Schriften von Georg R. Brinke
2Mo 26,33 - Das Allerheiligste
4. Mose 17,16-26 – Der gründende Stab Aarons
Der grünende Stab Aarons II.Der grünende Stab Aarons II.
Der grünende Stab Aarons, das Kennzeichen bzw. die göttliche Bestätigung Aarons als Hoherpriester, ist zugleide ein besonderer Hinweis auf unsern Herrn, den großen Hohenpriester. Unser Abschnitt bietet uns manchen lehrreichen Vergleich zwischen Christus und Aaron.
Aaron der Erwählte Gottes. Seine Berufung erfolgte um dieselbe Zeit wie die seines Bruders Mose (2. Mose 4,15 ff.). Aber die Berufung als Hoherpriester folgte erst in der Wüste (3. Mose 8), dort sagt der Herr: „Nimm Aaron.“ Größeres lesen wir vom Herrn, von dem der Psalmist schreibt: „Du bist Priester in Ewigkeit“ (Ps 110,4). In Mt 12,18 wird besonders Seine Erwählung betont: „Siehe, mein Knecht, den Ich erwählt habe, Mein Liebster, an dem Meine Seele Wohlgefallen gefunden hat; Ich will Meinen Geist auf Ihn legen.“ Letzteres geschah als öffentliche Anerkennung schon vor der Volksmenge am Jordan, als der Herr getauft wurde. Da kam der Heilige Geist in der Gestalt einer Taube auf Ihn (Mt 3,16).
Aarons Priestertum wurde hart angefochten (4. Mose 16,3). Das geschah unserm Herrn in noch weit schwererer Art. Er wurde nicht als der Gesandte und Sohn Gottes anerkannt, sondern nur als der Zimmermannssohn, als Sohn Josefs. Die vielen Zeichen und Wunder, die Seine Beglaubigung als Sohn Gottes darstellten, bezeichnete man kurz als durch Beelzebub Bewirkt und ruhte nicht, bis Er am Kreuze verblutete. Und wer verschuldete diese Bosheiten? In beiden Fällen waren es die Obersten des Volkes.
Der dürre Stab Aarons. Sein Stab unterschied sich zunächst in nichts von den andern elf Stäben. Was aber ist in dieser Hinsicht zu sagen bezüglich des Herrn? „Er ward an Gebärden wie ein Mensch erfunden“ (Phil 2,7). Sein Äußeres glich dem anderer Menschen, wie Aarons Stab den übrigen Stäben. Er wurde geboren wie andere Kinder, und der Prophet sagt sogar von Ihm, daß Er „keine Gestalt noch Schöne hatte" und von den Menschen geschmäht, verhöhnt und verachtet wurde. Übrigens wird der Herr auch mehr oder weniger mit einem Stab verglichen. Er wird „die Rute aus dem Stamm Isais“ genannt (Jes 11,1) und in Kap. 53,2 „das Reis aus dürrem Erdreich“. Wie Aarons Stab neben den andern Stäben lag, so endete unser Herr neben andern am Kreuz. Die Emmausjünger klagten: „Wir hofften, Er werde Israel erlösen" (Lk 24,21), Er war also für sie ein toter Stab. Wie andere wurde der Herr ins Grab gelegt, doch bald erfolgte das mächtige Handeln Gottes: „Du wirst nicht zusehen, daß Dein Heiliger die Verwesung sehe“ (Apg 2,27). Gott belebte den toten Stab „Christus" unendlich mehr als den des Aaron.
Aarons Stab wurde zusammen mit andern ins Heiligtum gebracht. Dort geschah das alle überzeugende Wunder am toten Stab. der Knospen, Blüten und Früchte trug. Der Herr wurde, wie Paulus in Röm 1,4 schreibt,
„kräftig erwiesen als Sohn Gottes nach dem Geiste, da Er auferstanden ist aus den Toten“. Rings um Ihn her tote Stäbe (andere Gräber), Er aber als der Auferstandene lieferte allen den Beweis, daß Er lebt. Petrus verkündigte es laut der vieltausendköpfigen Menge: „Den hat Gott auferweckt, dessen sind wir alle Zeugen.“ Wo bleibt die starke Wache, und was ist's mit dem schweren Stein und dem kaiserlich römischen Siegel? Alle wurden zuschanden wie die Rotte Korahs. Oft hören wir die Frage: Sind nicht andere Religionen genau so gut wie die christliche? Sind nicht Männer wie Buddha, Konfuzius oder Mohammed mit ihrem weit größeren Anhang sogar Christus überlegen? Darauf dürfen wir antworten: sie sind gestorben, Christus aber lebt! Alle Religionsstifter und Sektengründer gleichen den toten Stäben und sind längst dahin. Christi Auferstehung aber ist der kräftigste Beweis, daß Er auch heute noch lebt und Früchte trägt. „Wenn Er das Schuldopfer gebracht haben wird, wird Er Samen haben und in die Länge leben" (Jes 53,10). An Ihm sehen wir das große, dreifache Wunder Gottes. Er ist aus den Toten auferstanden, blühte, d.h. erfreute und belebte die Jünger, hauchte sie an und befruchtete sie: „Nehmet hin den Heiligen Geist.“ Schon vor Seinem Tode lesen wir von diesem dreifachen Wunder. Er weckte drei Tote auf, und viele glaubten auf Grund dieser Beweise Seiner Sendung und Berufung (Joh 11,45). Er heilte jenen Mann, der stumm, blind und besessen war, von seinem dreifachen Gebrechen, worauf Ihn das Volk für den Messias hielt (Mt 12,22.23).
Nur Aarons Stab wurde in die Lade gelegt. Dort wurde er zu ewigem Andenken aufbewahrt. Heut zwar ist er nicht mehr sichtbar für unser Auge, aber festgehalten im Wort (Heb 9,4). Unser Hoherpriester ist dort, wo Johannes die Lade im oberen Heiligtum sah (Off 11,19). Dorthin ist Christus aufgefahren und weilt als großer Hoherpriester, grünt (lebt), blüht und trägt Früchte. Sein Priestertum ist nicht das des Aaron, der starb. Er lebt immerdar (Ps 110,4; Heb 7,24). Er hört nicht auf, Früchte zu tragen. - Aaron ging hinein ins Allerheiligste, besprengte den Gnadenstuhl, um für sich und sein Volk Sühnung zu erlangen. Unser Hoherpriester sitzt auf dem Gnadenstuhl, und empfängt uns, Seine Priester, allezeit. Er steht für uns vor Gott und tritt vor Ihm für uns ein.
Aarons Stab wird noch einmal blühen. Bald wird sich Israel wiederum im neuerbauten Tempel zu Jerusalem unter seinem Hohenpriester versammeln und seine Gottesdienste verrichten. Das geschieht dann aber unter einem größeren Hohenpriester, als Aaron war, unter dem Priesterkönig Christus Jesus. Er wird kommen und die Rotte Korahs, d.h. den Antichristen mit seinem ganzen Anhang, vernichten, und wie die Rotte Korahs in den Abgrund fuhr, so werden dann der Antichrist und der falsche Prophet in den Feuersee geworfen (Off 19,20 f).
Aarons grünender Stab wird dann nicht nur für Israel, sondern für alle Völker blühen und Früchte tragen. Alle Völker der Erde werden durch Ihn gesegnet werden. Dann wird nicht nur der Stab blühen, sondern die Wüste wird blühen und in einen Gottesgarten verwandelt werden.
O großer Tag, wir warten dein mit Sehnen!