Schriften von Cor Bruins
Kapitel 1 - Die Vorbereitung für den kommenden Messias-Heiland
Mt 3,1-12 Mk 1,1-8 Lk 3,1-18 - Der Anfang von Johannes' DienstMt 3,1-12 Mk 1,1-8 Lk 3,1-18 - Der Anfang von Johannes' Dienst
Matthäus 3,1-12; Markus 1,1-8; Lukas 3,1-18
Matthäus beginnt ohne weitere Vorbereitung: „In jenen Tagen kommt Johannes der Täufer“ (Lukas wird jene Tage später kommentieren!). Seine Botschaft ist einfach. Matthäus berichtet die folgenden Punkte:
Tut Buße im Hinblick auf das kommende Königreich.
Er zitiert dabei teilweise Jesaja 40,3-5.
Seine Kleidung wird beschrieben als Kleidung aus Kamelhaaren und einem ledernen Gürtel.
Seine Nahrung: wilder Honig und Heuschrecken.
Wir sehen, daß er zwei besondere Gruppen tadelt: Pharisäer und Sadduzäer.
Er anerkennt, daß er nur mit Wasser zur Buße tauft.
Er anerkennt die Überlegenheit Jesu, „dessen Sandalen zu tragen ich nicht würdig bin“, daß der Herr mit Heiligem Geist und Feuer tauft, und daß Seine Worfschaufel in Seiner Hand ist.
Wir befinden uns hier völlig auf jüdischem Boden:
„Tut Buße“ ruft er in der Wüste. Jehova erinnerte sich an Israels Jugend, die Liebe seines Brautstandes, die Erstlingsfrüchte seines Ertrages und daran, wohin Er sie wieder führen muß, um zu ihrem Herzen zu reden (Jeremia 2,2.3; Hosea 2,14). Aber die Jahre waren dahingegangen und hatten keine Wiederherstellung und keine Umkehr gebracht. Der Ruf zur Buße ist deshalb in diesem Evangelium sehr angebracht.
Matthäus zitiert Jesaja 40,3-4 teilweise und bricht bei den Worten „jedes Tal“ usw. ab. Der offensichtliche Grund hierfür ist, wie wir bereits bemerkten, daß die Auslassung dem Rahmen dieses Evangeliums an die Juden entspricht.
Seine Kleidung und seine Nahrung passen gut zu seiner Aufforderung zur Buße. Er überbringt nicht die Fülle der göttlichen Gnade (mit der Vergebung der Sünden, usw.), sondern nur den sittlichen Ruf zur Buße. Markus und Lukas fügen beide hinzu: „zur Vergebung der Sünden“. Dies ist etwas anderes als was wir in Vers 6 lesen: „indem sie ihre Sünden bekannten“, weil selbst dort die Vergebung der Sünden nicht erwähnt wird.
Wenn er die Pharisäer und Sadduzäer anspricht, bestätigt er erneut: „Bringet nun der Buße würdige Frucht“. Er erklärt hier nicht, wie ein Sünder errettet wird, oder wie Gott Sünden vergibt.
Als letztes sehen wir ihn hier zwei Ereignisse gemäß seinem Verständnis zusammenbringen:
Die Taufe mit Heiligem Geist - sie geschah zu Pfingsten.
Die Taufe mit Feuer - Gottes Gericht im Handeln mit den Menschen, wenn Christus in Herrlichkeit erscheint.
Die Worfschaufel spricht davon, daß Er Seinen Zorn ausgießt auf die, die Christus verwerfen. Dies hat überhaupt nichts mit dem zu tun, was Christus tut, wenn eine Seele gerettet wird.
Markus (1,1-8) steht Lukas sehr nahe in dem, was er hinzufügt („Vergebung der Sünden“), und Matthäus in dem, was er ausläßt (wie Matthäus, bricht er vor den Worten „jedes Tal “ ab). Wie Matthäus zeigt er Johannes in der „Wüste“, womit er den Zustand des Volkes Gottes und Jerusalems kennzeichnet - sie mußten hinausgehen, um ihren Platz vor Gott einzunehmen.
Markus läßt die meisten Einzelheiten aus, die Matthäus und Lukas berichten, denn die hauptsächliche Betonung liegt in seinem Evangelium eher auf dem Botschafter als auf der Botschaft.
Tatsächlich ist das große Thema bei Markus der Dienst, und so werden uns sofort die Arbeiter vorgestellt. Ohne weitere Einleitung finden wir Johannes predigen, und der Herr Jesus fährt fort zu predigen, wo Johannes aufhört (Vers 14) - die Gefangennahme des Johannes ist der Beginn von Jesu öffentlichem Dienst.
Markus' Auslassung der Taufe mit Feuer ist wiederum in Übereinstimmung mit seiner Absicht, nur von dem Teil des Zeugnisses des Johannes zu sprechen, das unmittelbar mit dem Evangeliumsdienst des Herrn verbunden ist, nämlich dem Taufen mit Heiligem Geist.
