Schriften von Cor Bruins
Kapitel 3 - Das Wirken in Galiläa - für die Volksmengen
Mk 3,1-6 Mt 12,9-14 Lk 6,6-11 - Die Heilung des Mannes mit der verdorrten HandMk 3,1-6 Mt 12,9-14 Lk 6,6-11 - Die Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand
Markus 3,1-6; Matthäus 12,9-14; Lukas 6,6-11
Markus: Dieses Ereignis steht auch noch mit dem Sabbat in Verbindung. In dieser Szene sehen wir, wie völlig unwissend das Volk über die wirkliche Bedeutung des Sabbats war, den sie zu ehren suchten.
Jetzt ist es nicht ein Mann, der achtunddreißig Jahre krank war, noch ein Fall hungriger Jünger, Zeugen der Verwerfung ihres Herrn, sondern ein anderes und weiteres Beispiel, das bezeichnend ist für den Zustand der gesamten Nation: eine verdorrte Hand!
Lukas sagt uns, daß es die rechte Hand war! Unbrauchbar für den Dienst - kraftlos! Und dieser Zustand findet sich in der Synagoge. Das Gesetz und die Überlieferungen hatten dem bedauernswerten Mann nicht helfen können; das zeigt die Unfähigkeit des Gesetzes zu heilen. Aber wenn das Gesetz auch nicht heilen konnte, so war es deshalb doch gewiß nicht böse oder ein Diener des Bösen. Es war kein Gesetz, um Böses zu tun, sondern Gutes! Das macht der Herr hier so öffentlich wie möglich kund. Er heilt den Mann durch Seine göttliche Macht, um gegen sie zu zeugen und ihre bösen Gedanken zu tadeln.
Es ist Markus, der uns berichtet, daß „sie schwiegen“. Innerlich kochten sie vor sündigem Zorn. Und es ist ebenso Markus, der uns von dem heiligen Zorn des Herrn berichtet.
Matthäus: In Matthäus sind „sie“ es, die die Frage stellen: „Ist es erlaubt, an den Sabbaten zu heilen?“ Es ist nicht Jesus, der fragt.
Auch hier haben wir nicht Jesus, der Seine Jünger verteidigt, sondern eher Jesus, der am Sabbat wirkt. Ihre Absicht war, Ihn anzuklagen. Er antwortet ihnen mit einer Frage, und nur Matthäus berichtet dies in den Versen 11 und 12. Dann, nachdem Er sie mit Seinen Worten zum Schweigen gebracht hat (was Markus uns in Vers 4 berichtet), bringt Er sie mit Seinem Werk der Heilung noch mehr zum Schweigen.
Um zusammenzufassen: Bei dem Vorfall in dem Kornfeld überzeugte Jesus die Nation von ihrer Schuld, die im Gegensatz zur Heiligkeit des Sabbats stand. Darauf folgend offenbart Er ihnen äußerst treffend in dem Vorfall, den wir vor uns haben, daß Er bereit ist, zu ihrer Wiederherstellung zu wirken - selbst an einem Sabbat. So bricht der Herr in Seinem Evangelium an die Juden Seine Verbindung zu ihnen als Bundesvolk ab. Der Sabbat war das Zeichen dieses Bundes!
Lukas: Welch ein Unterschied zwischen der Liebe Gottes zu den Menschen und dem Haß der religiösen Führer des Volkes!
Gottes Liebe zu den Menschen hatte Ihn gedrängt, dem Menschen den siebten Tag als Ruhetag zu geben. Aber die strengen Formalisten hatten diesen Tag zu einer unerträglichen Last für den Menschen gemacht.
Jesus, der Sohn Gottes, kann unausgesprochene Gedanken lesen. Nur Lukas stellt das hier heraus (V. 8): „Er aber wußte ihre Überlegungen.“
Zusammen mit Markus schreibt Lukas , daß Jesus fragt, ob es erlaubt ist, am Sabbat Gutes zu tun.
Dem gerechten Zorn des demütigen Dieners in Markus gegenüber finden wir bei Lukas den schrecklichen Zustand der Herzen der religiösen Führer (Vers 11): „Sie aber wurden mit Unverstand erfüllt“ (wörtlicher: unverständiger Wut).
Sie waren von einem einzigen Gedanken besessen: „Was sollen wir mit diesem Jesus tun?“ Markus und Matthäus berichten uns ihren Plan: „Ihn umbringen!“ Sie hatten Ihn nicht nur verworfen, sondern sie hatten Ihn bereits in ihren Herzen gekreuzigt.
Anmerkung: Hier beginnen wir einen neuen Abschnitt in dem Wirken Jesu, der ungefähr zwölf Monate dauerte. Seine erste Predigtreise von Markus 1,14 bis 3,6 hatte mit Seiner Verwerfung geendet, wie wir gerade feststellten. Aber Er mußte die Schriften erfüllen und gehorsam sein bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuze.