Schriften von Cor Bruins
Kapitel 5 - Der Dienst östlich des Jordan (in Peräa)
Lk 10,25-37 - Der barmherzige SamariterLk 10,25-37 - Der barmherzige Samariter
Lukas 10,25-37
Dieses Ereignis und der folgende Abschnitt bis Kap. 11,13 werden nur von Lukas berichtet.
Darby schreibt dazu: „Die Antwort des Herrn (auf die Frage des Gesetzgelehrten in Vers 29) läßt den moralischen Wandel sichtbar werden, der durch die Einführung der Gnade eingetreten ist - durch die Offenbarung dieser Gnade in einem Menschen, in Seiner eigenen Person. Unsere Beziehungen zueinander werden nun mit dem Maß der göttlichen Natur in uns gemessen, und diese Natur ist Liebe. Der Mensch unter Gesetz beurteilte sich nach der Wichtigkeit, die er sich selbst zuschreiben konnte was gerade das Gegenteil von Liebe ist. Das Fleisch rühmte sich einer Vertrautheit mit Gott, die niemals wirklich bestand, da sie nicht aus dem Besitz Seiner göttlichen Natur hervorging. Der Priester und auch der Levit gingen an der anderen Seite vorüber. Der Samariter, und als solcher verachtet, fragte nicht erst, wer sein Nächster ist. Die Liebe in seinem Herzen machte ihn zum Nächsten für jeden, der in Not war. Es ist das, was Gott Selbst in Christus getan hat“ (Synopsis, Bd. 3, S. 254). Gerade hatte der Herr Jesus sich an der Offenbarung der Gnade gefreut (V. 1-21), da kommt ein Mensch, der Leben aufgrund des Gesetzes sucht - wie unmöglich! Dennoch antwortet der Herr Jesus ihm voller Langmut: „Tue dies, und du wirst leben.“
Die Belehrung, die wir durch diese einzigartige Geschichte erhalten sollen, ist nicht so sehr die Beiseitesetzung des auserwählten Volkes Gottes, als die Prüfung des Herzens. Der Wille des Menschen soll bloßgelegt werden, der das Gesetz benutzt, um sich selbst zu rechtfertigen und der sich auf der anderen Seite den Verpflichtungen entziehen will, die er seinem Mitmenschen gegenüber hat. Warum wird uns ein Samariter als Vorbild hingestellt? Als Fremdling für die Juden ist er ein treffendes Bild des Herrn Jesus, der für Sein eigenes Volk auch ein Fremdling war.
In dem Gleichnis vom guten Hirten und vom barmherzigen Samariter sehen wir die Liebe und die Gnade Gottes, die durch Seinen Sohn zu all denen gelangte, die verloren waren. Sie streckt sich ohne Unterschied aus zu allen Verlorenen aller Rassen und Nationalitäten.
Wie wunderschön paßt doch dieses Gleichnis von dem „Nächsten“ hier in dieses Evangelium des Menschen, der mein „Nächster“ geworden ist, das Evangelium für die Ausgestoßenen und Fremdlinge, das Evangelium der Nationen!