Schriften von Cor Bruins
Mk 12,13-17 Mt 22,15-22 Lk 20,20-26 - Die Frage der Pharisäer und Herodianer bezüglich der Steuer für den KaiserMk 12,13-17 Mt 22,15-22 Lk 20,20-26 - Die Frage der Pharisäer und Herodianer bezüglich der Steuer für den Kaiser
Markus 12,13-17; Matthäus 22,15-22; Lukas 20,20-26
Markus 12,13-17: Nun kommen die verschiedenen Klassen der Führer des Volkes zu Jesus, um Ihm mit ihren Fragen Fallen zu stellen. Aber eine nach der anderen wird durch Ihn bloßgestellt. Er kennt die Gedanken des Menschen von feme, und schließlich müssen sie alle ihren Mund verschließen, und niemand wagt mehr, Ihn zu befragen (V. 34).
Zuerst kommen die Pharisäer, hier sogar gemeinsam mit den Herodianem, die normalerweise ihre bittersten Feinde waren. Auf heuchlerische Art verbindet sie ihr gemeinsamer Haß gegen den Herrn Jesus. Die Pharisäer waren die höchste religiöse Partei, während die Herodianer eine weltliche, politische Partei darstellten, die mit den Römern sympathisierte. Dazu existiert eine interessante Information: „Die jüdischen Kupfermünzen trugen in Übereinstimmung mit dem zweiten Gebot kein Abbild eines Menschen, sondern bloß die Darstellung eines Olivenzweiges, eines Baumes oder etwas dergleichen. Die Kopfsteuer mußte jedoch mit einer großen Silbermünze entrichtet werden. Diese wurde in Rom geprägt und gelangte von dort in das ganze Römische Reich und trug auf ihrer einen Seite das Bild einer heidnischen Gottheit, auf der anderen das Bildnis des Römischen Kaisers. Natürlich stellte solch eine Münze einen religiösen und politischen Anstoß für einen Juden dar; eine der Ursachen für den Aufruhr unter Judas, dem Galiläer (Apg 5,37), war eben die Forderung, diese Steuer mit der besagten Münze zu bezahlen. Keiner der frommen Kritiker des Herrn hätte diese Münze bei sich haben wollen und in den Tempelbezirk gebracht, sondern sie mußten sie bei einem Geldwechsler eintauschen. Die Pharisäer hatten gefragt, „sollen wir sie geben?“, und die Antwort Jesu folgte unmittelbar, „so gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“ (V. 17). Der Lehrer sagte nicht „gebt“, sondern „gebt zurück“ („apodidomi“, und nicht „didomi“).
Ehe sie es auch nur selbst ahnten, waren sie in ihren eigenen Worten gefangen (obwohl sie beabsichtigt hatten, Ihn zu 'fangen', (V. 13). Sie brachten zum Ausdruck, daß sie wüßten - Er würde ihnen die Wahrheit ins Gesicht sagen, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, wie sie darauf reagierten (V. 14). Wie recht hatten sie! Jesus bezeichnet sie im A/att/täusevangelium als Heuchler (Kap. 22,19); hier steht: „Da er aber ihre Heuchelei erkannte, sprach er zu ihnen: Was versuchet ihr mich?“ und dann stellt Er sie weiter ins Licht, bis sie schweigen.
Beachte die nahezu sarkastischen Worte in Vers 15, „Bringet mir einen Denar, auf daß ich ihn sehe.“ Er tut gerade so, als habe Er diese Münze nie zuvor gesehen und erwarte nun vom Betrachten der Münze nähere Informationen. Sinngemäß sagt Er: 'Was, erwartet man von euch, daß ihr den Römern Steuer zahlt? Mit welcher Münze? Laßt sie mich sehen!’ und weckt damit die Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Als Er dann noch die Münze hochhält, als sei sie etwas Neues, wächst ihre Neugier immer mehr und sie warten voller Spannung auf Seine Antwort. Nun schaut Er Seinen Versuchern direkt ins Gesicht und sagt: „Gebt Cäsar zurück, was er euch gibt, und vergeltet Gott die unvergleichbar größeren Gaben, die ihr von Ihm empfangt. (H. St. John).
Matthäus 22,15-22: Die Tatsache der öffentlichen Entlarvung der Pharisäer als Heuchler kommt nur bei Matthäus in Vers 18 so kraß zum Ausdruck: „Was versuchet ihr mich, Heuchler?“
Diese Steuermünze, die sie dem Herrn zeigten, bewies gerade ihre eigene Sünde: Als Zucht Gottes für ihre Sünden und ihre Treulosigkeit waren sie Knechte Cäsars geworden. Und in derselben Weise wird der Mund jedes unbußfertigen Sünders verstummen! Sie erwiesen sich nicht nur als Knechte Cäsars, sondern als Ungehorsame gegenüber Gottes Ansprüchen; sie erstatteten Gott nicht das Ihm zustehende Teil, sondern verwarfen Ihn in der Person Seines Sohnes.
Hätten sie Gott geehrt, wären sie weder unter der Knechtschaft Cäsars noch unter der Knechtschaft der Sünde gewesen. Hier war der Befreier in ihrer Mitte, aber sie fühlten weder ihre Sünde noch die Notwendigkeit einer Befreiung; sie brauchten Ihn nicht. Solche Menschen können nicht gerettet werden, sondern stehen unter dem Gericht.
Lukas 20,20-26: Ihre schmeichelnde Anrede in Vers 21 sollte Ihm Mißtrauen nehmen und ihr eigentliches Motiv verbergen. Sie wollten den Herrn Jesus überrumpeln und in die Falle locken. Wie niederträchtig waren sie doch, und wie blind! Doch Jesus durchschaute sie völlig (Hiob 5,13).
Wollten sie ihm auflauem? Vers 20, den nur Lukas erwähnt, teilt uns das mit. Doch vor Ihm waren sie wie ein aufgeschlagenes Buch; und Er konnte ihre Gedanken lesen (V. 23). Sie dachten, Er sei bloß ein Mensch, den man durch Schmeicheleien täuschen könne. Kein Wunder, daß sie sich verwunderten und schwiegen (V. 26).