Schriften von Georg R. Brinke
2. Mose 30,11-16 ; 4. Mose 1,2; 2 - Das Lösegeld2. Mose 30,11-16 ; 4. Mose 1,2; 2 - Das Lösegeld
Gott nannte das Sühnegeld ein Hebopfer. Es ist das einzige Mal, daß Gott Zahlung vorn Menschen verlangt als Sühne für seine Schuld. Israel sollte erkennen, daß es nicht ohne weiteres durch Gottes Macht aus der Knechtschaft befreit worden war, sondern daß ein Preis für diese Befreiung bezahlt werden mußte. Gottes Befehl lautete dahingehend, daß jeder männliche Israelit, der über 20 Jahre alt war, - Sekel Silber zu bringen hatte. Mit dieser Forderung war aber die Verheißung verbunden, „ .. damit ihnen keine Plage widerfahre". Nach geleisteter Zahlung bestand also keine Schuld mehr. Aber jeder Losgekaufte trat nun in die Kampfreihen Jehovas und wurde ein Streiter Gottes. Nur von ihrer Schuld Befreite können Gott dienen.
Dieses Sühnegeld durfte in keiner anderen Form als nur in Silber bezahlt werden. Die Schrift nennt uns einige Kaufakte, die in Silber getätigt wurden. So kaufte Abraham die Höhle Machpela um den Preis von 400 Lot Silber (1. Mose 23,151. Josef wurde für 20 Silberlinge verkauft (1. Mose 37,28). Unser Herr aber wurde für 30 Silberlinge schmählich verraten (Mt 26,15). Um aber die ewige Freiheit Seiner Kirder zu erkaufen, bildete unser Herr selbst die Kaufsumme (Mt 20,28). Wir sind also uni einen hohen Preis erkauft worden (1Kor 6,19.20; Off 5,9; 1Pet 1,18.19). Sobald der Sünder es mit Gott zu tun bekommt, tritt die Frage seiner Schuld in den Vorderrund. Nur ein ausreichendes Lösegeld kann ihn vor dem Tode schützen. Nichts schützt den Sünder vor Gott als nur das Blut Christi.
Dieser Loskaufung bedurfte jeder einzelne Israelit (Vs. 12).
Ob reich oder arm, ob Fürst oder Schafhirte, jeder mußte den gleich
hohen Betrag anlegen. Die Geburt nach dem Fleische zählte nicht (
Wie betrügt Satan heute die Masse, indem er ihr vorlügen läßt, daß eine Taufe als äußerliche Zeremonie oder ähnliche zur leeren Form erstarrten Dinge genügen.
Der Preis war von Gott festgelegt (Vs. 13). Einhalb Sekel, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Niemand durfte nach Gutdünken bringen. Da hätte jemand, wie Manasse, sagen können: Meine Schuld ist zu groß, ich muß mehr bringen (2Chr 33,12 ff.). Ein anderer aber, wie Obadja, der Gott von Jugend auf diente, konnte denken: Für mich genügt auch ein kleines Lösegeld (1Kön 18,1-16). Nein, für alle ist derselbe Kaufpreis bezahlt worden. In Hiob 33,24 lesen wir das prophetische Wort: „Erlöse ihn, damit er nicht in die Grube hinabfahre.“ Aber wo wird diese Erlösung gefunden? Nirgendwo anders als im Herzen Gottes (Joh 3,16). Der Preis heißt: „Mein geliebter Sohn, an dem Ich all Mein Wohlgefallen gefunden habe“ (Mt 3,17).
Das Geld galt nur nach dem Sekel des Heiligtums (Vs. 13). Nicht der Sekel, der im Handel üblich war, sondern allein der des Heiligtums galt. Das Sprichwort sagt: „Wer handelt, läßt oft mit sich handeln.“ Hier gilt also nicht das Gewicht eigener Wertschätzung oder eines guten Gerüchtes vor Menschen oder guter religiöser Erziehung, sondern nur das klare Wort und der untrügliche Maßstab Gottes. Der Herr, der unsere einziggültige Sühnung ist, wurde auch gewogen, aber nicht, wie Belsazar, zu leicht erfunden. Bei Ihm war ein volles Gewicht festzustellen. Er hat das ganze Gesetz erfüllt (Röm 10,4) und die Propheten (Mt 26,54). In Ihm war die volle Gerechtigkeit, die allein vor Gott gilt. Gott duldet keine geistlichen Falschmünzer. Es gibt auch Menschen, die sagen: „,Ja, die Erlösung durch Christus ist nötig, aber meine Gebete und meine Frömmigkeit sind doch auch nicht wertlos vor Gott." Wer ein anderes Evangelium als nur das Evangelium vom alleinigen, vollgültigen Opfer Christus verkündigt, blockiert dem Sünder den Weg zum Himmel. Wer Werkgerechtigkeit verkündigt, begeht geradezu ein Verbrechen.
