Schriften von Cor Bruins
Kapitel 1 - Die Vorbereitung für den kommenden Messias-Heiland
Mt 1,1-17 Lk 3,23-38 - Die Geschlechtsregister JesuMt 1,1-17 Lk 3,23-38 - Die Geschlechtsregister Jesu
Matthäus 1,1-17; Lukas 3,23-38
Nur zwei Evangelien geben uns ein Geschlechtsregister, und dies steht wir werden es wiederum sehen — im Einklang mit der besonderen Absicht der einzelnen Evangelien.
Wir meinen, daß Markus und Johannes aus folgenden Gründen die Geschlechtsregister nicht mitteilen:
Markus stellt Christus als den niedrigen Diener vor (s. Vorwort). Wer fragt nach dem Stammbaum eines Dieners? Von einem Diener wird einzig und allein erwartet, daß er treu ist.
Johannes: Wie sollen wir die Linie dessen aufspüren, der im Anfang, bevor ein Geschöpf existierte, bei Gott war und Gott war? Tatsächlich ist Er der Ursprung aller Geschlechtsregister! Wenn also Sein Dienst das Geschlechtsregister aus Markus' Bericht auszuschließen scheint, so ist es Seine Gottheit - die vorherrschende Wahrheit des Johannesevangeliums - die es hier unpassend erscheinen läßt. Doch was ist über Matthäus und Lukas zu sagen?
Matthäus (1,1-17) verfolgt die Vorfahren Christi zurück über den König David bis hin zu Abraham, weil alle Hoffnungen Israels mit dem zusammenhingen, was diesen beiden Personen geoffenbart worden war.
Christus kam mit all den Kennzeichen des Königreichs, wie es dem Sohn Davids verheißen war. Würde Er jedoch als Sohn Davids abgelehnt werden, so brachte Er als Sohn Abrahams immer noch Segen, nicht nur für die Juden, sondern auch für die Nationen.
Deshalb beginnt Matthäus mit dem Geschlechtsregister des Herrn Jesus bei Abraham und läßt uns die königliche Linie über Salomon (Vers 6) sehen. Zwei Bedingungen mußte der Messias unbedingt erfüllen: die eine war, daß Er wirklich von einer Jungfrau geboren werden sollte, und die andere, daß Er die königlichen Rechte der salomonischen Linie des Hauses Davids gemäß der Verheißung erben sollte.
Durch Joseph, Marias Mann, erbte Christus das Anrecht auf den Königstitel, denn Joseph war direkter Nachkomme Salomos.
Lukas (3,23-38) schrieb an die Nationen, von denen nicht zu erwarten war, daß sie gleichermaßen an dem Messias der Juden und seiner Verwandtschaft interessiert waren. Aber wenn sie etliches darüber erfahren hatten, wer Jesus war (nachdem sie die ersten drei Kapitel gelesen hatten!), würde es sehr interessant sein, Seine Abstammung als Mensch zu sehen und Ihn auf Adam, den Vater des ganzen Menschengeschlechts, zurückzuführen.
Beachte, daß der Stammbaum Christi hier nach Seiner Taufe erscheint! Der Jude würde beim Lesen von Matthäus' Bericht zuallererst gefragt haben: „Entsprach die Geburt Jesu den Prophezeiungen des Alten Testamentes?“, bevor er weitergelesen hätte!
Wer war nun dieser getaufte Mann? Das nachfolgende Geschlechtsregister wird nicht mit Seiner Geburt verbunden, sondern damit, daß Er in Erscheinung tritt, um von Johannes im Jordan getauft zu werden, und beachte bitte - Seine Abstammung wird nicht auf Adam zurückgeführt, sondern auf Gott. Christus, der Mensch, war der Sohn Gottes.
Ein anderer wichtiger Punkt ist, daß die Linie hier über Nathan läuft, der auch ein Sohn Davids war (Vers 31), aber ohne Anspruch auf den Königsthron; der bestand durch Salomo. Was wir hier vor uns haben, ist ohne Zweifel das Geschlechtsregister von Maria.
„Die richtige Weise, Lukas 3,23 zu lesen, ist: „Und er selbst, Jesus, begann, ungefähr dreißig Jahre alt zu werden, (und war, wie man meinte, ein Sohn Josephs), des Eli, des Matthat, des Levi, usw.“. Maria war, wie selbst der Talmud zugesteht, eine Tochter Elis aus der Nachkommenschaft Nathans. „Und war, wie man meinte, ein Sohn Josephs“ ist die richtige Wiedergabe dieses Zwischensatzes. Es ist natürlich, daß Satan versuchte, die beiden Geschlechtsregister in Widerspruch zueinander zu setzen, Josephs und Marias, die in der Tat verschieden sind; doch sind beide für die Wahrheit notwendig. Der Fehler der meisten liegt darin, daß sie den Hinweis auf Joseph nicht als Einschiebung ansehen, was er offenkundig ist, sondern als Anfangspunkt der Linie, die in Wirklichkeit mit Eli beginnt, Marias Vater!“ (W. Kelly)
Somit ist Joseph als ihr Mann Elis Sohn. In dem Evangelium von Christus als Mensch haben wir natürlich Maria vor uns, so wie es im Evangelium vom Königtum Joseph ist.
Vergleiche:
Die königliche Linie: von Abraham über den König David und den König Salomon hin zu Joseph (s. Jeremia 22,24-30, wonach Jechonia - oder Konja - bezüglich des Thrones „kinderlos“ sein sollte);
Die gesetzliche Linie: von Joseph durch die Heirat mit Maria zu Eli und damit zum Prinzen Nathan (1. Chronika 3,5).
An dieser Stelle muß angemerkt werden, daß, obwohl Salomo seinem Vater als König folgte, Nathan doch älter war als Salomo und vom Gesetz her Salomos Recht auf die Thronfolge hätte angreifen können! Dieses Anrecht Nathans auf den Thron warf einen Schatten auf den Königstitel Salomos.
Maria, die Mutter Jesu, gehörte zu den direkten Nachkommen Davids durch Nathan, den gesetzlichen Erben des Throns! Jedoch kommt Maria nicht in der königlichen Linie der Nachkommen über Salomo vor. Wie konnte dann das Recht Jesu auf den Thron Davids herbeigeführt werden? Nur durch Heirat. Gott sorgte dafür, daß Maria (nach der Empfängnis ihres Sohnes) einen Mann heiratete, der wegen eines Schandflecks bei seinen Vorfahren nicht der natürliche Vater Jesu sein konnte. Joseph war ein direkter Nachkomme Davids durch die königliche Linie Salomos. Aber in dieser Linie gab es einen gewissen Jechonia (Matthäus 1,11-12), der in Jeremia 22,24-30 Konja genannt wird, den Gott verflucht hatte. So sehen wir, daß Joseph nicht der „natürliche“ Vater Jesu sein konnte, denn kein Nachkomme Konjas konnte auf dem Thron Davids sitzen und über Juda regieren.
Dies bringt für immer die Behauptung zum Schweigen, Joseph sei der „natürliche“ Vater Jesu, und befestigt die übernatürliche Tatsache Seinerjungfräulichen Geburt. Die Heirat von Joseph und Maria machte Jesus zum „gesetzlichen Erben“ Josephs. Der Titel wurde so, unbeeinflußt vom Fluch, der über Konja ausgesprochen worden war, an Ihn weitergegeben, in dem sich durch Nathan und Salomon das ausschließliche Recht auf den Thron Davids konzentriert.