Schriften von Georg R. Brinke
Inhaltsverzeichnis
Schriften von Georg R. Brinke
Betrachtungen überdas Kreuz von Golgatha
Die sieben Worte des Herrn am Kreuz
Ein mildernder GrundEin mildernder Grund
Unwissenheit. „Sie wissen nicht, was sie tun.“ Das Gesetz kennt keine Paragraphen noch Ausnahmen über: „Ich habe es nicht gewußt.“ Die Gnade aber verurteilt nicht. Der Herr betrachtet die Menschen als irrende Schafe (Jes 53,6), die lauter verlorene, freiwillig und unbewußt abtrünnige Kinder des himmlischen Vaters sind. Darum bittet Jesus erbarmend für sie. Alle Sünden haben das Gebet und Opfer Christi zwischen sich und Gott, durch welches Opfer Gott Sünde nicht zurechnet. Die Handlung der Kreuzigung, in Unwissenheit getan, ließ jenen Mördern den Weg zur Freistadt offen, in die jeder eilen durfte, der unwissend getötet hatte (4. Mose 35). Der Herr erfüllt hier sein eigenes Gleichnis in Lk 13,6-9. Der Herr düngt nochmals, um den Baum fruchtbar zu machen. Am Pfingsttage beschuldigte Petrus die Juden des Mordes an Jesu, aber er fügt hinzu: „Ihr habt in Unwissenheit gehandelt.“ Ähnlich reden die Apostel (Apg 3,17; 17,30; 1Kor 2,8; 1Tim 1,13). Wie unvergleichlich groß ist es, daß gerade Jesus, der der Gehöhnte und Gemarterte war, die Unwissenheit Seiner Feinde als mildernden Grund ihrer Sünde anführt.
Zweifellos hat Stephanus vom Herrn gelernt (Apg 7,59). Laßt auch uns des Herrn Wort zum Vorbild unserer Nachfolge haben und betend für die in Unwissenheit Handelnden eintreten. Dieses Wort der Vergebung will jedes christliche Pharisäertum, welches die andern lieblos und vorzeitig richtet, ertöten.
Erstellt: 27.12.2024 15:34, bearbeitet: 16.07.2025 15:15
Quelle: Büchersuchdienst Krumbacher, Trossingen