Schriften von Cor Bruins
Kapitel 1 - Die Vorbereitung für den kommenden Messias-Heiland
Lk 2,41-50 - Der zwölfjährige Jesus im TempelLk 2,41-50 - Der zwölfjährige Jesus im Tempel
Lukas 2,41-50
Wir knüpfen ohne Unterbrechung dort an, wo uns Lukas dieses vollkommene, menschliche Kindlein hatte sehen lassen, wie es zum Mann heranwuchs; ein weiterer Beweis, warum dieser Abschnitt nur in dem Evangelium von Ihm als Mensch gefunden wird.
Wir haben nicht nur die menschliche Seite Christi, sondern auch die ganz menschliche Reaktion bei Maria und Joseph: „Und als sie ihn sahen (Vers 48), erstaunten sie!“ Und er erstaunte über ihre Reaktion: „Was ist es, daß ihr mich gesucht habt? Wußtet ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was meines Vaters ist?“ (Vers 49).
Nach der fehlgerichteten dreitägigen Suche - wo konnte Er anders gewesen sein als im Tempel? - zeigt alles (sowohl ihre Überraschung, Ihn dort zu finden, als auch der Tadel von den Lippen Seiner Mutter) das rein natürliche und menschliche Verständnis, das sie von Ihm hatten. Und obwohl Er noch ein Kind war, enthüllte Jesus die Gedankengänge der verdorbenen menschlichen Natur, indem Er ihnen sanft vorstellt: „Wußtet ihr nicht?“ (vgl. 1. Korinther 6).
Dies alles zeigt wunderbar, daß der Herr Jesus vollkommener Mensch und zugleich auch Gott ist. Wenn er hier auch noch ein Kind ist, so ist Er sich doch Seiner Verbindung zu Gott, Seinem Vater, bewußt. Niemand braucht Ihm zu sagen, daß Er der Sohn Gottes ist - Er weiß es und handelt entsprechend. Doch welch vollkommene Demut offenbart Er dadurch, daß Er Seinen Eltern untertan ist (Verse 51, 52).
Zum zweitenmal in diesem Kapitel wird erwähnt, daß Jesus an Weisheit zunahm (vgl. Vers 40). Der Herr Selbst beschreibt später das Wachstum einer Pflanze: „Zuerst Gras, dann eine Ähre, dann vollen Weizen in der Ähre“ (Mk 4,28). In jeder Entwicklungsstufe ist sie ihrem Alter entsprechend vollkommen; und doch gibt es eine Entwicklung. Genauso war es mit dem Kind Jesus: Er war allezeit vollkommen, und doch wuchs Er und entwickelte sich.
Wir müssen nun Jesus als Kind verlassen; über die folgenden achtzehn Jahre schweigt die Bibel.
In der Zwischenzeit ist da ein anderes Kind, das zum Mann heranwuchs und auf das die Schrift jetzt unsere Aufmerksamkeit lenkt: Johannes der Täufer.
Drei Evangelien beschreiben Kindheit und Heranwachsen des Täufers und den Anfang seines Dienstes bis hin zu seinem Zeugnis über Jesus; zu diesem Zeitpunkt schließt sich der vierte Evangelist Johannes ihnen an.