Schriften von Georg R. Brinke
Der Baumeister der himmlischen StadtDer Baumeister der himmlischen Stadt
Es liegen verschiedene schöne Verheißungen über Jerusalem während der
Zeit des Millenniums vor. Hier sei nur auf die Verheißung in
Der Baumeister des himmlischen Jerusalems. In Heb 11,10 sagt der Apostel, dass Gott selbst der Baumeister ist und in Joh 14,2 sagt der Herr zu den Jüngern: `Ich gehe hin euch Stätten zu
bereiten.. Also Gott und der Herr bereiten diese wunderbare Stadt zu.
Wer kann sich ausdenken, was dort für uns geschieht? Was werden die für
uns durchgrabenen Hände bereiten? Und wenn der Vater den Sohn nicht
schonte, wie sollte Er uns mit Ihm nicht alles schenken (
Die Größe der Stadt. Ihre Ausdehnung ist für uns kleine Menschen undenkbar. Die größten Weltstädte mit ihren Wolkenkratzern sind, verglichen mit dem himmlischen Jerusalem wie kleine Dörfer. Die Stadt ist ein Kubik und würfelförmig. Sie ist ebenso lang wie breit und hoch. In der Stiftshütte waren drei Gegenstände, die auch würfelförmig waren, nämlich der eherne Altar gleich am Eingang (Er schattete das wichtige Sühnewerk Christi vor.). Ferner das Brustschild des Hohenpriesters, das Christus in Herrlichkeit darstellt und der goldene Altar, der Christi Priesterdienst vorschattet. Ja, selbst das Allerheiligste war ein Kubik (1Kön 6,24). Die himmlische Stadt ist also zugleich das Allerheiligste.
Die Stadt ist unfassbar groß. Nach jeder Seite misst sie etwa 2300 Kilometer. Ihre Breite und Länge sind für uns noch einigermaßen verständlich, aber dass sie auch dieselbe Höhe haben soll, ist für uns heute unbegreiflich. Da kann man, weil das Ganze durchsichtig ist wie ein Kristall, bildlich gesprochen, bis in den hunderttausendsten Stock blicken. Hier ist Raum für Hunderte von Generationen.
Die Straßen der Stadt (Vers 21). Sie sind aus lauterem Gold, durchsichtig wie Glas. So durchsichtig soll schon jetzt der Wandel der einstigen Bewohner jener Stadt sein (2Kor 3,2). Die Straße ist bekanntlich das Bild des Verkehrs, der Lebensgewohnheiten. Auf der Straße sieht man das wahre Bild der Passanten. War einst Traurigkeit in der Stadt, so gingen ihre Einwohner in zerrissenen Kleidern und Sacktuch einher (Jes 15,3). Erreichten aber Siegesnachrichten die Stadt, so war Jubelgeschrei in ihr (Ps 144,15). Und wer wird auf jenen goldenen Straßen gehen? Sicher nur die, die erst am ehernen Becken ihre Füße gereinigt haben (Joh 13,5 ff.). In jenen Straßen werden wir nicht den finsteren Kain wohl aber den strahlenden Abel begegnen. Nicht jenen murrenden, älteren Bruder in Lk 15, dagegen aber den jüngeren, der bekennen musste: „Ich habe gesündigt.“ Schon jetzt singen die Heiligen: „In der Stadt der goldenen Gassen, Herr mein Gott ich kann’s nicht fassen, was das wird für Wonne sein.“ Bald werden wir in diesen goldenen Gassen umhergehen, und wie unsere ersten Eltern im Paradies, die lieblichste Gemeinschaft mit Gott und untereinander haben.
Eine Stadt ohne Tempel. Das ist für das irdische Jerusalem, ja, für jede größere Stadt unvorstellbar. Wo immer wir hinkommen, finden wir Tempel, Dome, Kathedralen. Im Jerusalem droben ist kein Tempel. In Vers 22 steht geschrieben, dass Gott und das Lamm ihr Tempel sind. Gegenwärtig wohnt der Herr in keinem mit Händen gemachten Tempel. Er wohnt unsichtbar in der Gemeinde, die der Tempel des lebendigen Gottes ist (Mt 18,20). Die Stiftshütte und später der Tempel wurden für Gottes Wohnung gebaut; denn niemand konnte Gott anschauen und leben. Im himmlischen Jerusalem aber werden alle den Herrn von Angesicht zu Angesicht sehen. Hier ist der Herr in die eingehüllt, die Er Seine Behausung nennt (Eph 2,21.22). Dort werden wir Ihn sehen wie Er ist (1Joh 3,2). Inzwischen wollen wir nie vergessen, dass wir in unseren gegenwärtigen Zusammenkünften der Tempel Gottes sind, denn Er ist in unserer Mitte (Mt 18,20).
Die glücklichen Bewohner der Stadt. Wer sind sie? Kaum allein Israel, wie das manche aus Vers 12 und 14 ableiten möchten, weil Jerusalem stets Israels Stadt genannt wird. Hier gilt der Grundsatz: „Teile das Wort der Wahrheit recht.“ Wer Israel und die Gemeinde nicht auseinander hält, kann unmöglich die Schrift verstehen, aber auch hier gibt es leider ein Zuweitgehen, ein Sezieren. Man macht ein Dogma ‑ und das ist gefehlt. Im Jerusalem droben, das Paulus die Mutter aller nennt, werden alle Heiligen aus- und eingehen. Dort wohnen zunächst Gott und das Lamm, somit ist also dieses Jerusalem der Zentralsitz der göttlichen Regierung und Anbetung. Hier werden Myriaden von Engeln sein (Heb 12,22). Hier wohnen alle, deren Name im Lebensbuch steht. Doch, vom Lebensbuch redet schon das Alte Testament, ferner schreibt Paulus darüber (Phil 4,3), und Johannes nennt die Überwinder aus den Nationen Bewohner jener Stadt (Off 3,12). Wir finden also nicht allein die Namen der zwölf Stämme an den Toren der Stadt, den Überrest des neuen Bundes (Röm 11,4.5; Off 7,3-8), sondern auch die Heiligen aus den Völkern. In dieser herrlichen Stadt wird von uns allen das Wort der Königin von Saba erklingen: „Nicht die Hälfte hat man mir gesagt.“