Paulus, dem das Geheimnis der Gemeinde und damit auch das der
Entrückung anvertraut worden war, zeigt uns unter anderem besonders in
zwei Hauptstellen die Einzelheiten dieser großen Wahrheit (
Die Posaune Gottes wird erschallen. Der Posaunenschall wird wohl durch Michael, den Erzengel ertönen; denn nur ihn allein nennt die Schrift Erzengel . Durch diesen Schall werden die Toten auferweckt und gesammelt werden.
Die Toten in Christo werden auferstehen. Aber nur die Toten in Christo, die übrigen Toten, die nicht zur Auferstehung gelangten, bleiben liegen, bis die tausend Jahre vorüber sein werden (Off 20,5). Das wird ein großer Tag sein, wenn plötzlich alle Heiligen auferstehen werden, ein Heer, viel größer als jenes, das Hesekiel sah (Hes 37). Was wird die Welt dazu sagen, wenn sie die vielen offenen Gräber sehen wird? Satan, dem dann wenig Widerstand entgegengebracht werden wird, wird Mittel und Wege finden, die Menschen mit anderm, als mit diesen Dingen zu beschäftigen, damit sie ja nicht umkehren und Buße tun.
Durch plötzliche Verwandlung (1Kor 15,51). Sie ist also nicht das „Entkleiden“, sondern das „Überk1eiden“, wie sich Paulus in 2Kor 5,4 ausdrückt. Wir werden plötzlich erleben, dass dieser Niedrigkeitsleib Seinem Leibe der Herrlichkeit gleich sein wird. Der sterbliche Leib wird in einem Nu Unsterblichkeit annehmen. Die Gekrümmte, der Gelähmte, der Schwerhörige oder der Blinde, sie alle erhalten plötzlich einen Herrlichkeitsleib. Das wird ein Tag des Lobens sein (1Kor 15,53; Phil 3,21).
Es wird zur Zeit der letzten Posaune geschehen (l. Kor. 15, 52). Die letzte Posaune, die Paulus hier anführt, verwechseln manche mit der 7. Posaune in Off 11,15-19. Das ist eine falsche Schlussfolgerung, und einige nahmen deshalb an, dass hier die Entrückung stattfinden müsse. Die 7. Posaune der Offenbarung und die letzte in 1Kor 15 sind zwei verschiedene Posaunen. Außerdem redet der Herr auch in Mt 24,31 von einer Posaune, somit wäre das die letzte. Die Posaunen der Offenbarung sind Gerichtsposaunen; dagegen sind diejenigen des Tages des Heils eben Heilsposaunen.
Die gemeinsame Himmelfahrt. Die dann soeben auferstandenen Gläubigen und die, die verwandelt wurden, werden gemeinsam dem Herrn, als Glieder Seines Leibes, Ihm, „dem Haupt“ entgegengerückt werden. Hier wird zum erstenmal die Gemeinde aller Zeiten und aller Länder beisammen sein.
Der große Sieg. Bei der Entrückung erfüllt sich die Verheißung des Hosea: „Tod wo ist dein Stachel, Tod wo ist dein Sieg?“ Der Tod, der all die Jahrhunderte hindurch die Gläubigen festgehalten hatte, und sie für immer festhalten wollte, musste sie plötzlich herausgeben. Zu diesem großen Sieg kommt gleich noch der zweite hinzu, nämlich, dass die Gemeinde durch Satans Machtbereich, „das Luftgebiet“ ziehen wird, ihm und seinen Engeln zum Trutz. Schon in früheren Artikeln sahen wir, dass der Lufthimmel Satans gegenwärtiger Machtbereich ist (Eph 2,2; 6,12). Satan muss, bildlich gesprochen, mit geballten Fäusten zusehen, dass sein Verbündeter, „der Tod“, die vielen Toten herausgeben musste. Eine unzählbare Schar lebender Menschen durchzieht nun Satans Gebiet, hin zum Throne Gottes, zu jenem Sitz, den er einst umgab aber durch seinen Hochmut verloren hat.
Der herrliche Ausgang. Wir werden allezeit bei dem Herrn sein. Für immer werden wir allen Schmähungen, Drohungen, allem Hohn und Spott und jeder Verfolgung los sein. Kein Feind kann uns mehr belästigen. Unsere Herzenssehnsucht, beim Herrn zu sein, ist nun erfüllt und wird nie mehr gestört werden. Zum Schluss wollen wir noch auf die wichtige Frage eingehen:
Wer wird entrückt werden? Über diese Frage herrscht viel Unklarheit, und doch ist die Antwort der Schrift so einfach. Gerade die zwei angeführten Stellen, 1Kor 15,51 und 1Thes 4,14, geben klaren Bescheid. Wir werden alle verwandelt werden, also alle Gläubigen, sagt der Apostel, alle, die aus Gott geboren sind. Die Annahme, dass zur Entrückung ein bestimmter Heiligungsgrad erforderlich ist, lehrt die Schrift nicht. Dazu braucht die Schrift das Bild des „Leibes“ Christi. Wenn ein Teil der Gläubigen zurück bliebe, dann wäre der Leib zerrissen. Niemals! Haupt und Glieder gehören zusammen! Ferner nennt Paulus als Pfand der Entrückung den Empfang des Heiligen Geistes (Röm 8,11). Am wichtigsten und klarsten ist 1Thes 4,14. Dort nennt der Apostel die Bedingung zur Teilnahme sehr deutlich. Er sagt: „Wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist.“ Also der lebendige Glaube an Christi Werk am Kreuz, und an Seine Auferstehung sind es, die dafür bürgen. Hier ist natürlich kein bloßer Kopfglaube gemeint, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. Die Entrückung, wie überhaupt der selige Heimgang des Menschen, ist nicht eine Frucht eigener Werke, sondern eine Frucht des Kreuzes. Wäre etwas anderes als Glaube nötig, so hätte es der Apostel den Thessalonichern gesagt. Wir werden aber gleich im nächsten Blatt sehen, wie wichtig es ist, dem Herrn ungeteilten Herzens zu folgen, denn vor dem Richterstuhl Christi gilt kein Ansehen der Person. Die Entrückung selbst ist eine Frucht des Opfertodes Jesu Christi. Sehr deutlich zeigt dies die Geschichte des Schächers am Kreuz, der durch den Glauben an den Herrn die Zusicherung erhielt, noch gleichen Tages mit dem Herrn im Paradies zu sein. Jeder Mensch, der damit rechnet, was der Herr an seiner Stelle am Kreuz getan hat, weiß sich frei von aller Schuld. Er weiß, dass ihn die einst trennende Sünde nun nicht mehr hindert, weil der Herr für sie die gebührende Strafe empfangen hat.