Schriften von Cor Bruins
Kapitel 8 - Die Erscheinungen des auferstandenen Herrn
Mk 16,8 Mt 28,8-10 Lk 24,9-12 - Die Frauen begegnen auf ihrem Rückweg zu den Jüngern dem Herrn Jesus (Die zweite Erscheinung)Mk 16,8 Mt 28,8-10 Lk 24,9-12 - Die Frauen begegnen auf ihrem Rückweg zu den Jüngern dem Herrn Jesus (Die zweite Erscheinung)
Markus 16,8; Matthäus 28,8-10; Lukas 24,9-12
Markus 16,8: Inzwischen hatten die Frauen am leeren Grab die Engel gesehen und gehört. Trotz allen guten Zuredens waren sie weiterhin zutiefst erschüttert und erschrocken: „Zittern und Bestürzung“ hatte sie ergriffen (V. 8).
Nur hier wird gesagt: „Sie sagten niemand etwas, denn sie fürchteten sich.“ Doch nach ihrer Begegnung mit dem auferstandenen Herrn Selbst (s. Matthäus 28,9.10) verkündigten sie alles den Elfen und den übrigen allen (Lukas 24,9-11).
Jesus vertreibt durch Seine Gegenwart und Seinen sanften Zuspruch die Furcht und schenkt Mut, für Ihn zu zeugen.
Matthäus 28,8-10: Die unterschiedlichsten Ausdrücke werden benutzt, um die Gemütsverfassung dieser Frauen zu beschreiben: „Furcht und große Freude“ (V. 8), „Zittern, Bestürzung“, „Furcht“ (Markus 16,8), „Verlegenheit“ (Lukas 24,4). Johannes erwähnt die Frauen nicht; er richtet seine Aufmerksamkeit nur auf eine von ihnen: Maria Magdalene.
Die Begebenheit in den Versen 9 und 10 finden wir nur in diesem Evangelium: Jesus kommt ihnen entgegen, als sie hingehen, um Seinen Jüngern zu berichten. Es verdient unsere Aufmerksamkeit, daß hier die anbetenden Frauen Seine Füße umfaßten und Ihm huldigten (V. 9). Das ist deshalb bemerkenswert, weil der Maria Magdalene im Johannesevangelium geboten wurde: „Rühre mich nicht an!“ (Johannes 20,17). Aber hier steht das Anrühren völlig im Einklang mit der Absicht des Heiligen Geistes. Sie waren es von früher gewohnt, Ihn anzurühren. Diese alte Vertrautheit sollte gewissermaßen auch jetzt nach der Auferstehung fortbestehen. Wie schon gesagt, nimmt in diesem Evangelium der auferstandene Herr Seine Beziehungen zum jüdischen Überrest wieder auf. Und so bereitet Er den Frauen, die ein Vorbild dieses Überrestes bilden, die Freude, Ihn auf Erden bei sich zu haben. Aus dem gleichen Grund berichtet Matthäus nichts von der Himmelfahrt, nicht einmal andeutungsweise.
Jesus, in Jerusalem verworfen, sagt den Frauen, daß Er mit ihnen und Seinen Jüngern in Galiläa erneut Zusammentreffen werde (V. 10; vgl. Markus 16,7).
Lukas 24,9-11: Hier erfahren wir, daß die Frauen den Befehl des Herrn ausführten und „verkündigten dies alles den Elfen und den übrigen allen“ (V. 9).
Daß in Markus 15,40 Salome und hier in Lukas (V. 10) Johanna genannt wird, erklärt sich am einfachsten so, daß Lukas Salome wahrscheinlich unter „die übrigen mit ihnen“ mit einschließt.
Welch traurige Aussage in Vers 11: „Und ihr Reden schienen vor ihnen wie ein Märchen, und sie glaubten ihnen nicht.“ Während Lukas nur in diesem kurzen Satz auf ihren Unglauben hinweist, läßt Markus ihn bei verschiedenen Gelegenheiten deutlich werden:
In der Tatsache, daß die Frauen den Leib Jesu salben wollten (Markus 16,1).
Ihre Überlegungen unterwegs, wer ihnen den Stein wegwälzen werde (Markus 16,3).
Ihr Erstaunen über das offene Grab und ihr anfänglicher Ungehorsam gegen das Engelgebot, hinzugehen und zu berichten (Markus 16,8).
Der Unglaube gegenüber dem Zeugnis der Maria, Ihn lebend gesehen zu haben (Markus 16,11).
Erneuter Unglaube aller, als die Emmausjünger berichteten (Markus 16,13).
Schließlich schilt der auferstandene Herr ihre Herzenshärtigkeit (Markus 16,14).
Obwohl also die allgemeine Haltung durch Unglauben geprägt wurde, war Petrus durch die Nachricht anscheinend recht nachdenklich geworden. Das mußte er selbst überprüfen! So stand er auf und lief (mit Johannes) zur Gruft (Lukas 24,12).