Unter einem Geist verstehen wir stets ein übernatürliches Wesen, sei es gut oder böse. Die Geister im Gefängnis sind böse Geister, gefallene Engel, sonst wären sie nicht im Gefängnis. Die Stelle in 2Pet 2,4 ff. steht im engen Zusammenhang mit 1. Mose 6 und 19. Daraus ergeben sich einige wichtige Fragen, mit denen wir uns kurz beschäftigen wollen.
Wer sind die in 1. Mose 6 genannten Söhne Gottes?
Auf diese Fragen bestehen zwei ganz getrennte Antworten. Einige Ausleger nehmen an, sie seien abgefallene Engel und andere sagen, sie seien die Nachkommen Seths, die ihre Absonderung von der Welt aufgegeben haben und sich mit den gottlosen Nachkommen Kains vermischten.
Der Ausdruck „Söhne Gottes“ wird in der Schrift auf Menschen und
Engel angewandt. Es sei von vornherein gesagt, dass das, was hier über
Söhne Gottes gesagt wird, in keiner Weise den Sohn Gottes „Jesus“
angeht. Er ist einzig dastehend. Ein Sohn Gottes kann irgend ein
geschaffenes Wesen sein, das aus dem schöpferischen Akt Gottes
hervorgegangen ist. So werden z. B. Engel Söhne Gottes genannt (
Eine zweifelhafte Annahme. Die Annahme, dass die
Söhne Gottes in 1. Mose 6 die Nachkommen Seths sind, ist wohl kaum
stichhaltig. Warum sollten durch eine leiblich natürliche Verbindung
Riesen entstehen? Wenn sich Gläubige leider mit der Welt verbinden, sind
ihre Kinder deshalb noch keine Riesen! Ähnliche Vermischungen wie in 1. Mose 6 müssen auch später vorgekommen sein. So entdeckten die
Kundschafter Riesen, vor denen sie wie Heuschrecken waren (
Die Geister im Gefängnis können also kaum andere als gefallene Engel sein. Und wer sind die Engel, die der Apostel in 2Pet 2,4-5 und Jud 6, 7 nennt? Sie sind schwerlich Satans Engel, denn sie sind gegenwärtig noch frei und nicht in Ketten, sie befinden sich mit Satan im Luftgebiet und durchstreifen die Erde. Die von Petrus und Judas genannten Geister sind aber nicht in der Hölle (Feuersee), sondern im Tartarus, in einer Art Gerichtsgefängnis.
Eine unbegründete Annahme. Manche sagen, Engel können nicht heiraten (Mt 22,30; Mk 12. 25; Lk 20,35.36). In diesen Stellen wird nur gesagt, dass die guten Engel im Himmel nicht heiraten, nicht aber, dass sie dazu außerstande wären. Es liegt nicht in der Art der guten Engel, solche nicht gottgewollte Beziehungen einzugehen, wohl aber in der Art der Engel Satans. Im Himmel gibt es keinen Tod, darum ist auch keine Heirat (Fortpflanzung) nötig. Engel sind in Myriaden geschaffen und sterben nicht. Die Heirat ist eine göttliche Einrichtung für die Menschheit, um das Erlöschen des menschlichen Geschlechtes zu verhindern. Anders ist es mit den Engeln. Engel haben allerlei Fähigkeiten, sie können „fliegen“ (Dan 9,21; Off 14,6) und mit Abraham haben sie „gegessen“ (1. Mose 18,1-8). Engel werden stets als männlich und nie weiblich ge-nannt. Die gottlosen Sodomiter wollten sogar die Engel, die nach Sodom zu Lot kamen, weil sie in menschlichen Leibern erschienen und sicherlich sehr schön waren, für ihre gemeinsten Gelüste (Sodomiterei) missbrauchen. Die gefallenen Engel in 1. Mose 6 fühlten sich zu dem weiblichen Geschlecht jener Tage hingezogen. Und warum hätten Engel, wie wir eben sahen, die als Männer auftraten, sich nicht mit Frauen sollen verbinden können? Es ist auch beachtenswert, dass beide, Petrus und Judas, die Tage der Flut und die Sünde Sodoms erwähnen. Diese gefallenen Engel gingen zu den Frauen jener Tage ein, verließen somit ihre Behausung, und die Folge war eine ungewöhnliche Nachkommenschaft.
Die darauffolgende Strafe. Weil diese Söhne Gottes (Engel) ihre Behausung, d. h. ihre schöpferische Stellung mit derjenigen von Menschen vertauscht hatten, da die Erde allein dem Menschen gegeben ist, so musste Gott sie richten. Sie wurden mit ketten der Finsternis gebunden, und in eine Art Gefängnis (Tartarus) geworfen, wo sie aufbewahrt bleiben bis zum Endgericht. Die Nachkommen (Riesen) aus diesen gottwidrigen Ehen wurden durch die Flut vertilgt.
Auch in unserer Zeit hat der Dämonenkultus schreckliche Formen angenommen. Und da es in den Tagen des Menschensohnes ähnlich sein wird, wie es in jenen Tagen war, so sind, den verheißenen Gerichten nach zu schließen, wohl ähnliche Ausschweifungen zu erwarten. Jesus sagt: «Gleichwie es in den Tagen Noahs geschah, also wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen. Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging.