Die Schrift redet viel von Strömen und Flüssen. Erstmals begegnen wir ihnen im Garten Eden. Der letzte Strom, der genannt wird, fließt auch durch das Paradies, aber nicht durch das einstige am Euphrat, sondern durch das Paradies droben.
In Hes 47 beschreibt der Prophet den herrlichen Strom des Tausendjährigen Reiches, der vom Altar ausgeht und das Land befruchtet. Gott wollte dem Propheten durch dieses Wort eine Ermunterung geben in seiner Gefangenschaft, ähnlich wie Er Johannes auf Patmos durch die reichsten Lichtblicke erquickte. Beide, Hesekiel und Johannes, sahen den Lebensstrom, der eine den des kommenden Millenniums und der andere den des himmlischen Jerusalems. Noch heute handelt der Herr in ähnlicher Weise. Wie Er einst Seine trostlosen Jünger mit dem Vaterhaus droben ermunterte, und ihre Blicke nach dort richtete, so möchte Er Sein Volk im Blick auf die Herrlichkeit droben immer wieder erquicken. Lagt uns jene Ermahnung in Kol 3 beherzigen: „Trachtet nach dem, was droben ist..“ Schon jetzt dürfen wir uns im Glauben durch den Lebensstrom erfrischen lassen.
Der Ursprung des Lebensstromes. Die meisten Flüsse entspringen auf Bergen oder Gletschern, dieser Strom aber entspringt am Throne des Lammes, und dadurch unterscheidet er sich von allen andern Strömen. Der Strom, den Hesekiel beschreibt, der im Millennium das Land bewässert, entspringt unter dem Altar. Erst kommt der Altar (das Kreuz) und dann der Thron. Beide Ströme wirken Wunder. Und wenn schon der Strom des Millenniums so reiche Neubelebung für Mensch und Natur bietet, was erst wird der Strom, der vom Throne des Lammes ausgeht, bewirken!
Vom Throne des Lammes werden unbeschreibliche Segnungen fließen. Dann werden alle die Regierung Gottes und des Lammes anerkennen. Und wenn das Lamm in Seiner Niedrigkeit schon so reiche Segnungen hinterließ, was wird es erst sein, wenn dieses Lamm in Seiner Hoheit auf dem Throne sitzen wird?
Der Lauf des Stromes. Sein langer Lauf ist mit keinem irdischen Strom zu vergleichen. Wir sahen, dass das neue Jerusalem gleich lang, breit und hoch ist, und so ist wohl anzunehmen, dass dieser Strom wasserfallähnlich fließen wird. Unter der Regierung des Tieres war alles dem Tode geweiht. Hier aber lebt alles wieder auf, hier strömt das Leben, wie es das Wort „Strom“ versinnbildlicht. Dieser Strom wird die Stadt Gottes erfreuen (Ps 46,4).
Die Eigenschaften dieses Stromes. Der Name besagt alles, „Strom des Lebens“. Was anders als Leben könnte ein Strom spenden, der vom Throne Gottes und des Lammes ausgeht! Als „Lebensfürst“ rief der Herr den Menschen einst von den löcherigen Brunnen hinweg zu Sich, der wahren Quelle des Lebens hin. „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke.“ Jedoch kamen nur einzelne, aber wie glücklich war die Samariterin, als sie vom Wasser, das der Herr ihr anbot, trank. Was wird sie und was werden wir, die wir auch von demselben Wasser getrunken haben, sagen, wenn wir in der Vollendung aus jenem Lebensstrome trinken werden?
Der Strom ist klar wie Kristall. Darum wird der Anblick so unbeschreiblich überwältigend sein. Freust du dich als Erlöster unter den Lebensbäumen den Strom entlang zu gehen, dessen Bett von lauterem Gold ist, und in dem sich all der Glanz und die Farbenpracht der Edelsteine widerspiegeln. Ich freue mich! Sollen unsere künstlich angelegten farbigen Wasserfälle eine geheime Vorahnung jenes Schauspieles sein? Doch wie armselig!
Die Wirkung des Stromes. Wenn der Strom, den
Hesekiel in Kap. 48 beschreibt, der während des Millenniums fließt, nur
Segen, Erfrischung und Belebung spendet, wohin er auch kommt, wie
vielmehr wird das durch den Strom, der vom Throne des Lammes ausgeht,
der Fall sein! Heute ist der Herr selbst der Lebensstrom, die lebendige
Quelle, der allen Dürstenden Erfrischung bis zur Genüge gibt, und durch
Ihn wird auch alles Leben erhalten (Ps 36,7-9). Und wenn wir droben
die reichen Segnungen des Stromes des Lebens trinken, dann wird unser
Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Jubels sein (Ps 126,
Eine Frage: „Leser, bist du gekommen wie die Samariterin, hast du
getrunken und bist du satt geworden? Ja, so befriedigt und glücklich,
dass du wie sie die ganze Umgebung zu dieser Quelle eingeladen hast?“
Unscheinbar beginnt jeder Strom. Früher durfte ich ganz nahe an den
Quellen des mächtigen Zambesi im Innern Afrikas wohnen. Wie unscheinbar
ist der Anfang, und wie großartig, gewaltigtrotzig wirft er seine Fülle
über die Viktoriafälle. Ähnlich ist es im geistigen Leben. Zögernd
tranken wir die ersten Züge aus dem Heilsbrunnen; der Herr aber will,
dass wir trinken, bis Ströme lebendigen Wassers von uns fließen (
„O Seele ich bitte dich, komm und such diesen herrlichen Strom!
Sein Wasser fließt frei und mächtiglich, o glaub’s, es fließet für dich.“
Im Blick auf diesen Segensstrom sollten wir uns alle an unsere hohe
Berufung erinnern lassen. Unser Innenleben soll überströmen (