Schriften von Cor Bruins
Kapitel 3 - Das Wirken in Galiläa - für die Volksmengen
A. Mk 4,21-25 Mt 13,3-9 Lk 8,16-18 - Das Gleichnis vom SäemannA. Mk 4,21-25 Mt 13,3-9 Lk 8,16-18 - Das Gleichnis vom Säemann
Markus 4,21-25; Matthäus 13,3-9; Lukas 8,16-18
Markus bemerkt die Bedeutung des Hörens, wenn der Heiland spricht (Vers 3). Matthäus beginnt mit dem Wort „Siehe “
Markus und Lukas sprechen vom Samen in der Einzahl, aber Matthäus spricht von Samen in der Mehrzahl (King James Übersetzung) oder wie es die Übersetzung von J. N. Darby wiedergibt, von „einigen Körnern“.
Der Same ist immer das Wort Gottes, aber es wird gesehen als gesät entweder durch den Säemann, den Herrn Jesus, oder durch Seine Diener, die vielen Säemänner; in der Hand eines jeden ist der Same oder Samen oder Körner. Wie jemand bemerkte: „Das Auge des göttlichen Dieners in Markus' Bericht ruht auf jedem einzelnen Kom, und wie der einzelne Sperling, so ist nicht eines von ihnen vor Gott vergessen.“
Sowohl Markus als auch Matthäus erwähnen bei der Saat, die auf das Steinichte fiel, daß nicht viel Erde da war, Lukas fügt hinzu, daß auch Feuchtigkeit fehlte.
Nur Markus sagt: „Und es gab keine Frucht“ (Vers 7) von dem Samen, der unter die Domen fiel; die anderen Evangelisten bemerken, daß es erstickte. Markus gibt das Gleichnis mit den meisten Einzelheiten wieder. Wir sehen einen Beweis dafür, daß die Evangelisten unabhängig voneinander arbeiteten und schrieben in der Benutzung des Wortes „auf ‘ in Vers 8 von Matthäus 13 und des Wortes „in“ in Vers 8 von Markus' Bericht.
In Markus hält der Diener und Prophet alles in Seiner gesegneten Hand, und das Ergebnis ist dort ein Zunehmen - von dreißig- zu sechzig- zu hundertfältig. Bei Matthäus aber hat der König, wie wir sehen werden, das Königreich in die Hände von Menschen gelegt, und das Ergebnis ist umgekehrt: dort ist es Verringerung von hundert- zu sechzig- zu dreißigfältig. In Lukas jedoch lesen wir, daß der Same das Wort Gottes ist, und demzufolge finden wir weder Verringerung noch Steigerung, weder Rückschritt noch Fortschritt, weil es sicher ist, daß es hundertfältig Frucht bringt mit Ausharren - ein besonderer Ausdruck bei Lukas!
Die Erklärung dieses Gleichnisses durch unseren Herrn wird von unseren Evangelisten fast gleichlautend wiedergegeben, wobei Matthäus den Abschnitt aus Jesaja 6 ganz zitiert, während ihn Markus etwas und Lukas noch mehr kürzt.
Matthäus stellt die abgeschnittene „Familienbeziehung“ mit Israel als einer Nation klarer heraus als die anderen Evangelisten, wenn er sagt: „An jenem Tage aber ging Jesus aus dem Hause hinaus und setzte sich an den See.“
Nur hier sagt Er etwas zu der Frage der Jünger: „Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen?“ - nicht: was bedeutet dies Gleichnis (Vers 10)! Und von Matthäus wird uns gesagt, daß dieses Reden in Gleichnissen als Strafe dienen soll für die Hörer, die den Herrn bereits verworfen und ihre Herzen verhärtet hatten.
