Schriften von Cor Bruins
Kapitel 3 - Das Wirken in Galiläa - für die Volksmengen
Mk 6,1-6 Mt 13,54-58 - Jesu zweite Verwerfung in NazarethMk 6,1-6 Mt 13,54-58 - Jesu zweite Verwerfung in Nazareth
Markus 6,1-6; Matthäus 13,54-58
(Vgl. Matthäus 4,12-13 mit Matthäus 13,54-58 und Lukas 4,16-30). Es wäre befremdend und im Widerspruch zu dem liebenden Herzen des Heilands gewesen, wenn Er im Verlauf Seines fortwährenden Umherziehens durch Galiläa nicht auch Seine Vaterstadt erneut besucht und Seine Einladung, die die Menschen dort einst abgewiesen hatten, erneuert hätte.
Markus: Wir sehen den Herrn Jesus hier, wie Er das Haus des Jairus verläßt. Vers 1 beschreibt dies mit den Worten; „Und er ging von dannen hinweg.“
Der Herr Jesus geht noch einmal in Sein eigenes Land. In Lukas 4,16-30 finden wir Seine erste Verwerfung in Nazareth, als Er noch nicht von Jüngern begleitet war; hier haben wir Seine zweite Verwerfung am selben Ort, und Markus läßt uns wissen: „Und seine Jünger folgten ihm nach“ (Vers 1).
Wir haben uns mit Lukas' Bericht Seiner Verwerfung bereits befaßt, und wir haben uns auch gefragt, ob das, was wir hier in Markus und Matthäus haben, dieselbe Sache ist.
Dr. Scofield hat in seiner berühmten Bibel die Anmerkung: „Unser Herr besuchte Nazareth während Seines öffentlichen Wirkens zweimal.“
Markus' und Matthäus' Berichte sind sehr ähnlich. Beide zeichnen die Reaktion des Volkes auf; Matthäus sagt: „Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermanns?“ und Markus: „Ist dieser nicht der Zimmermann?“. Wir können diese Aussprüche zusammennehmen, wobei einer den anderen ergänzt. Joseph war ein Zimmermann und Jesus war sein „Sohn“- in den Augen der Leute von Nazareth! Wir dürfen annehmen, daß Jesus auch als Zimmermann gearbeitet hatte und das war nicht unter Seiner Würde. Er war ja als Knecht gekommen, und das war viel geringer als ein Zimmermann!
Aber die Leute von Nazareth waren aufgeregt, eifersüchtig und neidisch. Sie glaubten nicht, daß Er der Messias ist. Für sie war Er nur „der Zimmermann“. Darin kam ihr Unglaube zum Ausdruck. Und Christus tat nichts, um diesen Unglauben zu beseitigen, wie zum Beispiel das Wirken erstaunlicher Wunder; der Herr wußte, daß das ihre Herzen nur noch mehr verhärtet hätte.
„Und er konnte daselbst kein Wunderwerk tun“ (Vers 5). Dies lag natürlich nicht daran, daß Er keine Kraft gehabt hätte, sondern daran, daß sie keinen Glauben hatten! Tatsächlich könnten wir sagen, daß Er dort überhaupt keine Wunder tun wollte.
Matthäus schränkt etwas ein: „Und er tat daselbst nicht viele Wunderwerke“ (13,58). Wenn auch im großen und ganzen die Einwohner von Nazareth Ihn verwarfen, so mochten da dennoch Einzelne sein, wie wir bereits gesehen haben, die im Glauben zu dem Herrn Jesus kamen und zweifelsohne Gnade und Heilung fanden: “... außer daß er einigen Schwachen die Hände auflegte und sie heilte“ (Markus 6,5), aber es waren nicht viele (Matthäus 13,58).
Christus als Mensch wird - natürlich - von Markus in jenem letzten Satz hervorgehoben: „Und er verwunderte sich über ihren Unglauben“ (Vers 6). Für den Sohn Gottes konnte es nichts wirklich Neues oder Überraschendes geben, aber Überraschung und Verwunderung waren für Ihn als Mensch vertraute Züge.