Schriften von Cor Bruins
Kapitel 4 - Sein Dienst in Galiläa an den Jüngern
Mk 8,31 - 9,1 Mt 16,21-28 Lk 9,22-27 - Jesus sagt Seinen Tod und Seine Auferstehung vorausMk 8,31 - 9,1 Mt 16,21-28 Lk 9,22-27 - Jesus sagt Seinen Tod und Seine Auferstehung voraus
Markus 8,31 - 9,1; Matthäus 16,21-28; Lukas 9,22-27
Markus (8,31-9,1). Der Gegenstand, der jetzt den Herrn beschäftigt, folgt natürlicherweise dem, was voranging: Sein Leiden am Kreuz.
Jetzt beginnt Er, Seine Jünger dieses Neue zu lehren - daß Er, obwohl Er der Messias, der König, war, wegen der Verwerfung durch Sein Volk jetzt Sein Königtum nicht offenbaren und Sein Königreich nicht aufrichten konnte, sondern daß dem allem Leiden und das Kreuz vorangehen mußten.
Nur Markus teilt uns in Vers 32 mit: „Und er redete das Wort öffentlich.“ Bis jetzt hatte Er Seine Leiden und das Kreuz nur andeutungsweise und indirekt gelehrt, aber jetzt enthüllt Er das offen und freimütig.
„Und als er die Volksmenge herzugerufen hatte“ (Vers 34), ist ein Vers, der Markus eigen ist. Der Grund dafür, daß Er dies hier tut, war, daß das, was Er jetzt zu sagen hatte, für alle wichtig und bindend war. Es waren die Bedingungen, unter denen Er Männer und Frauen in Seinen Dienst stellen würde.
Der ernste Tadel des Petrus wird nur von zwei Evangelisten aufgezeichnet. Wir werden das in Matthäus' Bericht betrachten.
In Vers 35 haben wir einige wenige Worte, die Markus dem hinzufügt, was wir auch bei Matthäus finden: „Wer aber irgend sein Leben verliert um meinet- und des Evangeliums willen, wird es erretten.“ Mit anderen Worten: wer es verliert in meinem Dienst und auf meinen Befehl, nicht nur während ich auf der Erde gegenwärtig bin, sondern auch nachdem ich sie verlassen habe - um des Evangeliums willen und bei seiner Verbreitung. Wie passend ist es wiederum, in diesem Evangelium des Dieners solche Widmung und die Kosten, die der Dienst des Evangeliums mit sich bringt, zu finden.
Nur Markus teilt uns in Vers 38 Christi Einschätzung mit, was diese Welt in Seinen Augen ist: dieses “ehebrecherische und sündige Geschlecht.“ Und in demselben Vers wird ein kleines Wort hinzugefügt, das das noch unterstreicht: „auch!“ - „dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen.“ Welche ernsten Worte!
Anmerkung : Vers 1 von Kapitel 9 gehört offensichtlich noch zu der Rede am Ende von Kapitel 8. Markus ist der einzige, der auch hier ein kleines Wort zufügt: „in Macht.“ „ln diesem Evangelium ist unser gepriesener Herr immer der Verwalter der Macht von Gottes Königreich. Selbst hier, wo Er von dem verheißenen Vorgeschmack dieses Königreiches spricht, verhüllt Er Seine Herrlichkeit soweit wie möglich, obwohl Er in Wahrheit nicht verborgen bleiben konnte“ (W. Kelly).
Matthäus (16,21-28). Vers 21 kennzeichnet sofort den großen Wechsel oder Wendepunkt in Christi Wirken: „Von der Zeit an.“ Dies steht in natürlicher Verbindung mit dem, was wir gerade betrachtet haben, mit Seiner Verwerfung durch die jüdische Nation.
In Vers 20 hatte Er den Jüngern verboten, Ihn als den Messias zu verkünden. In Vers 21 teilt Er ihnen den Grund mit: Er würde das Königreich nicht empfangen, bevor Er nicht ans Kreuz gegangen war - und dies würde an eben dem Ort geschehen, wo Er zum König hätte gekrönt werden sollen, nämlich in Jerusalem! Dies fügt Matthäus hinzu; vielleicht, um die Juden zu veranlassen, sich zu schämen?
Aber Petrus ist nicht bereit für das Kreuz (sind wir es?); ihm schwebte ein irdisches Königreich vor. Wenn der Herr entschlossen war und Sein Angesicht feststellte, als Er zum Kreuz ging, so rief Er auch Seine Jünger auf, Ihm auf diesen Kreuzeswegen zu folgen.
Matthäus ist derjenige, der uns zeigt, daß der Herr Jesus, während Er einige Augenblicke zuvor in Vers 17 den Petrus glückselig gepriesen hatte, ihn jetzt in Vers 23 überaus ernst tadeln muß. Die Worte in Vers 22 „Gott behüte dich, Herr! dies wird dir nicht widerfahren“ sind Matthäus eigen und sind der Grund für den ernsten Tadel des Petrus durch den Herrn. Auch die Worte „du bist mir ein Ärgernis“ stehen nur bei Matthäus.
Aus den Worten, die Petrus hier an den Herrn richtet, mag es scheinen, daß er nicht an die völlige Verderbtheit des menschlichen Herzens glaubte: Sollten die Ältesten, die Hohenpriester und Schriftgelehrten wirklich so böse sein?
Auch den Schluß von Vers 27 finden wir nur bei Matthäus. Und es ist bemerkenswert, daß es in Vers 28 der „Sohn des Menschen“ ist, der „in seinem Reiche“ kommt, womit hier der persönliche Titel des Herrn als der verworfene und verherrlichte Messias, der so in Seinem Reich kommt, herausgestellt wird.
Lukas (9,22-27). Lukas' Bericht ist nahezu gleichlautend mit dem der anderen, abgesehen davon, daß er in Vers 23 ein kleines besonderes Wort hinzufügt, das von tiefer Bedeutung ist: „und nehme sein Kreuz auf täglich“.
Natürlich benutzt der Herr Jesus das Wort hier bildlich. Ihm zu folgen, bedeutet tägliche Selbstverleugnung. Es ist nicht nur das Kreuz für mich, sondern auch das Kreuz in mir. J.N.Darby sagt dazu: „Ein Mensch mag das ein für allemal heldenhaft tun, und viele Menschen würden ihn bewundern und Bücher über ihn schreiben; aber es ist schrecklich schwierig, sich jeden Tag neu selbst zu verleugnen, ohne daß irgend jemand etwas davon weiß.“
Zum Schluß finden wir in Vers 26 noch ein anderes kleines Wort, das Lukas dem hinzufügt, was all die anderen aufzeichnen: „wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters.“ Außerdem ist es in Vers 27 einfach „das Reich Gottes“. Wir haben in diesem Evangelium und in diesem Abschnitt den sittlichen Charakter der zukünftigen Enthüllung dessen, was zu schauen ausgewählte Zeugen bevorrechtigt waren: das Königreich Gottes, nicht von Menschen. Ja, Jesus, der Christus, der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes, wird kommen als der Sohn des Menschen in Seiner eigenen Herrlichkeit, dieser Herrlichkeit, die Ihm innewohnt und Ihm eigen ist (vgl. mit Johannes 17).