach kennt, kann uns am besten über sie belehren. Was sagt Er nun über unsern Gegenstand?
Der Stachel des Todes ist die Sünde (
Sünde und Tod sind durch einen Menschen (
Der Tod ist der letzte Feind (1Kor 15,26). Abgesehen vom Teufel, der die Gewalt des Todes hat, ist der Tod auch der erste Feind der Menschheit und alles Lebens. Mit unerbittlicher Gewalt herrscht er. Alle fliehen vor ihm und dennoch entrinnt ihm keiner und die mutigsten Helden müssen die Waffen vor ihm strecken und sich übergeben. Generation auf Generation führt er als Beute hinab in den Scheol.
Die Spuren des Todes. Wenn Furcht und Schrecken, Leiden und Schmerzen vor dem Tod herziehen, dann sind Seufzer, Tränen und Trauer in seiner Gefolgschaft. Wo ist ein Palast. in den er noch nicht Einkehr gehalten hätte, und wer kann eine Hütte zeigen, durch deren Tür er noch nicht eingegangen wäre. Einen Strom von Tränen hat er hinter sich zurückgelassen und hat diesen Schauplatz zum wahren Tränental gemacht. Und noch immer will das Ach und Weh kein Ende nehmen, und noch immer treibt der Tod die Menschen vor sich her wie eine Herde zur Schlachtung. Und allem Wirken und Schaffen, allem Wollen und Können setzt er Ziel und Ende.
Das Ende des Todes. Wenn dem nun so ist, dass er allem Halt gebietet und allen Ziel und Ende setzt und ihre Absichten vereitelt, dann bleibt er doch zuletzt als Alleinherrscher übrig. So könnte man meinen, aber das wäre eine verkehrte Folgerung. Wahr ist es zwar, dass er sich von allen Feinden Gottes und der Menschen bis zuletzt behauptet. Aber seine Stunde kommt und so wie er als e r s t e r Feind auftrat, so wird er als 1 e t z t e r abgetan werden. Wer aber kann diesen unvergleichlichen Feind meistern?
Der Feind des Todes. Gerade aus dem Schoße der Menschheit, die er aufs furchtbarste terrorisiert hat, sollte nach alter Gottesverheißung sein Gegner und Bezwinger kommen. Und er i s t gekommen in der Person des Sohnes des Menschen Jesus Christus. Sie selbst also, die Menschheit, gebar ihren eigenen Retter. Und siehe, leidend, sterbend und auferstehend aus dem Grabe, hat er den Tod zunichte gemacht (2Tim 1,10). Er ist die Sühnung ihrer Sünden, der Retter der Welt und das Leben (1Joh 4,10.14; 1Joh 5,12). An Ihm, dem Sohne Gottes und des Menschen, der zufolge der Kraft eines unauflöslichen Lebens kam, hat sich das Leben als Überwinder des Todes erwiesen. Noch steht Er allein als der Erstling aus den Toten da, jedoch die Stunde wird kommen, da Seine Stimme in die Gräber dringen wird. Und dann werden die Toten auferstehen, die einen zum Leben, die andern zum Gericht. Noch mehr, Er wird den Tod und den Hades in den Feuersee werfen, das ist der zweite Tod (Off 20,15). Und kein Tod wird mehr sein. Dann wird die seufzende Schöpfung Unvergänglichkeit angezogen haben, und auf ihrem Boden wird eine unvergleichlich große Schar stehen, die in den Jubel ausbricht: „Tod wo ist dein Stachel, Hölle wo ist dein Sieg? Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat, durch unsern Herrn Jesus Christus“ (1Kor 15,57). (H. König.)