Weil es um die Betonung dieses Grundsatzes geht, teilt uns auch nur Matthäus mit (in Vers 12): „Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluß haben; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden.“ Mit anderen Worten: Jene, zu denen Jesus kam und die Ihn aufnahmen (als einer Nation war Er ihnen gegeben worden), nur jene, die Ihn in Wahrheit durch Glauben in ihre Herzen aufgenommen hatten - für diese war Er gleichsam „zweifach gegeben“, und deshalb hatten sie Überfluß. Aber jene, die Ihn nicht im Glauben angenommen hatten, obwohl Er ihnen als der Messias gegeben war, „hatten“ Ihn nicht durch Glauben, und Er würde von ihnen genommen werden und anderen - den Nationen - gegeben werden. Für diese, die Christus verwarfen, sprach Er in Gleichnissen, damit sie in ihren Herzen noch mehr verhärtet werden möchten, „damit sie nicht etwa ... sich bekehren, und ich sie heile“. Sie fühlten sich nicht krank und brauchten keine Heilung: schrecklicher Zustand! So stand es um die Nation als ganzes.
In Matthäus ist es das „Wort vom Reiche“ (Vers 19), aber in Lukas ist es das „Wort Gottes“ (8,11).
Wiederum liegt in Matthäus die Betonung auf dem Verstehen des Wortes, während sie in Lukas auf dem Bewahren liegt (8,15) und in Markus auf dem Aufnehmen (4,20). So wird das Wort zuerst verstanden, dann aufgenommen, und immer bewahrt oder auf das praktische Leben angewandt.
Beim Vergleichen der drei Evangelisten ist außerdem zu bemerken, daß Markus von „dem Bösen“ spricht (Vers 19), womit er auf dessen Charakter im allgemeinen hinweist; Markus sagt, alsbald kommt „der Satan“ (Vers 15), womit er auf dessen Charakter als Widersacher hinweist; und schließlich sagt Lukas , „Dann kommt der Teufel“, womit er auf den Feind als Ankläger hinweist.
Auch sehen wir, daß in Matthäus die Betonung auf dem Säemann liegt - „Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen“ (13,37); in Markus liegt die Betonung auf dem Werk des Säemanns - „Der Säemann sät das Wort“ (4,14); und in Lukas liegt die Betonung auf dem Samen - „Der Same ist das Wort Gottes“ (8,11). Man kann nicht anders, als den Herrn dieser kostbaren, inspirierten Berichte anzubeten, wenn man diese wundervolle Harmonie und dennoch den unterschiedlichen Charakter der Evangelien sieht!
Lukas'. Schließlich kommen wir zu Lukas , wo es heißt, daß der kostbare Same „zertreten“ wurde (Vers 5) und daß er an einen Platz fiel, wo weder viel Erde noch Feuchtigkeit war (Vers 6). Weil aber das, was in die gute Erde fiel, in seinem innersten Wesen das reine Wort Gottes war, konnte es nur volle Frucht bringen, was durch „hundertfältig“ ausgedrückt wird.
Bei dem Rest der Gleichnisse, die folgen, finden wir beträchtliche Unterschiede:
Markus gibt uns das Symbol einer Lampe, eines Scheffels und eines Bettes an dieser Stelle (vgl. Matthäus 5,15.16). Das Wort Gottes soll nicht nur Fracht hervorbringen, sondern wie eine Lampe scheinen als ein Zeugnis von Gottes Gnade und Wahrheit: Dies geschieht im persönlichen Zeugnis. Wir finden hier deshalb in dieser Reihenfolge:
Ursachen der Unfruchtbarkeit
Hindernisse für das Zeugnis
Markus sagt, die Lampe solle nicht unter einen Scheffel gestellt werden (das Zeichen des Gewinns und der Geldliebe im Handel), und auch nicht unter ein Bett (das Zeichen der Selbstgefälligkeit und Bequemlichkeit), während Lukas uns sagt, wir sollen sie nicht mit einem Gefäß bedecken. Wo Markus speziell wird, ist Lukas in diesem Fall allgemein: Was es auch immer sei - ein Gefäß. Nichts sollte unser Zeugnis hindern. Und Lukas fügt hinzu: „auf daß die Hereinkommenden das Licht sehen“ (8,16).