Schriften von Cor Bruins
Kapitel 3 - Das Wirken in Galiläa - für die Volksmengen
Mk 3,20-30 Mt 12,22-45 Lk 11,14-36 - Die Heilung des Besessenen; Die Lästerung der Pharisäer und SchriftgelehrtenMk 3,20-30 Mt 12,22-45 Lk 11,14-36 - Die Heilung des Besessenen; Die Lästerung der Pharisäer und Schriftgelehrten
Markus 3,20-30; Matthäus 12,22-45; Lukas 11,14-36
Markus: In unserer Anmerkung unter der Überschrift „Die Bergpredigt“ haben wir bereits festgestellt, daß Markus vieles ausläßt, was die anderen Evangelien erwähnen. Markus' Bericht endete für uns in Kapitel 3 Vers 19 mit der Erwählung der Zwölf. Hier nun nimmt Markus den Faden wieder auf und erzählt uns in den Versen 20-21 (die nur bei Markus stehen), daß Jesus zusammen mit Seinen Jüngern in ein Haus geht.
Markus hat hier eine interessante kleine Bemerkung, von der viele Kritiker meinen, sie schade dem Ruf unseres Herrn! Nach unserem Empfinden leitet der Heilige Geist Markus, uns diesen Blick auf den im Hintergrund stattfindenden Widerstand derer aus Jesu eigenem Hause gegen Seinen Dienst zu geben.
Diejenigen in unserer eigenen Familie sind oft die ersten, die einen hingebungsvollen Dienst für Gott hindern oder sich ihm widersetzen. Hier sehen wir, wie der Herr Selbst diese Erfahrung macht; deshalb sollte keiner Seiner Diener darüber erstaunt sein. Wie nahe bringt uns das dem idealen Diener, der in allem versucht wurde wie wir, obwohl wir mit Nachdruck versichern, daß Er der Sündlose war. Er hatte keine sündige Natur, wie wir sie in uns haben. Deshalb sagt das Griechische in Hebräer 4,15 „choris hamartia“, „getrennt von der Sünde“, und dies als Grundsatz (nicht nur als Handlung). Die Schrift bestätigt das auch:
2. Korinther 5,21 - „Den, der Sünde nicht kannte.“
1. Petrus 2,22 - „Der keine Sünde tat.“
1. Johannes 3,5 - „Sünde ist nicht in ihm.“
Markus läßt die Begebenheit mit dem Besessenen aus, aber er zeigt uns die Reaktion auf das Wirken von Wundem, wenn er in Vers 22 die lästerlichen Aussagen der Schriftgelehrten berichtet. Markus läßt auch aus, was uns die anderen beiden Evangelisten über Jesu Allwissenheit berichten: „Da er aber ihre Gedanken wußte.“
Wir können unschwer erkennen, wie passend diese Auslassung in dem Evangelium vom niedrigen Diener ist. Viele von den Einzelheiten, die sowohl von Markus als auch von Lukas weggelassen werden, liefert nur Matthäus.
Matthäus sagt uns, daß der arme Mann nicht nur stumm war (was auch Lukas berichtet), sondern auch blind (Vers 22). In Matthäus' Bericht gehen drei Ereignisse,
das Pflücken der Ähren am Sabbat,
die Heilung der verdorrten Hand am Sabbat,
Jesus am See von Galiläa
dem Ereignis, das wir jetzt vor uns haben, voraus.
Wir haben schon früher festgestellt, daß sich der Herr nun langsam aber sicher von Israel abwandte. In dieser Begebenheit haben wir gleichsam ein letztes Zeugnis vor der Verkündung Seines endgültigen Urteils über das abgefallene Volk. Dieser von einem Dämon besessene Mann, blind und stumm, ist ein Bild des Zustandes, in den Israel jetzt kam: ohne Auge oder Stimme für den Herrn Jesus.
Es ist auch passend, daß nur Matthäus (am Ende von Vers 23) die Frage der Armen und Unwissenden zitiert: „Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids?“ Alle drei Evangelisten teilen uns gemeinsam die schrecklichen Worte der Schriftgelehrten mit, die von Jerusalem gekommen waren (Markus) und nun inmitten der Volksmenge standen Lukas), zusammen mit den Pharisäern {Matthäus).
Wir müssen beachten, daß hier nicht Unwissende sprechen, sondern jene, die wissentlich Christi Zeugnis im Wort und in der Kraft des Heiligen Geistes in Seinen Wundem verwerfen, indem sie alles Satan zuschreiben!
Das Urteil Christi über die Nation wird von Matthäus sehr ausführlich, von Markus in den Versen 28-30 und von Lukas in noch weniger Worten wiedergegeben. Laßt uns die Berichte vergleichen.
