Wir merkten bereits die großen Verschiedenheiten, die es in der Engelwelt gibt, wie Throne, Gewalten, Herrschaften usw. Die Cherubim sind ebenfalls eine besondere, hochstehende Engelgruppe, die mit den allgemeinen Engeln wenig gemein zu haben scheinen. Wir begegnen ihnen überall, wo wir Gottes Thron erblicken. Sie sind nicht Boten Gottes im gewöhnlichen Sinne, sondern sie u m g e b e n stets den Thron selbst. Die Cherubim und jene in der Offenbarung genannten Lebewesen (Luther übersetzt Tiere), sind ein und dieselbe Engelgruppe, weil sie sich in jeder Beziehung ganz gleich sind. Versuchen wir nun, diese hohen himmlischen Würdenträger etwas näher kennen zu lernen.
Das Aussehen der Cherubim. Sie sind geflügelte
Wesen, manchmal nur mit zwei, andere Male mit vier und sogar mit sechs
Flügeln beschrieben (2. Mose 25,20; 1Kön 6,24.27;
Ihre symbolische Anwendung. Da wir die Cherubim verschiedentlich als Sinnbilder finden, so erkennen wir daraus ihre hohe Bedeutung. Wir finden sie in der Stiftshütte auf den Teppichen, auf dem Vorhang und auch auf dem Sühndeckel (2. Mose 26,1; 25,17,18). Im Salomonischen Tempel standen zwei riesige Cherubim von je 10 Ellen Höhe und einer Flügelweite von je fünf Ellen, unter denen die Bundeslade war (1Kön 6,23 ff.). Und in Verbindung mit der Bundeslade wird Gott der Gott genannt, der unter den Cherubim thront (1Sam 4,4; z. Sam. 6, 2). Hiskia betete zu dem Gott, der zwischen den Cherubim thront und erfuhr eine große Errettung aus der Hand seiner Feinde (Jes 37,16 ff.). Die verschiedenen symbolischen Darstellungen der Cherubim im Heiligtum (das ja ein Abbild der Himmel selbst ist), weisen auf ihre große Bedeutung hin.
Ihre hohe Stellung. Was wir eben aus ihrer
symbolischen Darstellung sahen, zeigt, dass die Cherubim unmittelbar um
den Thron sind, und dies tritt besonders in Off 4 hervor. Nach
Die Tätigkeit der Cherubim. Beachten wir einiges.
Sie sind die Hüter des Thrones Gottes, sind dem Throne am nächsten und umgeben ihn von allen Seiten. Sie sind immer tätig und gehen, wohin der Geist sie führt (Hes 1,12). Sie nehmen also eine besondere Ehrenstellung ein.
Sie werden auch Wächter genannt. Das erstemal sehen wir sie den Garten Eden bewachen (i. Mose 3, 24). Und da wir in der Regel die Cherubim in Gottes Nähe finden, so ist wohl auch gerade damals Gottes Thron im Paradies gewesen, wie Er es nach Off 22 im verklärten Paradies sein wird. Auch Daniel nennt sie Wächter (Dan 4,13.17.23). Da sie voller Augen sind, eignen sie sich besonders für diesen Dienst (Hes 10,12).
Die Cherubim sind Anbeter Gottes. Das verrät schon ihre Stellung auf dem Sühndeckel, über dem sie gebeugt stehen; denn der Sühndeckel ist auch der Gnadenstuhl, und um diesen sammeln sich sonst die Anbeter. Nach Off 5,8 scheinen die Cherubim im Verein mit den vierundzwanzig Ältesten die Anbetung um den Thron des Lammes zu leiten. Sie bringen Preis und Dank (Off 4,9), und in Off 5,14 bekräftigen sie den ganzen großen Gottesdienst mit ihrem lauten „Amen“.
Sie sinnen über die Gedanken Gottes. Das verrät wiederum besonders ihre Stellung auf dem Sühndeckel. Auf diesen Sühndeckel wurde das Blut der Sühne gesprengt, das eine eindrucksvolle Sprache redete. Es verriet, dass Gott Sühnung für die Schuld Seines Volkes tat, damit es in den Stand versetzt sei, Gemeinschaft mit Gott zu pflegen. Unter dem Deckel, in der Lade selbst, befanden sich ja bekanntlich die Gesetzestafeln, die die Gedanken Gottes, resp. dessen Forderungen, enthielten. Die Cherubim sannen über diese tiefen Gedanken Gottes nach. Das ist es, was der Herr den Menschen geboten hat, über Sein Gesetz Tag und Nacht zu sinnen (Jos 1,8). Außerdem war der grünende Stab Aarons in der Lade, der Gottes Bestätigung dafür war, dass sich Gott aus Menschen (Haus Aaron) ein Priestervolk erwählt hat. Alle diese tiefen Geheimnisse sind Gegenstand des Sinnens der Cherubim.
Eine ihrer besonderen Beschäftigungen ist ihr lauter Ruf. Tag und Nacht rufen sie dem, der auf dem Throne sitzt, ihr Heilig, Heilig, Heilig zu (Off 4,8). Hier dürfen wir mit einstimmen und singen: „Alles was dich preisen kann, Cherubim und Seraphinen, stimmen Dir ein Loblied an, alle Engel, die Dir dienen, rufen Dir in seliger Ruh, heilig, heilig, heilig zu.“
Die Cherubim sind die Rufer zum Gericht. Nach