Schriften von Cor Bruins
Kapitel 4 - Sein Dienst in Galiläa an den Jüngern
Mk 8,22-26 - Der Blinde in BethsaidaMk 8,22-26 - Der Blinde in Bethsaida
Markus 8,22-26
Dieses Wunder finden wir nur im Markusevangelium. Hierfür mag es verschiedene Gründe geben. Einer dieser Gründe ist wohl seine moralische Verbindung mit dem, was gerade vorausging: zu zeigen, daß selbst die besten Menschen geistlich blind sind. Es mag uns auch mitgeteilt sein, um uns die Vielfältigkeit der Methoden unseres Herrn darzustellen, die Er bei Seinen Heilungen benutzte, denn dieser Fall zeigt uns eine stufenweise Heilung und ist der einzige Fall dieser Art bei Markus.
Bethsaida lag höchstwahrscheinlich am nordöstlichen Ufer des Sees von Galiläa. Die Fünftausend wurden an einem einsamen Platz in der Nähe gespeist, der wahrscheinlich zu Bethsaida gehörte.
Sie bringen Ihm einen blinden Mann. Die Ausleger sind verschiedener Ansicht bezüglich der Frage, ob dieser Mann blind geboren war wie in Johannes 9,1, oder ob er einmal sehen konnte - und deshalb die Form von Bäumen kannte - und später erblindete.
Es ist beeindruckend, das tiefe Interesse zu sehen, das der Herr Jesus für diesen Mann hat. Er hätte Ihn durch ein einfaches Wort heilen können. Kann der Grund dafür, daß Er dies nicht tat, sein, daß Er uns allen viele Belehrungen geben möchte, nicht nur Seinen Jüngern?
W. Kelly sagt, daß wir hier „zwei Dinge“ dargestellt finden, die „notwendig sind für eine Person, die überhaupt noch nicht gesehen hat. Eins ist die Fähigkeit zu sehen, das andere die Kraft, diese Fähigkeit anzuwenden.“
Laßt uns zunächst die Art und Weise betrachten, wie der Herr ihn heilte:
Der Mann wird von der Volksmenge abgesondert.
Jesus spützt in seine Augen.
Jesus legt ihm die Hände auf.
Jesus stellt ihm eine Frage.
Jesus legt ihm zum zweitenmal die Hände auf.
Laßt uns auch versuchen, die Bedeutung dieser Handlungen zu erkennen:
Zunächst führte der Herr diesen Mann abseits von der Volksmenge. Der Herr möchte ihn abseits von der Masse sehend machen. Das erste, das Jesus bei uns tun muß, ist ein individuelles und persönliches Werk. Er handelt an unseren Augen, und wir sehen, aber noch unvollkommen! Dies mag die Geschichte unserer Seele sein. Uns ist vergeben, aber wir sehen den Menschen oder sogar uns selbst immer noch nicht im richtigen Verhältnis. Ein tiefergehendes Werk des Heiligen Geistes ist nötig.
J.N.Darby sagt: „Genau die Personen, von denen Christus uns wegzieht, um uns für sich zu haben, nehmen eine außerordentliche Bedeutung in Verbindung mit der Religion an, wenn das Gewissen durch das Wirken des Herrn geweckt, aber noch keine klare Sicht erlangt worden ist.“
Auf eine Weise war dies bei den Jüngern der Fall: Sie liebten den Herrn Jesus wirklich, aber jüdische Gewohnheiten hinderten sie am Erkennen Seiner ganzen Herrlichkeit.
Einige sehen im Gebrauch des Speichels hier die tiefe Zuneigung unseres Herrn (vgl. mit Johannes 9,6); andere weisen auf die Heilkräfte von Speichel in der Medizin und auf anderen Gebieten hin.
Zu dem Zeitpunkt, als der Herr dem Mann Seine Hände auflegte, ging sicherlich Kraft auf ihn aus, aber es war noch keine völlige Heilung zu sehen. In ähnlicher Weise deutet das erste Auflegen Seiner Hände auf die Zeit, die Er persönlich mit den Jüngern verbrachte, wogegen das zweite Auflegen Seiner Hände auf die Augen des Mannes von der Erfüllung mit dem Heiligen Geist spricht. Das entspricht den Punkten 4 und 5.
Als erstes finden wir den Beginn der Heilung: Der Mann konnte sehen, aber nur undeutlich. Doch der Herr wird die Hände nicht von den Augen des Mannes nehmen, bis er völlig sehen kann. So ist es mit uns. Vor der Auferstehung und der Ausgießung des Heiligen Geistes sehen wir bei den Jüngern Christi einen sehr unvollkommenen geistlichen Zustand, aber nach dem Kommen des Heiligen Geistes war alles verändert; Er war gegeben worden, um sie in die ganze Wahrheit zu leiten.
Die abschließende Ermahnung in Vers 26 zeigt wiederum, was das typische Merkmal Christi in diesem Evangelium vom Diener ist. Er möchte sich eher verbergen. Wahrer Dienst wird immer so ausgeübt: Der Diener soll nicht sich selbst darstellen, noch Publizität suchen.