Schriften von Georg R. Brinke
Die Engel und unser geistliches WohlDie Engel und unser geistliches Wohl
Viele Beispiele der Schrift belehrten uns über den Dienst der Engel bezüglich unseres „leiblichen“ Wohles. Nun wollen wir einige Stellen betrachten, die uns das Interesse der Engel an unserem „geistlichen“ Wohle zeigen.
Ihr großes Interesse an unserer Rettung. Im Gleichnis vom verlorenen Schaf sagt der Herr, dass die Engel sich freuen über einen Sünder, der Buße tut (Lk 15,10). Das erste Bild der Schrift nach der Seite hin ist die Himmelsleiter, da Engel Gottes auf- und niederstiegen. Dort suchte Gott den fliehenden Jakob, der seiner Sünde wegen das Vaterhaus verlassen musste. Die Leiter zeigte dem Jakob den rechten Weg, den er einschlagen sollte, nämlich den Weg des Glaubens. Den Weg hinauf zu dem, der auf der Spitze der Leiter stand. Gleichzeitig aber durfte Jakob sehen, in welch glückliche und herrliche Gemeinschaft der Engel er auf diesem Wege kommen werde (1. Mose 28). Und dasselbe Interesse, das die Engel an Jakobs Rettung hatten, haben sie gewiss noch heute an Menschen (Sollte ein Unbekehrter diese Zeilen lesen, so sehe er, wie schön der Weg ist, auf den Gott ihn einlädt, und wie groß Gottes Bewahrungen sind.). Dieser Engelsdienst soll uns alle sehr ermuntern. Die gleichen Engel, die an unserer Rettung interessiert sind, begleiten uns am Ende heim ins Vaterhaus (Lk 16,22).
Ihre treue Hilfe in unserem Dienst. Wir lernen, dass Philippus von einem Engel in die Wüste gesandt wurde, um dem Kämmerer zu dienen (Apg 8,26). Ein anderer Engel wurde beauftragt, Kornelius zu erscheinen und ihn auf Petrus aufmerksam zu machen, der dann zu Kornelius kam. Und welch hervorragenden Dienst durfte Petrus im Hause des Kornelius tun (Apg 10). Auch Johannes auf Patmos diente durch Engelsvermittlung (Off 1,1). Und in Off 22,16 wird ausdrücklich gesagt, dass Engel gesandt wurden, um Gottes Knechte zu unterweisen. Engel müssen auch zur Belehrung der Gottesknechte dienen (Sach 1,9). Diese Engel sind in der Regel in Gestalt eines Menschen erschienen. Diejenigen aber, die diese gottgesandten Boten aufnahmen, merkten bald, welch hohe Gäste sie im Hause hatten. Etliche von ihnen, wie z. B. Abraham, haben ohne ihr Wissen Engel beherbergt (Heb 13,2).
Der Engel größtes Interesse. Ihr Hauptinteresse ist die Erlösung der Menschen. Wir sind ihnen ein Schauspiel (1Kor 4,9). Nichts gelüstet sie so sehr, als in die Erlösung hineinzuschauen, obwohl sie selbst keinen Anteil an ihr haben, weil sie die Erlösung nicht benötigen; denn sie sind ohne Sünde (1Pet 1,12). Mit heiligem Staunen werden sie die Erschaffung des Menschen beobachtet haben, als Gott aus dem Staube der Erde den Menschen baute (1. Mose 1,26). Und tief betrübt werden sie Satans Werk verfolgt haben, als dieser große Feind Gottes den Menschen betrog und zu Fall brachte. Bei diesem Anlass ist bekanntlich zum ersten Male die Erlösung verkündigt worden (1. Mose 3,15). An dem großen Ringen ‑ zwischen Gott und der Macht der Finsternis ‑ nahmen die Engel ständigen Anteil und oft griffen sie persönlich ein, sei es, dass es zur Rettung der Menschen oder zur Vernichtung der Feinde war. Vom Garten Eden an schauen sie sehnsüchtig nach d e m Tage aus, da die Schlangenbrut in den Feuersee geworfen werden wird. Sie waren die Verkündiger des Sohnes Gottes in Niedrigkeit, und aus voller Kehle zeigten sie Seine Fleischwerdung an. Engel beobachteten in tiefem Schmerz und zugleich mit großer Anteilnahme das Kreuz mit all seinen furchtbaren Schrecken. Schließlich hören sie das große; «Es ist vollbracht!» Mit Freuden nehmen sie wahr, dass der Mensch, der viel niedriger ist als die Engel, durch das Opfer Christi weit über sie erhöht worden ist. Und mit Interesse sehen sie Jesus, den großen Vorläufer Seines Volkes, der hinter den Vorhang eingegangen ist, als den Vertreter der Menschheit dort droben. Der Herr ist ja mit einem menschlichen Leib und mit einem menschlichen Herzen auf dem Throne Gottes. Ein Mensch sitzt also auf dem Thron; hocherhaben über Michael und Gabriel. Und dahin, wo der Vorläufer Christus gegangen ist, werden bald alle folgen, die sich Glieder Seines Leibes nennen können. Sie schauen fortan hinein in die volle Erlösung und beten Gott unaufhörlich an. Wir und nicht die Engel sind es, die die Erlösung erfahren haben und ein so teures Lösegeld erforderten.
Engel beobachteten beides, die Erlösung und die Erlösten (
Das Hineinschauen in die Erlösung offenbarte ihnen eine ganz neue Seite des Charakters Gottes. Ehedem kannten sie zwar die Größe, Macht, Stärke, Weisheit, Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes, nun aber sehen sie Seine unermessliche Gnade zu Menschen, die tief gefallen sind, die Er aber aus dem Kot emporhebt, ja, sogar auf Grund der Erlösung die Gottlosen gerecht spricht. Wie freuen sie sich zugleich, dass sie an diesem großen göttlichen Gnadenakt beteiligt sein dürfen, indem sie zum Dienste der Erlösten ausgesandt sind und um sie endlich heim ins Vaterhaus zu geleiten. Und was war es, das sie in bezug auf die Erlösung zuerst sahen? Petrus sagt: „Die Leiden Christi“. Doch nicht Seine Leiden allein, auch die Herrlichkeit, die folgte, wurde ihnen geoffenbart.
Engel, die in die Erlösung hineinzuschauen begehrten, schauen mit Sehnsucht nach dem Tage aus, da sie mit Christo offenbar werden bei Seinem Kommen. Dann wird wiederum die ganze Engelwelt in Bewegung geraten, und jedes Knie wird sich vor dem Herrn beugen, im Himmel, auf Erden und unter der Erde.