Schriften von Cor Bruins
Kapitel 4 - Sein Dienst in Galiläa an den Jüngern
Mt 18,15-35 - Der Herr spricht über die Versammlung und über das VergebenMt 18,15-35 - Der Herr spricht über die Versammlung und über das Vergeben
Matthäus 18,15-35
Dieser Abschnitt hat keine Parallele in den anderen Evangelien. In diesem Kapitel sehen wir, wie der Herr Seinen Jüngern zwei große Grundsätze in Verbindung mit dem Königreich und der Kirche gibt: Demut und Vergebungsbereitschaft. Die Demut fanden wir in den Versen 1-14; die Vergebung finden wir in dem jetzigen Abschnitt in den Versen 15-35.
Hier wird nicht eigentlich „Versammlungszucht“ behandelt, sondern mehr der Geist, in dem Christen wandeln sollen. Wir sehen hier den großen Grundsatz, wie eine örtliche Versammlung gebildet wird: wo zwei oder drei im Namen des Herrn Jesus versammelt sind und Er in ihrer Mitte ist.
So wird die Synagoge durch die örtliche Versammlung ersetzt. Die Versammlung oder Kirche, wie Christus sie bauen würde, bestand damals noch nicht. Später lernen wir aus den Briefen, wie jede Versammlung für die und in der Einheit des Leibes handeln soll (vgl. 1. Korintherbrief).
Über Vergebung (Verse 21-35): Hier bemerken wir, daß die anderen Evangelisten vieles von dem zitieren, was Matthäus zusammenfaßt, aber sie zitieren es an anderer Stelle. Matthäus 18,21-22 wird zum Beispiel in Lukas 17,14 zitiert.
Das Gleichnis in den Versen 23-35 kann, im weiteren Sinn verstanden, so gesehen werden, daß es sich auf den Juden bezieht, der 10 000 Talente schuldet. Als Nation hatten die Juden diese „Schuld“ durch die Kreuzigung ihres Messias aufgehäuft; das war ganz gewiß eine Schuld, die sie nie zurückzahlen konnten. Aber ihnen wurde Gelegenheit gegeben, Buße zu tun, und dies sogar nach dem Tod ihres Messias, genau wie der Knecht in Vers 27, der hörte, daß ihm Vergebung zuteil wurde. Aber er hatte nichts gelernt: Die Nation als Ganzes blieb gefühllos.
Als er hinausgeht, findet er einen Mitknecht, gleichsam einen Mitknecht der Sünde, und wirft ihn wegen einer verhältnismäßig kleinen Summe ins Gefängnis. Auf diese Weise handelten die Juden mit den Nationen: Sie selbst lehnten Vergebung ab, und sie hinderten andere daran, sie anzunehmen (1. Thessalonicher 2,16).