Schriften von Georg R. Brinke
2Mo 26,33 - Das Allerheiligste
Gott offenbart Seine Macht durch die BundesladeGott offenbart Seine Macht durch die Bundeslade
So wunderbar die Bewegungen der Bundeslade und ihre Machtoffenbarungen auch sind, so stehen sie doch in keinem Vergleich zu der Machtfülle und Wunderkraft Dessen, den sie vorbildet, unsern Herrn. Die Gegenwart der Lade bedeutete einfach alles für Israel.
Die Gegenwart der Lade war die Zuflucht der Gedemütigten (Jos 7,6). Israel hatte seiner Sünde wegen eine schwere Niederlage erlitten, die Josua in tiefe Not brachte. Was anderes konnte er tun, als sich vor der Lade niederwerfen? Erlebnisse wie Josua machen zu müssen, bringt wahre Gottesdiener in große, innere Not. Wie wird ein Petrus gelitten haben wegen der Sünde des Ananias und der Saphira (Apg 5,1-11). Nicht anders wird es ihm und Philippus in Samaria ergangen sein als Simon der Zauberer von ihnen die Gabe des heiligen Geistes mit Geld erkaufen wollte (Apg 8,18 f). Wen die Sünde in der Gemeinde nicht tief beugt, der ist kein wahrer Gottesmann.
Einmal mußte ich erleben, wie sich eine Frau darüber freute, daß eine schwere Sünde an jenem Ort unter Gläubigen, wenn auch nicht in ihrer Gemeinschaft, vorkam. Ich mußte jener Frau in allem Ernst klar machen, daß Sünden, die in anderen Kreisen vorkommen, uns genau so angehen wie solche, die im eigenen Kreise geschehen, und daß wir auch darüber Buße tun und Leid tragen sollten. Würde uns die Sünde in der Gemeinde so in die Buße führen wie Josua oder wie Daniel, dann würden wir auch im gleichen Maße Gottes Erbarmen und Kraft erleben wie sie.
Die Gegenwart der Lade Gottes war Israels Herrlichkeit. Das wird uns im negativen Sinne in 1Sam 4,22: Ps 78,61 bestätigt. Das Volk ohne die Bundeslade war wie eine Herde ohne flirte. Als die Lade durch die Philister geraubt worden war, herrschte tiefe Trauer im Volk, und Israel rief aus: „Ikabod“, d. h. die Herrlichkeit des Herrn ist dahin. Wie arm ein gefallener Nachfolger Christi ist, das sehen wir in erschreckender Deutlichkeit bei Simson: die Herrlichkeit wurde durch das Spielen mit der Sünde verscherzt und damit auch Kraft und Sieg (Ri 16). Wo immer der Herr Sich offenbaren kann, da ist Herrlichkeit und da triumphiert die Macht Gottes. Die Gemeinde wie auch der Einzelne wird nur siegen, wenn der Herr gegenwärtig ist, sonst fehlt die Herrlichkeit und damit die Macht zum Siege.
Die Gegenwart der Lade zerbricht die Götter der Heiden. Der Götze Dagon, auf den die Philister so stolz waren, fiel vor der Lade und wurde zerstört (l. Sam. 5,4). Die Feinde Israels mochten sich einen Augenblick über ihren Sieg freuen und gewiß besonders darüber, daß sie die Bundeslade als Beute erobert hatten. Doch der Sieg verwandelte sich schnell in Schrecken und Niederlage. Vor Gott müssen alle Festungen fallen, und Ihm war ja die Bundeslade geweiht. Alle Knie müssen sich vor Ihm beugen (Ps 22,30; Röm 14,11). Jede Zunge muß bekennen, daß Er allein Herr ist (Phil 2,11). Die Ägypter mögen wohl einen Josef unschuldig ins Gefängnis werfen, bald aber muß Pharao ihn befreien, mit königlichen Ehren überhäufen und als des Landes Vater ausrufen. Oft gilt es, selbst Hand anzulegen, wie z. B. Gideon, als er die Götzen umschlug (Ri 6,27). Elias ergriff erbarmungslos die Baalspriester und schlachtete sie (l. Kg. 18,40; vgl. 5. Mose 13,7 ff.). Götzen wie Hochmut, Unzucht, Geiz usw. müssen ausgerottet werden. Wenn du nicht allein damit fertig wirst wie Gideon, so nimm zehn Männer mit wie er.
