Schriften von Cor Bruins
Kapitel 5 - Der Dienst östlich des Jordan (in Peräa)
Mk 10,32-34 Mt 20,17-19 Lk 18,31-34 - Jesus kündigt zum dritten Mal Seinen Tod und Seine Auferstehung anMk 10,32-34 Mt 20,17-19 Lk 18,31-34 - Jesus kündigt zum dritten Mal Seinen Tod und Seine Auferstehung an
Markus 10,32-34; Matthäus 20,17-19; Lukas 18,31-34
Markus 10,32-34. Der Herr hatte in Matthäus 19,28 Seinen Jüngern gesagt, daß sie alle auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten würden, wobei Er sich auf das Tausendjährige Reich bezog. In ihren Gedanken waren sie zweifellos völlig von diesem herrlichen Ereignis eingenommen. Sie verstanden noch nicht, daß es ohne Kreuz keine Krone geben konnte. Es gibt kein Regieren ohne vorherige Leiden. Der Herr hatte gerade von Verfolgungen gesprochen. Sie mögen es als ein Vorrecht angesehen haben, Jesus in das irdische Königreich zu folgen, aber sie betrachteten es nicht als ein Vorrecht, Ihm an das Kreuz zu folgen. Wie völlig anders empfand der Apostel Paulus (Phil 3,10)! Der Herr mußte sie wieder daran erinnern - bereits zum dritten Mal, das erste Mal in Kap. 8,31 und das zweite Mal in Kap. 9,31 - so daß, wenn es geschehen würde, sie sich an Seine Ankündigung erinnern konnten — ein Beweis Seiner Allwissenheit. Obwohl sie Ihm folgten, waren sie doch weit davon entfernt zu verstehen, was dieser Weg beinhaltete.
Der Vers 32 ist wieder typisch für dieses Evangelium: ,Jesus ging vor ihnen her; und sie entsetzten sich und, indem sie nachfolgten, fürchteten sie sich.“
Alle drei Evangelisten stimmen in der Art Seiner Leiden von seiten der Menschen überein: alle sagen sie, daß Er verspottet würde, alle schreiben, daß Er gegeißelt würde; Markus und Lukas fügen beide hinzu, daß Er angespien würde, während Lukas noch weiter sagt, daß Er geschmäht werden würde. Aber nur Matthäus teilt uns die Art Seines Todes mit, den Er sterben mußte: sie würden Ihn kreuzigen! Schließlich stimmen dann wieder alle überein, daß Er am dritten Tag auferstehen würde.
Matthäus 20,17-19: Die Tatsache, daß nur Matthäus die Art des Todes Jesu beschreibt, scheint kennzeichnend für dieses an die Juden gerichtete Evangelium. Denn es war genau das, woran sie Anstoß nehmen würden: ihr Messias gekreuzigt? Niemals! Tatsächlich ist das Wort vom Kreuz denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft.
Wenn sie einen gekreuzigten Christus ablehnten, konnten sie nicht errettet werden.
Lukas 18,31-34: In seiner charakteristischen Vorliebe für Details und Klarheit ist es Lukas allein, der uns diesen 31. Vers mitteilt: „und es wird alles vollendet werden, was durch die Propheten auf den Sohn des Menschen geschrieben ist.“ Seine griechischen Leser sollten wissen, daß dieser Jesus eben kein gewöhnlicher Märtyrer war, ein Opfer unglücklicher Umstände. Nein, Er ist das „geschlachtete Lamm von Grundlegung der Welt an“, „übergeben nach dem bestimmten Ratschluß und nach Vorkenntnis Gottes“ (Apg 2,23). Somit sollten die Schriften erfüllt werden und wurden erfüllt.
Wenn es für seine griechischen Leser notwendig war zu verstehen, daß Jesus, indem Er diesen schmachvollen Tod am Kreuz erlitt, gekommen war, um die „Schriften“ zu erfüllen, wie traurig war es dann, daß die „Seinen“, zu denen Er gekommen war und die jahrelang Seine engen Vertrauten waren, „nichts von diesen Dingen verstanden“! Lukas muß deshalb den Vers 34 in seinem Bericht hinzufügen, während die anderen ihn auslassen.
Wenn Lukas hier in diesem einen kurzen Vers das fehlende Einfühlungsvermögen der Jünger für Christus und Seinen bevorstehenden Weg nach Jerusalem beschreibt, so enthüllen Matthäus und Markus in einem Abschnitt von 20 Versen das, womit ihre Gedanken beschäftigt waren. Das sehen wir im nächsten Abschnitt.