Matthäus 27,3-10
Was wurde aus Judas? Matthäus allein berichtet etwas über sein trauriges Ende, obwohl in Apostelgeschichte 1,18.19 noch einige schreckliche, blutige Einzelheiten hinzugefügt werden. Zweifellos hatte Judas niemals erwartet, daß Jesus verurteilt würde - jedenfalls müssen wir das aus Vers 3 schließen.
Nun ist er voller Gewissensbisse bzw. Selbstmitleid, als er die Folgen seiner Untat sieht. Das ist keine „gottgemäße Buße“, wie wir sie bei Petrus fanden, wo sie zum Heil führte. In Judas' Fall sehen wir vielmehr, daß diese Betrübnis ihn letztendlich in die ewige Verdammnis brachte. Der „Sohn des Verderbens“ ging „an seinen eigenen Ort“ (Joh 17,12; Apg 1,25).
Tatsächlich ist er der erste Zeuge für Jesu Unschuld im Verlauf der Verhöre (V. 4). Doch obwohl er seine Sünde zugibt, findet er keine Vergebung mehr. Ebenso wird es auch denen ergehen, die einst vor dem großen weißen Thron stehen werden; auch für sie ist es dann zu spät (Off 20).
Aber laßt uns einen Blick auf die Religiosität derer werfen, die wohl das Blut des Sohnes Gottes für 30 Silberlinge kaufen konnten, nicht aber diese Silberlinge in den Tempelschatz legen! Sie hatten keinerlei Bedenken, Sein Blut zu kaufen, doch dieses Blutgeld in den Tempel zu legen, würde diesen verunreinigen (V. 6).
Sie kauften den Acker des Töpfers mit dem Preis für das Blut des Herrn. Wie gut paßt dieser Abschnitt doch in das Atof/tänsevangelium, das sich an Israel wendet, und insbesondere an dieser Stelle! Israels Land ist tatsächlich ein „Blutacker“ geworden und bis zum heutigen Tag ein Begräbnisplatz für Fremde. Es ist ein verunreinigtes Land.
Die Tat des Judas war die Tat Israels! Mehr noch, Israel hat in jedem Land, wohin es zerstreut worden ist, einen Begräbnisplatz für Fremde zum eigenen Gebrauch erworben. Seit ihrer bösen Tat sind sie ununterbrochen Fremdlinge gewesen, und ihre Gräber befanden sich oft auf einem „Blutacker“. Der Bluträcher wird sie weiter verfolgen, bis der Messias über sie regiert.
Einige sind über die Vers 9 und 10 gestolpert. Jeder Schriftforscher weiß jedoch, daß die Ausdrücke „Moses“, „die Propheten“ und „die Psalmen“ manchmal als Sammelbezeichnung für mehrere verschiedene Bücher der Schrift gebraucht werden. Der Herr benutzt diese Ausdrücke in Lukas 24,27 Selbst in dieser Weise. Die Jünger scheinen auch Jeremias, der an der Spitze der „Propheten“ stand, in diesem Sinne als Sammelnamen verwendet zu haben. Auch im Talmud ist Jeremia der erste in der dort festgelegten Reihenfolge der Propheten.
Wir wissen natürlich, daß die hier angeführte Prophezeiung in einem der sogenannten kleinen Propheten steht (Sach 11,12.13), obgleich sich auch in Jeremia 18,1-4 und 19,1-3 Abschnitte befinden, die vom Töpfer handeln. So ergeben sich hier kaum Schwierigkeiten für uns, wenn wir das Sacharja-Zitat als unter die Sammelbezeichnung „Jeremia“gehörig betrachten.