Die Gegenwart der Lade versetzte die Feinde in Not (1Sam 5,8). Angesichts der Züchtigungen, die die Philister erlitten der Lade wegen, fragten sie sich: Was sollen wir mit der Lade tun?
Pilatus befand sich in einer ähnlichen Not, sein Weib hatte um Jesu willen viel im Traume erlitten. Seine Frage lautete: „Was soll ich denn machen mit Jesus?“ Die Gadarener schickten den Herrn aus ihren Grenzen, sie hatten die Schweine lieber als den Herrn. Seine Gegenwart hinderte sie in ihrem ungesetzlichem Handwerk der Schweinezucht. Wo sich der Herr, als die wahre Lade des Bundes, zwischen Gott und Mensch offenbart, bringt Er Schrecken über die Gottlosen, aber Entscheidungen, Segnungen und Freude den Gehorsamen.
Die Gegenwart der Lade kann auch strafend wirken. Das erlebten die Männer von Beth-Semes, die neugierig und unehrerbietig in die Lade schauten und starben (1Sam 6,19, vgl. 1Kor 11,27). Den Sühndeckel von der Lade abheben bedeutete: ungeschützt vor dem Urteil des Gesetzes zu stehen. Die einzig mögliche Folge war der Tod. Bis heute trifft alle diejenigen der Tod, die nur auf das Gesetz schauen, anstatt auf das sühnende Blut Christi (l. Joh 2,2). Usia streckte die Hand nach der Lade Gottes aus, und Gott schlug ihn, daß er starb, obwohl er die Lade hatte vor Schaden bewahren wollen (2Sam 6,6-7). Er hatte die Warnung in 4. Mose 4,15 mißachtet. Die
Lade, als Bild der Kraft Gottes, bedarf keineswegs unserer Unterstützung oder Schutzes. Viele wollen sozusagen den Herrn retten, anstatt sich von Ihm retten zu lassen, sie möchten am liebsten Dem, der auf dem Wasser wandelte, einen Rettungsring zuwerfen, damit Er nicht ertrinke. Der Herr sagte: „Weinet nicht über Mich, sondern über euch selbst und über eure Kinder“ (Lk 23,28).
Die Gegenart der Lade ist die Ursache zur Freude des Volkes Gottes (2Sam 6,13-15). Als die Lade in Jerusalem einzog, hüpfte David, der Mann nach dem Herzen Gottes. Bei denen aber, die irdisch gesinnt sind, wie Michal, die Tochter Sauls, bewirkte sie Verachtung (2Sam 6,16). Als Samaria das Wort angenommen hatte, war große Freude in der Stadt (Apg 8,8). Ist es nicht so bis in unsere Tage? Wenn der Herr Seine Gegenwart offenbart, frohlocken die Gläubigen. Laßt uns, wie David, die Lade in unser Jerusalem holen, dann werden wiederum Lobgesänge gehört werden. Wir werden, wie er, vor Freude tanzen, zugleich aber auch geringer in unsern Augen werden.
Das Fehlen der Lade im Dienst bedeutet Niederlage (4. Mose 14,44). Das mußte Israel erleben, als es ohne Lade in den Kampf gegen seine Feinde zog. Es wurde geschlagen. „Mit unserer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren." Ohne die Lade kannst du die ganze Nacht fischen und wirst nichts fangen, aber wenn die Lade mit dir ist, zerreißen die Netze vor der Menge der Fische (Lk 5,1-11). Moses handelte sehr klug, als er sagte: „Wenn der Herr nicht mit uns hinauf zieht, wollen wir nicht ausziehen.“
Laß auf all deinen Wegen die Lade vor dir herziehen, dann hast du Sieg und Segen.