Es war mir in meinem Leben vergönnt, einige fremde Länder kennen zu lernen; doch ehe man ein fremdes Land besucht, erfährt man über dasselbe gern allerlei und lässt sich etwa von einem Bädeker Aufschluss geben. Wir werden bald die allergrößte Reise antreten, nämlich die in die Ewigkeit. Sollten wir da nicht auch über sie lesen, was nur möglich ist? Das einzige Buch, das uns Aufschluss geben kann, ist die Bibel. Sie redet zwar in Verbindung mit der Ewigkeit über beides, über Himmel und Hölle.
Es sind nun über 40 Jahre, dass ich den Herrn kenne. Während all der Zeit durfte ich viele Versammlungen und Konferenzen besuchen und bedeutende Redner hören, aber noch nie habe ich über den Himmel predigen hören. Kürzlich musste ich auch meinen eigenen Mangel entdecken, nämlich, dass ich außer über das neue Jerusalem, nie über den Himmel geredet habe. Dieser große Mangel veranlasste mich, über den Gegenstand nachzudenken und in einigen Bibelstunden über ihn zu reden. Werfen wir zunächst einige wichtige Fragen auf, ehe wir das Thema selbst behandeln.
Wer kommt in den Himmel? Gewiss nicht jedermann. In dieser Sache redet die Bibel sehr klar. Der Herr sagte zu jenem Gesetzesgelehrten Nikodemus: „Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, sonst kann er das Reich Gottes nicht sehen“ (Joh 3). Der natürliche Mensch kommt also von sich aus nicht in den Himmel und wäre er noch so religiös und edel gesinnt.
Hören wir, was das Wort sagt. Der ganze Mensch ist verderbt und faul (Jer 17,9; Mt 7,11.17; 15,19).
Johannes bezeugt, dass der Mensch nur durch Buße und durch Rückkehr zu Gott gerettet werden kann (Mt 3,7 ff.), und ähnliches bezeugen viele Propheten (Jes 1,18-20; Amos 4,12).
Wie ernsthaft die Apostel zur Buße riefen, ist bekannt; man denke nur an Petrus am Pfingsttage (Apg 2,38 ff.).
Denselben Bußruf hat Paulus überall gepredigt, wo er mit dem Evangelium hinkam. So sagte er den Zuhörern in Athen, daß Gott gebiete Buße zu tun (Apg 17,30). Mit großem Ernst wandte er sich in 2Thes 1,8.9 an diejenigen, die das Evangelium ablehnen, und zeigt die furchtbare Vergeltung. Zudem wissen wir, wie ernstlich Paulus als Botschafter Christi den Menschen zurief: „Lasset euch versöhnen mit Gott“ (2Kor 5,20). Anderen erklärte er, dass sie von Natur Feinde Gottes seien und versöhnt werden müssen (Röm 5,6-10).
Noch ganz am Schluss der Bibel ruft Gott den Menschen zur Umkehr, indem Er ihm sein Verderben zeigt (Off 22,15). Dringend bittet Er den Sünder zu kommen und das Lebenswasser umsonst zu trinken (Off 22,17). Dabei ist sehr beachtenswert, wie mannigfaltig der letzte Gnadenruf der Schrift ist. Der Geist ruft: „Komm!“ Die Braut ruft: „Komm!“ Und jeder Gläubige ruft dem Sünder ein herzliches „Komm!“ zu.
Wie einst der Mensch einer einzigen Sünde wegen aus dem Paradiese ausgeschlossen wurde und in die Gottferne geriet, so sagt noch heute die Schrift: „Wer das ganze Gesetz hält und in einem fehlt, ist es ganz schuldig“ (Gal 5,3; Jak 2,10). Also nur von neuem geborene Menschen, und keine andern, werden das Reich Gottes sehen, d. h. in den Himmel kommen.
Wie kommt man in den Himmel? Gewiss nicht durch Werke dieser oder jener Art; die Schrift sagt ausdrücklich, „nicht aus Werken“ (Eph 2,9). Im Gegenteil sind die, die durch Gesetzeswerke selig werden wollen, unter dem Fluch (Gal 3,10). Wer anders als durch Jesus, die Tür, eingehen will, ist ein Dieb (Joh 10,9). Er raubt dadurch das Verdienst Christi am Kreuz und macht es zunichte. Der Mensch wird auch nicht selig, weil er viele Leiden und Trübsale erdulden musste, wie dies etliche meinen. Leiden und Trübsale müssen manchmal dazu dienen, die Sünden offenbar zu machen (1Kön 17,18).
In Joh 14 sprach der Herr mit den Jüngern über das Vaterhaus und wie
Menschen dahin gelangen können. In Vers 6 sagt Er deutlich: „Niemand
kommt zum Vater denn durch mich“. Nur wer den breiten Weg der Sünde
verlassen hat und auf den neuen und lebendigen Weg, der Jesus selbst
ist, tritt, wird selig werden. Von den Heiligen der Trübsalszeit wird
gesagt, weshalb sie vor dem Throne Gottes sind; weil sie ihre Kleider
gewaschen haben im Blut des Lammes (Off 7). Sie haben erkannt, dass
ihre Gerechtigkeit einem unflätigen Kleide geglichen hat und haben sich
abwaschen lassen. „Ihr seid abgewaschen“, schreibt Paulus in
Als Johannes der Täufer Israel auf den kommenden König hinwies, tat er dies mit den Worten: „Tut Buße“. Es ist als sage er: „Brechet den Stab über eurem Leben, bekennet eure Sünden, dann ist der Weg ins Reich Gottes offen.“ Und wie der verlorene Sohn mit dem bekannten „ich habe gesündigt“ kam, also muss und darf der einzelne Sünder kommen.
Der Buße folgt Vergebung; denn der Herr hat befohlen, Buße und
Vergebung zu predigen (Lk 24,47). Auf Grund des Todes Christi kann
nun Gott alles vergeben. Der Herr hat Sühnung getan für unsere Sünden.
Unser Anrecht auf den Himmel ist durch Sein Blut verbürgt (
Der Weg zu diesen kostbaren Gütern ist der Glaube an Christus Jesus. Der Sünder darf zuversichtlich und getrost Gottes Wort glauben und dankbar erkennen, dass Jesus alle Schuld bezahlt und seine Sünde auf das Fluchholz getragen hat. Nun trennt ihn nichts mehr von Gott, und der Weg zum Himmel ist offen. Nur diesen Weg, und keinen andern, haben alle beschritten, die nun im Himmel sind.