Schriften von Georg R. Brinke
Lehrt die Schrift den Seelenschlaf ?Lehrt die Schrift den Seelenschlaf ?
Zu den vielen Irrlehren gehört auch die Lehre vom Seelenschlaf. Die Vertreter dieser Lehre sagen, dass der Mensch nach dem Tode bewusstlos im Grabe liege und zwar nach Geist, Seele und Leib. Die Schrift aber sagt das Gegenteil (Phil 1,23; 2Kor 5,1; Lk 16,19 ff.). Wenn die Schrift vom Entschlafen bzw. vom Sterben redet, so hat dies nur Bezug auf den Leib. So lesen wir, dass bei der Auferstehung Jesu viele „Leiber“' der Heiligen aus ihren Gräbern hervorgingen (Mt 27,52), von den Seelen und Geistern derselben ist aber keine Rede. Auch unser Traumleben zeigt, dass der Leib ruhen kann, während die Seele und der Geist beschäftigt sind und in ferne Länder wandern. Mit dem Tode enden einzig die leiblichen Funktionen, aber nie die der Seele und des Geistes.
Verschiedene Bedeutungen des Wortes «tot». Der Ausdruck „tot“ meint keineswegs immer dasselbe. So bezeichnet Paulus weltlich gesinnte Frauen als lebendig tot (1Tim 5,6). Er will damit sagen, dass sie ihrer Gesinnung wegen tot und für Gott unfruchtbar sind. Die Schrift nennt den Unwiedergeborenen tot in Sünden (Eph 2,1). Und der Vater des verlorenen Sohns sprach von seinem Sohn als von einem Toten, obwohl er lebte (Lk 15,24). In Hes 37 sieht der Prophet das Volk Israel wie ein großes Totenfeld; sie alle sind in Gottes Augen wie Tote, die belebt werden müssen. Dann nennt die Schrift weiter die Verstorbenen und zuletzt jene, die dem zweiten Tode, dem Feuersee anheimfallen, Tote!
Was sagt die Schrift vom Zustand der Entschlafenen? Das Sterben umfasst nur den Leib des Menschen. Geist und Seele aber sterben nicht. Als Lazarus gestorben war, sagte der Herr zwar, dass er schlafe. Die Worte Marthas: „Herr, er stinket schon, zeigen jedoch deutlich, dass er wirklich gestorben war (Joh 11,11-14). Trotzdem sagt der Herr zu Martha, die wohl wusste, dass ihr Bruder am jüngsten Tage auferstehen werde, und zwar um sie zu trösten: „Wer da lebet und glaubet an mich, wird nimmermehr sterben“ (Joh 11,26). Somit leben die, die an Christus glauben auch dann, wenn sie gestorben sind, weil Jesus die Auferstehung und das Leben ist (Joh 11,25).
Von S t e p h a n u s lesen wir, dass er entschlief. Zuvor aber sah er den Herrn zur Rechten Gottes und mit den Worten: „Herr, nimm meinen Geist auf“ legte er denselben in des Herrn Hand, wie der Herr einst am Kreuze hängend Seinen Geist dem Vater übergab (Apg 7,59; Lk 23,46). Beide Fälle zeigen also deutlich, dass das Sterben sich auf den Leib allein und weder auf die Seele, noch auf den Geist bezieht.
Als P a u 1 u s in der Synagoge zu Antiochien predigte, erwähnte er
unter anderem das Grab Davids (Apg 13,36). Er sagt von David, dass er
entschlief und dass sein L e i b die Verwesung sah. Es war also sein L e
i b und nicht seine Seele oder sein Geist, die im Grabe verwesten. Das
Wort „entschlafen“ bezieht sich also nur auf Davids L e i b . Eine
direkte Bestätigung dafür bringt gerade der nächste Vers, indem Paulus
sagt, dass Gott Jesus aus den Toten auferweckt hat und k e i n e
Verwesung gesehen hat. Das Nichtsehen der Verwesung kann sich auf nichts
anderes als auf Jesu Leib beziehen; denn während Sein Leib drei Tage in
der Gruft ruhte, war Seine Seele mit dem Schächer im Paradies (
Der Seelenschlaf wird meistens von alttestamentlichen Stellen
abgeleitet, die sagen, dass die Toten nichts mehr wissen (Ps 6,5;
Pred 9,5.10). Der Zusammenhang dieser Stellen zeigt jedoch, dass
dieses Nichtwissen der Toten nur das leibliche Leben angeht. Kann man
aus Stellen wie Pred 9,5 schließen, dass die Toten überhaupt
bewusstlos sind bis zum Tage der Auferstehung? Der Schlüssel zum Buch
des Predigers lautet „alles ist eitel“ und „unter der Sonne“. Menschlich
gesprochen ist der Tod das Ende von alledem, was unter der Sonne
geschieht. Salomo hat eine Aufstellung von dem, was unter der Sonne
geschieht, und von den Mühen dieses Lebens gemacht, und sagt dann, dass
die Toten nichts mehr davon wissen. Der Tod unterbricht nur die
Beziehungen zu dieser Welt (2Kön 22,20). Im letzten Kapitel des
Buches des Predigers erhebt sich der Prediger ü b e r die Dinge, die ü b
e r der Sonne liegen und sagt, dass der Staub zur Erde zurückkehrt und
der Geist zu Gott (Pred 12,7). Es steht also nicht geschrieben, dass
die Toten überhaupt nichts mehr wissen, und in den Gräbern ruhen und
schlafen, denn von einer Auferstehung der Geister und Seelen sagt die
Schrift gar nichts. Dieses Schlafen bezieht sich also nur auf den Leib.
Ebenso wissen wir, dass Samuel bewusst im Totenreich war (