Die Losung in Israel lautete: ein halbes Sekel, nicht mehr und nicht weniger! Hinzutun oder hinwegtun, beides hat unabänderliche schlimme Folgen (Off 22,18.19). Jeder ist ein Schuldner, ob er nun 50 oder 500 Groschen schuldet; jeder ist vor Gott bankrott und zahlungsunfähig. Saulus konnte auf seinen einzigartigen Stammbaum stolz sein, der bis auf den Erzvater Benjamin nachzuweisen war, aber was nützte ihm dies? In Gottes Heer als Sein Kämpfer aufgenommen zu werden, dazu verhilft uns keine menschliche Abstammung.
Die Predigt des Sühnegeldes. Was sagte es dem jungen Israeliten? Er wußte, daß er nicht diensttauglich war dank seiner guten Herkunft und Erziehung oder durch die genaue Erfüllung religiöser Pflichten, sondern nur durch das voll entrichtete Sühnegeld. Ebenso befähigt uns nur die Sühnung durch das Blut Christi dazu, dem Herrn würdig zu dienen. Nur wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das ewige Leben (Joh 3,18.36).
Wer das Sühnegeld bezahlt hatte, trat in das Heer ein. Von ihm wurde erwartet, daß er nun seinem Gott und Volke treu dienen würde (4. Mose 1,54). Kinder Gottes sind befreit worden, um zu dienen (Lk 1,74.75; Tit 2,14; Apg 27,23 ff.). Da wir um einen hohen Preis erkauft worden sind, lautet nun der Befehl Gottes: Darum preiset Gott in eurem Leibe und in eurem Geiste (1Kor 6,20). Wenn wir aber recht dienen und kämpfen (2Tim 2,5), ist uns auch der Sieg verheißen (1Kor 15,57). Wir kehren heim mit Beute und Lobgesang (Ps 118,15; Jes 30,29). Der Kampf ist ja unseres Gottes Kampf. Er selbst streitet für uns, die Seinen (2. Mose 14,14; Jos 10,14; Ps 107,1-3).
Was geschah mit dem Ertrag aus dem Sühnegeld? Das Silber wurde eingeschmolzen und diente in seiner Verwertung den Besuchern des Heiligtums zu einer wichtigen Belehrung. Das Gewicht des zusammengekommenen Geldes überstieg 100 Zentner. Das Heiligtum selbst, d. h. die 48 mit Gold überzogenen Bretter ruhten in je zwei Sockeln von Silber im Gewicht von je etwa 60 Kilo (2. Mose 38,27). Unser Glaube ruht auf dem ewig unzerstörbaren Fundament der Erlösung durch Christus. Blickte der Israelit hin auf die Behänge des Vorhofs, so sah er, wie diese in silbernen Haken hingen, und schaute er auf den Boden, so sah er wiederum, welche Verwendung sein Sühnegeld gefunden hatte. Das Silber der Erlösung wird hier unten wie droben gefunden und besungen. Droben besingen die Erlösten das geschlachtete Lamm als Symbol ihrer Erlösung (Off 5), und hienieden tun wir es beim Mahl des Herrn, indem wir für den Kelch, als Sinnbild des Blutes Christi, danken.
Was aber geschah mit solchen, die den halben Sekel nicht bezahlten?
Sie gingen ungeschützt ihres Weges. Sie waren nicht sicher vor Plagen. Unerlöste Menschen sind untauglich für jeden Dienst für den Herrn und Sein Werk und gehen der schrecklichsten Plage, dem ewigen Verderben, entgegen.