Schriften von Cor Bruins
Kapitel 3 - Das Wirken in Galiläa - für die Volksmengen
Mk 1,35-39 Mt 4,23-25 Lk 4,42-44 - Jesus zieht zum ersten Mal durch GaliläaMk 1,35-39 Mt 4,23-25 Lk 4,42-44 - Jesus zieht zum ersten Mal durch Galiläa
Markus 1,35-39; Matthäus 4,23-25; Lukas 4,42-44
Markus : Ein Dienst, der sich nicht auf ernstes Gebet stützt, kann weder wirksam noch kraftvoll sein. Wie wunderbar ist es, in diesem Evangelium, das vom Dienst redet, zu sehen, daß der Sohn Gottes als gehorsamer und demütiger Diener lange vor Tagesanbruch aufsteht, um zu beten! Wie sehr entspricht dies auch dem Charakter des Evangeliums. Nur Markus sagt, daß es „frühmorgens“ war. Lukas bemerkt: „Als es aber Tag geworden war “
Aber es besteht doch ein Unterschied zwischen dem Beten des Herrn und unserem Beten. Sein Gebet ist Gemeinschaft und nicht Flehen. Dieses Evangelium stellt die Abhängigkeit des Dieners von seinem Herrn heraus: „Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre gleich solchen, die belehrt werden“ (Jesaja 50,4).
Markus läßt uns wissen, daß Simon und die anderen Jünger dem Herrn an den Platz folgen, wo Er betet. Der niedrige Diener lehrt sie durch Sein Handeln!
Matthäus sagt uns nichts von diesem Ereignis. Was wir - im Unterschied zu den anderen Evangelien - bemerken, ist, daß wir das gesamte Lehren des Herrn und alle Seine Werke auf drei Verse zusammengedrängt finden.
Das steht hier genau vor der Bergpredigt. Außerdem lesen wir von dem weitreichenden Ruf Jesu, der in das ganze Syrien und viele Städte nah und fern ausging. Nachdem so all die Volksmengen aufmerken, werden die Kennzeichen des Königreiches entfaltet. Hier haben wir die sittliche Reihenfolge der Ereignisse. Matthäus war anwesend, als die Bergpredigt gehalten wurde, und er wußte, daß dies lange nach unseren Versen 23-25 von Kapitel 4 geschah.
In diesem Evangelium haben wir den König vor uns: den Einen, an den Bitten herangetragen werden. Deshalb ist es in völliger Übereinstimmung mit der Absicht des Evangeliums, daß das Beten Jesu ausgelassen ist!
Lukas ist der Evangelist, der uns viel Uber das Gebetsleben Christi mitteilt. Es gibt zumindest sieben bedeutsame Gelegenheiten in diesem Evangelium, wo wir den Herrn Jesus im Gebet finden: Kapitel 3,21; 5,16; 6,12; 9,18; 9,28.29; 11,1; 22,41-44.
Wenn wir also sehen, daß dies das Evangelium des abhängigen, betenden Menschen ist, und daß dies so kennzeichnend für Ihn ist, so genügt es Lukas, nur zu bemerken: „Als es aber Tag geworden war, ging er aus und begab sich an einen öden Ort“ - natürlich, um zu beten!
Im Unterschied zu Markus bemerkt unser Evangelist, daß Ihm nicht nur die Jünger folgten, sondern auch „die Volksmenge suchte ihn auf*. Und zu welchem Zweck? Sie wollten Ihn für sich haben; so angezogen waren sie durch Seine Wunder.
Doch Christus genügte es nicht, daß sie Ihn suchten - mit zweitrangigen Absichten - sondern Er suchte alle Menschen an jedem Ort. Darum fährt Lukas fort: „... auch den anderen Städten.“ Und Markus sagt: „Laßt uns anderswohin in die nächsten Flecken gehen.“
Anmerkung: Johanneses/angelium: Das Letzte, was wir bei dem vierten Evangelisten betrachtet haben, war die Heilung des Sohnes des königlichen Beamten am Ende von Kapitel 4.
Wir finden in Johannes keine Verwerfung Christi in Nazareth; kein Abreisen nach Kapemaum; keine offizielle Berufung der Jünger; keine Wunder in Kapemaum; nicht die Heilung des Aussätzigen; nicht die Heilung des Gelähmten in Kapemaum; nicht die Berufung des Matthäus.
Johannes verbindet in seinem Evangelium die Heilung des Sohnes des königlichen Beamten unmittelbar mit der Heilung des Kranken am Teich Bethesda.
Die ersten drei Evangelien zeigen uns den Dienst Christi in Galiläa, während das Johannestxangelium uns den Herrn häufig in Jerusalem zeigt.