Sowohl Matthäus als auch Markus zeichnen übereinstimmend auf, daß jede Sünde und alle Sünde und Lästerung, die in Unwissenheit gegen den Sohn des Menschen auf der Erde geschieht, vergeben werden wird. Aber absichtliche Lästerung gegen die offenbare Macht und Gegenwart des Heiligen Geistes wird nicht (Matthäus ) und niemals - in Ewigkeit nicht (Markus) Vergebung finden.
Nur Matthäus gibt uns in Vers 33-38 die Worte von einem faulen Baum und fauler Frucht, von Ottembrut, vom bösen Schatz und davon, daß von jedem unnützen Wort Rechenschaft gegeben werden muß, und er endet: „Denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden“ (Vers 38).
Aus ihrem eigenen Munde werden sie gerichtet und verdammt. Der Herr spricht hier eine sehr deutliche Sprache. Menschen erwägen wenig, daß ihre Worte am Tag des Gerichts gegen sie zeugen werden. Auch das Zeichen Jonas wird zu ihrer Verurteilung beitragen (nur Matthäus fügt hinzu: „Drei Tage und drei Nächte ... also wird der Sohn des Menschen ... sein“ (Vers 40). Ninives Buße wird die Nation verurteilen, und ebenso das Kommen der Königin von Scheba (Vers 42).
Tatsächlich war die Nation lange so gewesen wie ein Mann, den der unreine Geist verlassen hatte: Unter ihnen wurden keine Götzen mehr gefunden. Aber ihr letzter Zustand war schlimmer als der erste. Jesus stellt ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und ihre schreckliche Zukunft in diesem Kapitel heraus.
In ihrem letzten Zustand wird die völlige Macht des Teufels - sieben Dämonen - in der Person des Antichristen in ihnen wohnen. Dies alles paßt sehr gut in das Evangelium des Königreiches. Nicht nur wurde der König jetzt verworfen, sondern sie selbst wurden von dem König verworfen!
Lukas läßt alle Einzelheiten aus, die Matthäus in den Versen 31-37 erwähnt. Vers 20 gibt uns eine Einzelheit, die wir nur bei Lukas finden: „Wenn ich aber durch den Finger Gottes Dämonen austreibe ...“ Es ist der Finger Gottes, der das vollbringt, was völlig jenseits der Macht des Geschöpfes liegt, wie einst in Ägypten (2. Mose 8,19).
In Vers 22 haben wir eine stärkere Betonung des völligen Sieges des Sohnes des Menschen über Satan als in Matthäus mit den besonderen Worten: „so nimmt er seine ganze Waffenrüstung weg, auf welche er vertraute.“
Die Verse 33-36 finden sich in Lukas an dieser Stelle, während sie in Matthäus einen Teil dessen bilden, das „die Bergpredigt“ genannt wird (Matthäus 5,15). Lukas sagt einfach, daß das Licht von allen „Hereinkommenden“ gesehen wird. Matthäus sagt: „Allen, die im Hause sind.“
Es ist angebracht, daß Lukas diese ernsten Worte hier vorstellt. Es fehlte gewiß nicht an Zeichen, aber was nötig war, war ein Herz, sie recht zu verstehen. Das Licht war da, aber keine Augen, es zu sehen! Gott hat das nicht getan, was nicht einmal Menschen tun würden: Er hat keine Lampe angezündet und sie vor den Augen der Menschen verborgen. Das Zeichen und das Licht waren in Christus Selbst anwesend. Aber anstatt zu frohlocken, waren sie blind und verwarfen es. Jetzt gab es für sie nur noch Finsternis.
Auch die Verse 27 und 28 finden sich nur bei Lukas. Diese kleine Begebenheit beleuchtet den Zustand der Nation, die hier in der Person der Frau dargestellt ist, die ruft: „Glückselig der Leib, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen hast“ - sowohl den Mangel an Gehorsam als auch den Mangel an einem einfältigen Auge, wie wir bereits sahen.
Der Herr Jesus antwortet der Frau mit: „Ja, vielmehr “ Sie hatten äußerlich Achtung vor dem Wort Gottes, aber ihre Überlieferungen machten das Wort Gottes wertlos. Es ist nicht genug, das Wort Gottes zu haben und zu kennen, wir müssen es bewahren und danach handeln.
Unsere Verbindung mit Christus soll eine geistliche sein durch den Gehorsam gegenüber Gottes Wort, nicht nur eine menschliche oder eine durch jüdische Geburt. Dies ist das Evangelium für alle Menschen, für die, die hören und gehorchen.