In diesem Kapitel finden wir viel über den Dienst des Heiligen Geistes in bezug auf die Gläubigen (V. 1-7) und in bezug auf die Welt in ihrer Gesamtheit (V. 8-15).
Der Heilige Geist würde bei den Gläubigen als ihr Sachwalter sein, während sie durch diese Welt gehen und Verfolgungen um Christi Willen erdulden. Natürlich waren die Jünger darüber traurig, daß sie ihren Meister, den sie so liebten, verlieren würden. Ihr Glaube war klein und ihr geistliches Verständnis verdunkelt; denn sonst hätten sie den Nutzen erkannt und die Herrlichkeit Seiner Person und hätten wirklich gefragt, „Wohin (zu wem) gehst du?“ Ging Er nicht zu dem Vater, um ihnen den Heiligen Geist zu senden, damit dieser für alle ihre Bedürfnisse da wäre?
Hinzu kommt, daß der Heilige Geist in Seinem zweifachen Auftrag nicht nur die Schuld und den sündigen Zustand der Welt als ganzes ans Licht bringen würde (V. 7-15), sondern Er würde den Gläubigen auch das Kommende verkündigen (V. 13).
Laßt uns einen Moment bei Vers 14 verweilen, um die ausgezeichnete Auslegung eines anderen zu zitieren: „Der Heilige Geist ist die gesegnete Quelle unserer Liebe, unserer Zuneigungen; aber Er kann nicht, wie der Herr Jesus, der Gegenstand der Liebe und Zuneigung sein. Als Gott lieben wir Ihn; aber wir wissen, daß Er nicht um unseretwillen Fleisch wurde, Er starb nicht für uns, wir können nicht mit Ihm einsgemacht werden. Wir können nicht von Ihm wie von unserem herrlichen Erlöser sagen: „Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind alle von einem; um welcher Ursache willen er sich nicht schämt, sie Brüder zu nennen.“ Es geht hier nicht um eine Bevorzugung oder einen Vergleich; es wäre eine Torheit bei göttlichen Personen davon zu reden - aber der Heilige Geist in Seiner Person hat Sich mit uns nicht in solcher Vertrautheit verbunden, wie der Herr Jesus das getan hat: Er ist Mensch geworden, und Er nennt die Seinen Seine „Freunde“. Er ist der Sohn Gottes und als solcher mit Macht ausgestattet, aber Er ist auch Mensch und wird immer Mensch bleiben. Er ist Derselbe, der in unserer Mitte als der Dienende war.“ (J. N. Darby)
Drittens erklärt Jesus Seinen Jüngern, was dem endgültigen Kommen des Heiligen Geistes notwendig vorausgehen mußte (V. 16-33).
Schließlich kehrt der Herr zu dem zurück, womit Er in Kapitel 14 begonnen hatte - daß Er im Begriff stand, zum Vater zurückzukehren. Es ist jedoch traurig festzustellen, daß die Jünger davon nichts verstanden, obwohl sie meinten, es zu verstehen. Der Herr Jesus teilt ihnen keine Einzelheiten mit, aber Er weist auf Seinen Tod hin (V. 16), auf die Traurigkeit Seiner Jünger (V. 20) und Er betont, daß diese Traurigkeit sich in Freude verwandeln würde (V. 22), da Er aus den Toten auferstehen werde.
Unser gepriesener Herr versichert ihnen, daß der Vater Selbst sie lieb hat (V. 27). ln bezug auf die Verse 23 und 26 zitieren wir die Bemerkung eines anderen Bruders: „Die beiden in Vers 23 mit „fragen“ und „bitten“ übersetzten Wörter haben im Griechischen natürlich unterschiedliche Bedeutungen. Ersteres (gr. erotäo) ist mehr der Ausdruck einer vertraut geäußerten Bitte; letzteres hat mehr die Bedeutung eines demütigen Bittgesuches (gr. aiteo). Unser Herr benutzt deshalb in diesem Evangelium, wenn es um Sein Eintreten bei dem Vater für die Jünger geht, immer den ersteren Ausdruck. „Und an jenem Tage werdet ihr mich nichts fragen“ - bezieht sich Christus hier auf ihr Verlangen in Vers 19? Hier in Vers 23 kündigt der Herr ihnen diese einschneidende Veränderung an. Bisher suchten sie bei allen Schwierigkeiten ihre Zuflucht bei Ihm als ihrem Messias auf der Erde, und das nicht nur bei großen Problemen, sondern auch bei ganz alltäglichen Bedürfnissen. Dann aber würden sie durch Seinen Dienst als erhöhter und verherrlichter Erlöser Zugang zu dem Vater haben. Es geht nicht darum, daß sie so durch den Geist belehrt wären, daß sie keine Fragen mehr hätten, sondern daß niemand mehr an ihrer Seite war, den sie bei aufkommenden Schwierigkeiten befragen konnten. Das Weggehen des Sohnes Gottes würde ihr Vertrauen zu dem Herzen des Vaters lenken.“
Das Ergebnis dieser Worte war, daß sie glaubten, daß Jesus von Gott ausgegangen war (V. 30). Aber ihr Glaube war immer noch sehr schwankend. Was ihre Gedanken viel mehr beschäftigte, war die offensichtliche Verwerfung des Herrn. Für den Herrn ist jetzt weder Zeit, Seine Rede fortzusetzen, noch befinden sich die Herzen der Jünger dafür im rechten Zustand. Er versichert ihnen, daß, obwohl alle Ihn verlassen würden, der Vater bei Ihm bleiben werde (V. 32).
Von nun an ist der Herr Jesus Christus wieder allein. Beachte, daß in den synoptischen Evangelien mehr der Tod Christi im Vordergrund steht, während hier die Betonung darauf liegt, daß Er wieder zu dem Vater geht (V. 28).