Die Schrift gibt viele Anhaltspunkte über die Tätigkeit der Erlösten im Himmel. Der Himmel ist kein Schlaraffenland, wie manche träumen, sondern ein Ort ewiger geistlicher Segnungen. Was werden wir im Himmel machen?
Im Himmel werden wir anbeten. Was ist Anbetung? Es ist ein Aufgehen in Bewunderung der Person des Herrn und Seines Werkes. Ein Beispiel haben wir in den Weisen (Mt 2). Als sie das Jesuskindlein sahen, fielen sie nieder und beteten es an. Sie waren sprachlos, dass Gott sich in solcher Niedrigkeit offenbarte und lagen staunend in wahrer Herzensrührung vor Gott. Ähnliches tat der ergraute Simon (Lk 2). Anbetung ist schon jetzt das Vorrecht der Heiligen, ja sie ist der höchste Dienst, den es überhaupt gibt. Jesus sagt: „Der Vater sucht Anbeter“ (Joh 4,23). Hat Er in uns Anbeter gefunden, die Ihm den gebührenden Dank für das große Opfer Seines Sohnes darbringen? Sinken nicht auch wir in tiefer Anbetung nieder, wenn wir den Tod des Herrn verkündigen und in Brot und Wein die Zeichen Seiner großen Liebe vor uns sehen? Im Himmel wird die Anbetung vollkommen sein; denn hier ist alles Stückwerk. In Off 5 bekommen wir einen klaren Einblick in die vollkommene Anbetung droben. Johannes sah den Herrn als das geschlachtete Lamm, umgeben von allen Heiligen, die das Lamm preisen mit den Worten: „Du bist würdig.....“. Alle Heiligen droben wissen, dass es nur dank des vergossenen Blutes des Lammes ist, dass sie dort sein dürfen; denn das Lamm hat sie Gott erkauft und zu Anbetern gemacht.
Im Himmel werden wir singen. Nur zwei von den mancherlei schönen Künsten finden wir im Himmel wieder: Musik und Gesang. In Off 5 sehen wir unzählbare Scharen den Herrn loben und in Off 14 die Harfenspieler am gläsernen Meer, die das Lied des Lammes singen. Groß ist die Sängerzahl, aber ihr Lied gilt nur Einem, dem Lamm (Off 5,1-14). Hienieden schon soll unser Lied dem Herrn gehören! Es gehört genau so zum Gottesdienst, wie alles übrige. Wahre Erlöste sind Sänger, sei es, dass sie laut singen oder dem Herrn in ihrem Herzen spielen (Joh 5,13; Kol 3,16). Als Israel aus Ägypten zog, sang es auf der andern Seite des Roten Meeres ein Loblied (2. Mose 15). Als aber dasselbe Volk in die Gefangenschaft geriet, hing es die Harfen an die Weiden. In Sünden Gefangene können unmöglich singen.
Im Himmel werden wir dienen (Off 7,15; 22,3). Dem Herrn zu dienen, ist schon hier das große Vorrecht der Gläubigen. Unser Dienst sollte, wie bei den Philippern und Thessalonichern, gleich nach der Bekehrung beginnen (Phil 1,5; 1Thes 1,9). Die Philipper dienten gleich vom ersten Tage an. In diesem Dienste gilt es auszuharren und zuzunehmen, bis dass Er kommt (Lk 19,13; 1Kor 15,58). Diesen herrlichen Dienst werden wir droben fortsetzen, allerdings unter ganz andern Umständen. Dort wird es keine Enttäuschung noch Ermüdung mehr geben. Dort wird es dann. heißen: „Glückselig sind Deine Knechte“ (1Kön 10,5.8). Welch selige Aussicht!
Im Himmel werden wir regieren (Off 22,5). Die Erlösten werden mit dem Herrn herrschen, vornehmlich die, die mit Ihm gelitten haben (2Tim 2,12). David brachte jene Männer, die in seiner Verwerfung seine Schmach trugen, zu großen Ehren. Er machte sie zu Obersten. Einen besonderen Anteil an Gottes Regierung werden die Apostel haben (Mt 19,28). Wir werden also mit dem Herrn Sein Reich verwalten. Dort wird es nur einen Willen geben: „Dein Wille geschehe“ (Mt 6,10). Jetzt ist die Zeit zu leiden, zu dulden und zu tragen, dereinst aber die, zu regieren und mit Ihm zu herrschen.
Im Himmel werden wir genießen. Gläubige werden die Früchte des Lebensbaumes essen (Off 2,7; 22,2). Der Baum trägt zwölfmal Früchte und die Zahl 12 ist die Zahl der Fülle. Unser Essen wird wohl mehr geistlicher Art sein, wie wir jetzt das Wort des Lebens als geistliche Speise genießen dürfen. Dazu kommt der erfrischende Trank des Lebenswassers, das durch jene Stadt fließen wird (Off 22,1). Essen wird keine Notwendigkeit sein und doch haben auch Engel gegessen, als sie Abrahams Gäste waren (1. Mose 18; Ps 78,27).
Im Himmel werden wir ruhen (Off 14,13). In Herz
und Gewissen sind wir bereits hienieden zur Ruhe gekommen; denn wir sind
los vom bösen Gewissen (Heb 10,22) und zur Ruhe gekommen durch Jesus,
der gesagt hat: „Ich will euch Ruhe geben“ (Mt 11,28). Aber noch
erwarten wir die ewige Sabbatruhe. Das Leben der Trübsalsheiligen war
Mühsal, Verfolgung, Hunger, Entbehrung und endlich der gewaltsame Tod.
Nun aber ruhen sie von ihrer Arbeit und werden getröstet (
Im Himmel werden wir Lohn empfangen. Hier säen wir, dort aber werden wir ernten ohne Aufhören (Gal 6,9). Darum sollen wir täglich guten Samen säen; denn unsere Werke folgen nach. „Sammelt euch Schätze im Himmel“, sagt der Herr, und dereinst werden wir sie im Himmel wiederfinden. Vergessen wir nicht die Ermahnung: „Wer kärglich säet, der wird auch kärglich ernten. Wie die Saat, so die Ernte“.
Wie mannigfaltig wird doch die Herrlichkeit der Erlösten sein. Leser, werden wir uns auch dereinst dort wiedersehen? Wir wissen, dass die Schrift nur von zwei Wegen redet: von einem, der zum Leben und von einem andern, der ins Verderben führt. Der Herr sagt, dass viele auf dem breiten Wege, der ins Verderben führt, wandeln, wenige aber auf dem schmalen, der allein in den Himmel führt. Auf welchem Wege bist du? Auch dir ruft der Herr zu: „Ringe danach, dass du durch die enge Pforte eingehst“.