Schriften von Georg R. Brinke
Heb 12,18-21 - Ein Vorgeschmack des HimmelsHeb 12,18-21 - Ein Vorgeschmack des Himmels
In obiger Stelle hebt der Apostel die zwei großen Gegensätze derer hervor, die unter Gesetz oder Gnade stehen. Zuerst schildert er in siebenfacher Weise die Furcht der Gesetzesgläubigen und hernach in ebenfalls siebenfacher Weise die freudige Hoffnung der an Jesus Glaubenden. Diese zwei Gegensätze werden unter den zwei Bergen „Sinai und Zion“ versinnbildlicht. Der Apostel zeigt den gläubigen Hebräern, wohin sie nicht gekommen sind, nämlich nicht nach Sinai: 1. Zum Berge von Gott berührt, den man nicht betasten durfte. 2. Zu dem entzündeten Feuer, so dass der ganze Berg wie eine Feuermasse war, vor welcher Israel zitterte. 3. Dem Dunkel. 4. Der Finsternis. 5. Dem Sturm. 6. Dem Posaunenschall und 7. dem Widerhall der Gebote, deren Hörer baten, dass das Wort nicht mehr an sie gerichtet würde. Das Ganze war so schrecklich, dass selbst Moses bekannte: „Ich bin voll Furcht und Zittern“. Und nun zeigt er ihnen, wohin sie gekommen sind, nämlich:
Ihr seid gekommen zum Berge Zion. Der Berg Zion ist das Gegenstück zum Berge Sinai. Sinai versinnbildlicht das Gesetz mit seiner großen Furcht; Zion aber das Evangelium mit seiner unaussprechlichen Freude und Hoffnung. Nach Off 14 gibt es ein herrliches Zion droben, wovon der schöne irdische Sitz Davids nur ein schwaches Vorbild war. Jesusgläubige sind zu dem Berge Zion gekommen, wo Gott selbst regiert und da Gerechtigkeit und Herrlichkeit wohnen.
Zur Stadt des lebendigen Gottes. Schwer war es für
jene um Jesu willen leidenden Gläubigen, dass sie die geliebte Stadt
nicht mehr betreten durften. Der Apostel zeigt ihnen aber, dass sie zu
einer besseren Stadt, deren Baumeister Gott selbst ist, gekommen seien,
um derentwillen Abraham Ur verlassen hatte (Heb 11,10). Sie wird „das
Jerusalem droben, unser aller Mutter“ genannt (Gal 4,26). In diese
himmlische Freistadt dringt kein Bluträcher mehr ein. Da darf auch der
Versucher nicht mehr hineintreten. Außerdem ist sie eine bleibende
Stadt, in der es kein Zerstören noch Umziehen mehr geben wird (
Zu Myriaden von Engeln. Die Engel sind sehr zahlreich. Einst sprach Jesus von 12 Legionen. Es wäre damals ein besonderer Stolz der Jünger gewesen, wenn ein jeder von ihnen Führer solch einer Legion hätte sein dürfen, um gegen Jesu Feinde zu kämpfen. In 5. Mose 33,2 lesen wir, dass der Herr mit Myriaden Heiligen gekommen ist. Und Daniel sagt, dass Ihn 1000 Mal 1000 und 10 000 Mal 10 000 Engel umgeben (Dan 7,10).
Gewaltig sind auch jene Engelheere, die in Off 5,1-4 beschrieben werden. Was wird es sein, wenn wir unter diesen himmlischen Engelscharen weilen und samt ihnen mit dem Herrn auf diese Erde kommen werden (Off 19,14)! Wenn uns hienieden der Gedanke an Satan und seine mächtigen Engelheere Furcht einflößen möchte, so sagen wir im Blick auf die Engelwelt mit Elisa: „Denn mehr sind derer, die bei uns, als derer, die bei ihnen sind“ (2Kön 6,16,17). In der Jetztzeit sind also Engel zu unserem Schutze da (Ps 34,7; Heb 1,14), und am Ende geleiten sie uns in den Himmel.
Zur allgemeinen Versammlung. Der Herr wird der
„Erstgeborene aller Kreatur“ (Kol 1,15; Off 3,14) und Israel
„Erstgeborener auf Erden“ genannt (2. Mose 4,22). Im Neuen Testament
werden die Gläubigen „die Gemeinde der Erstgeborenen“ genannt (
Zu Gott dem Richter. Zu dem wahren Richter und Vergelter, der einem jeden selbst für die geringsten Dienste seinen Lohn austeilen und jedem die rechte Stellung anweisen wird. Gläubige werden ja dereinst mit dem Herrn regieren und sowohl die Welt als auch die Engel richten (1Kor 6, z. 3).
Zu den Geistern vollendeter Gerechter. Hier sind wohl die alttestamentlichen Heiligen gemeint. Sie sind an ihrem Ziele angelangt. Sie werden Geister genannt, wohl deshalb, weil sie noch der Auferstehung harren; sie sollen nicht ohne uns, die Gemeinde, vollendet werden. Das wird ein großer Tag sein, allen diesen Heiligen zu begegnen!
Zu dem Mittler eines neuen Bundes. Wenn Israel gesündigt hatte, trat Moses des öftern für sie als Mittler ein und wandte das Gericht ab (4. Mose 14,11 bis 20; 2. Mose 32,10-14). Dieser Moses aber konnte nur ein schwacher Mittler sein, weil er selbst sündigte. Jesus aber ist aller Mittler und die Quelle aller Segnungen. Durch Ihn dürfen wir alle Gott nahen, sind angenehm gemacht worden und haben Zutritt jetzt und dereinst, wenn wir in das Vaterhaus einziehen werden.
Zur Blutbesprengung. Der Herr ist mit Seinem eigenen Blut eingegangen und hat die himmlischen Dinge entsündigt, und wir selbst sind besprengt und los vom bösen Gewissen, so dass uns nichts mehr von Gott trennt. Gott selbst sieht das für uns vergossene Blut, darum kennen wir kein Gericht mehr, sondern haben freien Eingang ins Vaterhaus. Schon zu Moses sagte der Herr: „Und sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen, und es wird keine Plage zum Verderben unter euch sein“ (2. Mose 12,13):