Schriften von Cor Bruins
Kapitel 3 - Das Wirken in Galiläa - für die Volksmengen
Mk 5,1-21 Mt 8,28 - 9,1 Lk 8,26-40 - Der Besessene von GardaraMk 5,1-21 Mt 8,28 - 9,1 Lk 8,26-40 - Der Besessene von Gardara
Markus 5,1-21; Matthäus 8,28 - 9,1; Lukas 8,26-40
Markus : Sowohl Markus als auch Lukas sagen uns, daß sie an das jenseitige Ufer „kamen“ - Jesus und Seine Jünger: Er, der Sohn des Menschen, für Menschen gekommen! In Matthäus heißt es „Als er ... gekommen war“: Hier steht Er im Blickpunkt.
Sowohl in Markus als auch in Lukas haben wir nur einen Besessenen, obwohl wir aus Matthäus sicher wissen, daß es tatsächlich zwei Besessene waren.
Markus beschreibt dieses bedauernswerte Geschöpf sehr eingehend. Während uns Matthäus die ganze traurige Geschichte in nur sieben Versen mitteilt, und Lukas in vierzehn, nimmt sich Markus in seiner Erzählung dafür zwanzig Verse. Markus berichtet uns, daß der Mann einen unreinen Geist hatte (Vers 2), und daß er sich vor dem Herrn Jesus niederwarf, als Er sich nahte. Markus beschreibt in den Versen 9 und 10 eine gespaltene Persönlichkeit: „Mein Name ... wir sind viele.“ Unser Evangelist zeigt uns auch in Vers 10, daß sich dieser arme Unglückliche mit den in ihm wohnenden Dämonen völlig eins machte: „Und er“ (der Mann selbst) „bat“ für „sie“ (die Dämonen). Er beschreibt auch, wie der besessene Mann seine Zeit verbrachte (Vers 5).
Markus ist der, der uns mitteilt, wieviele Schweine zu der großen Herde gehörten - etwa zweitausend. Und am Ende der Geschichte läßt uns Markus wissen, daß das, was dem armen Mann erwiesen wurde, Barmherzigkeit war (Vers 19).
Diese kleinen Unterschiede sind bedeutsam! Kam der Besessene Jesus mit irgend einer bösartigen Absicht entgegen? Es sah wie ein heftiger Angriff aus (vgl. Verse 2 und 6), aber plötzlich fällt er vor Jesus nieder. Ja, Er ist der Sohn des Höchsten - so beschreiben Ihn alle Evangelisten - und die Dämonen erkennen Ihn als solchen an. Der Platz dieser Dämonen ist nicht nur zu Seinen Füßen, sondern unter Seinen Füßen.
Er ist der demütige Diener, der in Seinem Wesen der Allerhöchste und Allmächtige ist, vor dem sich alle beugen müssen. Und deshalb finden wir die Bitte, die Markus uns in den Versen 10 und 12 wortwörtlich mitteilt; Matthäus teilt uns das, was sie sagen, auch in direkter Rede mit (8,31); Lukas dagegen gibt es in indirekter Rede wieder (8,32), wie wir es von einem klassischen Geschichtsschreiber beim Berichten kurzer Gespräche erwarten.
Sowohl Markus als auch Lukas beschreiben die wunderbare Veränderung bei diesem Mann:
Er sitzt, statt wirr zu reden und umherzuirren.
Er ist bekleidet, anstatt in Lumpen gehüllt oder nackt.
Er ist bei sich, im Gegensatz zu allen Formen der Geisteskrankheit. Aber es ist Lukas, der uns erzählt, wo der Mann sitzt; zu den Füßen Jesu (Vers 35).
Matthäus sagt sehr wenig über das Benehmen des Mannes und nichts darüber, daß Jesus ihn nach seinem Namen fragt. Er spricht nicht davon, daß die Leute den jetzt Geheilten sitzen sehen, sondern eher davon, daß die Leute Jesus sehen (8,34). Er spricht nicht von der Bitte des Mannes, bei Jesus bleiben zu dürfen. Alle diese Auslassungen entsprechen ganz sicher dem göttlichen Plan.
Bevor wir zum nächsten Abschnitt kommen, müssen wir bei dem innehalten, was Matthäus zusätzlich zu den anderen beiden Evangelisten berichtet.
Zwei besessene Männer statt einem! Natürlich waren es zwei, aber Markus und Lukas konzentrieren sich nur auf den auffälligeren von den beiden, den, dessen Name Legion war. Dieser Fall war schrecklicher als jeder andere, den wir in den Evangelien finden, und keiner beschreibt ihn mit größerer Genauigkeit als Markus - gerade, als ob er selbst ein Augenzeuge gewesen sei. Wunderbare Tatsache der Inspiration!
Der Schlüssel zu diesem Problem mag darin gefunden werden, daß Matthäus geleitet wurde, ein genügendes Zeugnis zum Nutzen des jüdischen Volkes im Blick zu behalten. Der feststehende Grundsatz war; „Aus zweier oder dreier Zeugen Mund wird jede Sache bestätigt werden.“