Schriften von Georg R. Brinke
Die Weltreiche im Lichte der Prophetie
Dan 12,1 - Drei große WahrheitenDan 12,1 - Drei große Wahrheiten
Die Verse 1-3 sind nicht etwa ein Nachwort des Buches, vielmehr aber der Abschluß der letzten Weissagung Daniels, die mit Kapitel 10, 20 beginnt. Warum man die Weissagung in zwei Kapitel getrennt hat, ist unverständlich. Der Ausdruck in Vers 1 „Und in jener Zeit“ legt also den Zeitpunkt fest, da dreierlei stattfinden wirb:
Das „Sich-aufmachen“ Michaels
Das Ende der großen Trübsal
Die Rettung Israels.
Das gewaltige Drama der Weltmächte ist dann ausgespielt. Ihre Macht über Israel und über die Heiligen im allgemeinen hat ihr Ende gefunden. Daniel wurde in Gesichten Entstehung und Untergang, Unterdrückung und Befreiung, Verbrechen und Strafe, vor allem auch die große Einwirkung aus der unsichtbaren Welt, der guten und bösen, göttlichen und satanischen Engelsmächte vor Augen geführt. Lichtblicke auf ein herrliches Ende war der Ausgang der Gesichte.
Der Engel fährt in seiner Belehrung über Dinge fort, die Daniel resp. sein Volk betreffen werden. Er hat soeben dem Propheten das schauerliche Ende des Antichristen geoffenbart, nun aber weist er ihn auf das große Neue hin, auf das herrliche Reich des Messias, welches die Hoffnung jedes gottseligen Juden und unbewußt die Sehnsucht der Völker ist. Jetzt erfüllt sich „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“. Doch streifen wir zunächst obige drei Punkte.
Das Sich-aufmachen Michaels. „Und in jener Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder seines Volkes steht“ (Vers 1). Michael ist also ganz offenbar der große unsichtbare Fürst und Helfer Israels. Und so wie wir ehedem starke Satansfürsten die Weltmächte beeinflussen sahen, so wird uns hier der Erzengel Michael als der Fürst des Hauses Israel vorgestellt, der schützend über Israel schwebt. Und da nun Michael Israels schirmender Beistand und Helfer ist, war er es sicherlich im Lauf der Jahrhunderte schon manchmal, wenn auch ungenannt, in Israels Geschichte. Wir denken an einige wichtige Rettungen und Siege Israels, so an den Sieg über Sisera, da es heißt: „ Ist nicht Jehova ausgezogen vor dir her“ und „ Vom Himmel her, von ihren Bahnen aus, stritten die Sterne mit Sisera“ (Ri 4,14; 5,20). Denken wir ferner an den Kampf Davids wider die Philister, da David gesagt wird: „Und sobald du das Geräusch eines Daherschreitens in den Wipfeln der Bakabäume hörst, alsdann beeile dich; denn alsdann ist Jehova vor dir ausgezogen, um das Heer der Philister zu schlagen“ (2Sam 5,24). Zwei Begebenheiten aus der Zeit des Propheten Elisa bezeugen dieselbe Tatsache (2Kön 6,17; 2Kön 7,6). Das in unserem Text genannte Aufstehen Michaels ist zukünftig (Wir weisen auf den kurzen Überblick über „Michael“ in meinem Buche „ Jenseitiges und Zukünftiges“ auf Seite 77 hin.). Es handelt sich hier um jenen furchtbaren, in Offenbarung 12 geschilderten und für Menschen unsichtbaren Kampf in der Geisterwelt. Es ist der Kampf Michaels und seiner Engel einerseits und der Kampf Satans, des Drachen, und seiner Engel andererseits. Die Niederlage, die Satan hier erlebt, erfüllt ihn mit derartiger Wut gegen das Weib „ Israel“ und ihren Samen, daß er sie aufs äußerste verfolgt, und zwar trifft es diejenigen aus Israel, denen es unmöglich war, nach dem Rat des Herrn in Lk 21,21 beizeiten zu fliehen. Für diesen Krieg gegen die Heiligen bringt Satan bekanntlich das Tier (der auferstandene Antichrist) aus dem Abgrund hervor (Off 11,7). In Mt 24,37 nimmt der Herr selbst Bezug auf diese schauerlichen, kommenden Vorgänge. Die Not der Märtyrer wird sehr groß sein (Off 6,9; 11,7; 14,13). Einige werden diese furchtbare Zeit trotz allen Nachstellungen überstehen, die übrigen aber, die getötet wurden, werden vor Beginn des Millenniums aus dem Staube auferstehen. Die Feinde Israels werden jedoch umkommen und ihre Führer ihr wohlverdientes Ende im Feuersee finden. Dann wird das große Wort erschallen: „Nun ist das Heil und die Macht unseres Gottes und Seines Christus geworden.“
Das Ende der großen Trübsal. „Und es wird eine Zeit der Drangsal sein.“ Hier sehen wir die große Übereinstimmung der Prophetie Alten und Neuen Testamentes sehr deutlich. Erst der Kampf Michaels, und dann die schreckliche Drangsalszeit über Israel. Die große Trübsal setzt also unmittelbar nach dem Entscheidungskampf zwischen Michael und dem Drachen ein. Wie einfach ist doch die Schrift in ihren Belehrungen! Jeder betende Leser kann diese großen und reichen Weissagungen meines Erachtens verstehen, ohne den schwerwiegenden Fehler zu begehen, diese kommenden Ereignisse auf die Gemeinde anzuwenden. Es kann sich hier unbedingt nur um Israel handeln, und zwar um d a s Israel, das dann als Volk im Lande Palästina sein wird. In der Folge wird sich jedoch die große Trübsal ohne Aufhalten über den ganzen Erdkreis ausdehnen (Off 3,10), d. h. auf alle Heiligen, auch auf die aus den andern Völkern, die sich nach der Entrückung der Gemeinde zu Gott bekehrten. Die Trübsale werden so furchtbar sein, daß sie der Auserwählten wegen abgekürzt werden (Mt 24,22). Der herrliche Ausgang dieser Geretteten aus allen Völkern und Zungen und Sprachen wird uns in Off 7,9 ff. beschrieben. Wie wunderbar sich aber Gott gerade Israel gegenüber kundtun wird, lesen wir in Off 12. Mit starkem Arm wird Er Sein Volk bewahren.
Die Rettung Israels. Auf die Rettung Israels in
jener Zeit weisen die Propheten öfters hin. Man lese folgende sehr
wichtige Stellen: Jes 11,11; 27,12,13; Jer 30,7;