Schriften von Cor Bruins
Mt 25,1-13 - Das Gleichnis von den zehn JungfrauenMt 25,1-13 - Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen
Matthäus 25,1-13: Von Kap. 24,45-25,30 finden wir drei Gleichnisse, die uns in einem andeutenden Charakter gewissermaßen als Anhang zu der jüdischen Betrachtungsweise dieses Evangeliums das Kommen Christi für die Versammlung offenbaren. Das erste Gleichnis (Kap. 24,45-51) beschäftigt sich mit gemeinschaftlicher Verantwortlichkeit; das zweite (Kap. 25,1-13) mit persönlicher Verantwortlichkeit und das dritte Gleichnis (Kap. 25,14-30) mit der weltweiten Verantwortlichkeit der Versammlung während der Abwesenheit ihres Herrn.
Kapitel 25 kann folgendermaßen unterteilt werden:
A. Verse 1-13: Der Herr kommt, um das Bekenntnis zu prüfen (V. 6)
B. Verse 14-30: Der Herr kommt, um den Dienst zu prüfen (V. 19)
C. Verse 31 -46: Der Herr kommt, um die Völker zu prüfen (V. 31)
Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen steht nur bei Matthäus. Es geht hier um Bekenner des Christentums; das Wahre und das Falsche im Reich der Himmel werden hier einander gegenübergestellt. Dies ist, so glauben wir, der alleinige Zweck dieses Gleichnisses.
Wir finden zur Versammlung keinen direkten Bezug. Erwähnt wird der Bräutigam, nicht aber die Braut. Schlüsse zu ziehen oder alles zu vergeistlichen ist gefährlich. Klar aber ist folgendes:
Der Ruf ist erschollen, auszugehen, Christus entgegen (V. 1).
Der Bräutigam verzieht (V. 5).
Alle schlafen ein (V. 5)
Alle verlieren das Bewußtsein, daß der Bräutigam bald kommt.
Alle Jungfrauen werden durch das Geschrei wach: „Siehe, der Bräutigam!“ (V. 6).
Nun kommt die Frage, wer tatsächlich bereit ist und wer nicht (V. 7).
Jetzt wird deutlich, daß fünf nicht bereit sind (V. 8-10). Bist du bereit? (V. 13).
Die fünf klugen Jungfrauen sind offensichtlich wahre Gläubige, während die törichten Bekenner sind, unfähig, in die Gegenwart des Bräutigams zu treten. Der Mangel an Öl wird im allgemeinen als das Fehlen des Heiligen Geistes ausgelegt, denn wenn jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht Sein (Röm 8,9). Lampen sollen die Ausstrahlung darstellen, mit anderen Worten, unser Bekenntnis.
Der Ausdruck „... ausgingen, dem Bräutigam entgegen“ ist charakteristisch für die christliche Berufung; alles verlassen, um sich auf die Seite Christi zu stellen. In der Darby-Übersetzung heißt es in Vers 13, „So wachet nun, denn ihr wisset weder den Tag noch die Stunde“. Die Worte, „in der der Sohn des Menschen kommt“ werden im „Textus Receptus“ hinzugefügt, aber in den meisten Manuskripten ausgelassen. Wir glauben, daß für die eigentliche Aussage diese Anfügung nicht gerechtfertigt ist. In Seinem Charakter als kommendem Richter wird von Christus als von dem Sohn des Menschen gesprochen, während Er für die Kirche als Bräutigam kommt. Man kann der Schrift nichts hinzufügen, ohne ihr Schaden anzutun!