Schriften von Cor Bruins
Mk 11,27-33 Mt 21,23-27 Lk 20,1-3 - Die Frage der Obersten nach Jesu VollmachtMk 11,27-33 Mt 21,23-27 Lk 20,1-3 - Die Frage der Obersten nach Jesu Vollmacht
Markus 11,27-33; Matthäus 21,23-27; Lukas 20,1-3
Markus 11,27-33: Markus sieht hier die Jünger mit Christus in Seinem Dienst vereint: „Und sie kommen wiederum nach Jerusalem“ (V. 27). Wie gut paßt das in dieses Evangelium von dem Diener und Propheten, daß wir den Herrn Jesus in Seinem großen Dienst so mit Seinen Jüngern eng verbunden finden! Wir haben gesehen, daß ein Charakteristikum des Matthäuse\angeliums immer eine Art Distanz ist zwischen dem König-Messias und Seinen „Untertanen“, zwischen Ihm und Seinen Jüngern. In diesem Evangelium liegt die Betonung auf Ihm, dem König, dem Herrn, der zu Seinem Tempel kam. Deshalb lesen wir auch in Matthäus 21,23: „Und als er in den Tempel kam obwohl wir nicht daran zweifeln, daß Seine Jünger bei Ihm waren.
Wenn die religiösen Führer Seine Vollmacht in Zweifel ziehen, so appelliert Er an ihr Gewissen. Beim Vergleichen der Berichte der synoptischen Evangelisten finden wir, daß sie praktisch identisch sind. Es gibt keinen Unterschied, über den wir hier sprechen müßten. Wir wollen deshalb noch ein paar Worte über die Bedeutung dieser Szene sagen.
Gegen die Rechtmäßigkeit von Jesu Handeln bei der Reinigung des Tempels konnten die Herrschenden nichts sagen. Doch sie stellen Sein Recht, so zu handeln, in Frage. Wer gab Ihm dazu die Berechtigung? „In welchem Recht tust du diese Dinge?“ Das Wort „welchem“ meint, welcher Art ist es? Mit anderen Worten, sie wollen wissen: Was ist seine Natur? Wo ist sein Ursprung? Ist es menschlich oder göttlich, messianisch oder prophetisch? Doch Jesus diskutiert nicht mit ihnen. Er läßt sich weder auf ihre Ebene herab, noch entzieht Er sich durch eine schlaue Antwort einer verzwickten Situation. Das wäre Seiner, in dem alle Weisheit Gottes wohnt, unwürdig.
Jesus wußte, daß sie die Verkündigung des Johannes verworfen hatten - es wäre nutzlos für Ihn gewesen, noch irgendetwas zu sagen. Weiteres Licht hätte ihre blinden Augen noch blinder gemacht und ihr verhärtetes Gewissen doppelt abgetötet. Sie hatten sich als blinde Leiter der Blinden erwiesen - völlig unfähig, zu beurteilen, ob eine Sache von Gott war oder nicht. Deshalb war der Herr Jesus nicht bereit, auf ihre Frage zu antworten. Er hatte schon genug gesagt, um ihre Anmaßungen bloßzustellen, und in den folgenden Gleichnissen stellt Er ihren verderbten Zustand noch weiter ans Licht und kündigt ihnen ihre Verdammung und Vernichtung an (Markus 12,9).
Einen kleinen Satz finden wir weder bei Markus, noch bei Matthäus, sondern nur bei Lukas: „... so wird das ganze Volk uns steinigen“ (20,6). Alles, was diese Führer liebten, waren sie selbst und die Ehre bei den Menschen. Um das zu erreichen, waren sie bereit, ihr Gewissen und ihre Seele dem Teufel zu verkaufen. Welch eine Belehrung für uns! Fürchten wir auch gewisse Menschen mehr als Gott?
„Der Wechsel in der Haushaltung und die Sünde, den König zu verwerfen, nehmen im Matthäusevangelium einen besonderen Platz ein. Im Markustvangelium ist es mehr der Dienst Christi als Prophet. Wir finden im Matthäustvangelium demzufolge mehr persönliche Anklagen wie in dem Gleichnis der beiden Söhne (Mt 21,28-32) und die ausführlichere Darstellung des Wechsels der Haushaltung im Gleichnis von der königlichen Hochzeit (Mt 22,1-14). Davon finden wir bei Markus nichts. In unserem Evangelium stellt der Geist Gottes im Besonderen die unveränderliche Würde Seiner Person vor unsere Augen und die einfache Tatsache, daß der Prophet und König verworfen wurde (eine Verwerfung, die zu dem Gericht über Israel führte).“ (J.N.D.)
Matthäus 21,23-27: Wir haben zu diesen Versen genügend in unserem vorhergehenden Abschnitt gesagt.
Lukas 20,1-8: Auch hier ist nur wenig zu ergänzen. Nur Lukas gebraucht in Vers 6 die Worte „so wird das ganze Volk uns steinigen“, aber das haben wir bereits betrachtet. Wie Markus hat auch Lukas das Gleichnis von den beiden Söhnen nicht niedergeschrieben.