In seinen Abkürzungen und Auslassungen sehen wir die herrliche Absicht des Heiligen Geistes, unsere Augen von allen anderen Dingen wegzulenken, und sie hinzurichten auf Jesus Christus, der nun Seinen Dienst antritt.
Lukas (3,1-18) beschreibt zunächst jene „Tage“, die Matthäus erwähnt. Deshalb wird uns in den Versen 1 und 2 von Kapitel 3 der Hintergrund zu Johannes' Dienst gezeigt.
In diesem Evangelium für die Nationen sehen wir, daß alles typisch Jüdische zusammengebrochen ist. Die Nationen sind nun an der Macht: Die Römer regieren. So war das Königreich Israel weggenommen worden und hatte seinen göttlichen Charakter verloren.
Wer hatte jemals von zwei Hohenpriestern zur gleichen Zeit gehört, die auch noch Sadduzäer waren, die die Auferstehung leugneten? So erkennen wir, daß auch das Priestertum versagt und seinen göttlichen Charakter verloren hatte. Um im Marr/Emse v an gel i u m die Aufmerksamkeit der Juden zu erlangen, wäre es sicherlich nicht am Platz gewesen, dies dort zu erwähnen.
Es ist außerdem zu beachten, daß Lukas nach diesem Ereignis nicht fortfährt, die historische Reihenfolge einzuhalten. Hätte er dies getan, so müßten wir die Taufe Jesu, Seine Versuchung, das Zeugnis Johannes' des Täufers, die ersten Jünger Jesu, die Hochzeit zu Kana, die erste Tempelreinigung, Jesus und Nikodemus usw. finden, bevor wir zu dem kommen, was Lukas in den Versen 19 und 20 unmittelbar im Anschluß an dieses Ereignis erwähnt. Wir denken, der Grund dafür ist, daß Lukas es vorzog, seine Tatsachen zusammenzustellen und so seine Gedanken deutlicher hervortreten zu lassen.
Auch hier haben wir deshalb Johannes, wie er in der Wüste „die Taufe zur Vergebung der Sünden“ predigt. Sofort bemerken wir den weiteren Rahmen des Lufawevangeliums: „jedes Tal“ (Vers 3) und „alles Fleisch“ (Vers 6). Im Gegensatz zum Ater/tän.vevangelium haben wir hier eine größere Sphäre göttlicher Gnade. Johannes spricht hier nicht nur zwei Klassen an wie im Matthäuscvdngclmm, wo er sich an die Pharisäer und Sadduzäer wendet, sondern die Volksmengen (Vers 7). Es ist das umfassende Evangelium von Gottes Gnade zur Vergebung der Sünden. Doch obwohl er hier die Volksmenge ernstlich warnt, haben wir den Bericht seiner Worte an jede einzelne Gruppe. Sie waren alle gleichermaßen verderbt, alle Otternbrut - Volk, Zöllner und Kriegsleute. Wie jemand anders bemerkte: „Es ist wichtig, nicht zu vergessen, daß, obwohl alle in die Irre gingen, doch jeder seinem eigenen Weg folgte“ (Jes 53,6).
Warum ist Lukas' Zitat von Jesaja 40 viel ausführlicher als bei Matthäus oder Markus, wo es doch eine Tatsache ist, daß Matthäus normalerweise die Schriften des Alten Testaments weit ausführlicher zitiert, als es Lukas tut? Wir glauben, der Grund dafür ist, daß es, wie bereits oben angemerkt wurde, Lukas' Absicht ist, das universelle Ausmaß der Gnade Gottes den Menschen gegenüber aufzuzeigen.
Auch die Einzelheiten, die Lukas bei seinem Zitat aus Jesaja 40 hinzufügt, sind bemerkenswert - und wiederum so bezeichnend für dieses universelle Evangelium. Gott wird hier gesehen als der, der in Gnade handelt und alle Hindernisse und Schwierigkeiten beseitigt (Traditionen, Zeremonien, Gebäude usw.):
„Jedes Tal wird ausgefüllt“(Vers 5). Was unzulänglich ist und dem angemessenen Maßstab nicht entspricht, wird aufgefüllt. Dies bezieht sich vielleicht auf die Volksmengen, die in Vers 10 sagen: „Was sollen wir denn tun?“
„Jeder Berg und Hügel“ wird „erniedrigt werden“ - vielleicht ein Bild der hochmütigen Pharisäer und Sadduzäer.
„Und das Krumme wird zum geraden Weg werden“ - was wiederum ein Bild der Zöllner sein mag.
„Die höckerichten“ werden „zu ebenen Wegen werden“ was sich schließlich auf die rauhen Soldaten beziehen mag.
So finden wir die Fähigkeit Christi, mit jedem Zustand der Menschheit fertigzuwerden. Für jeden besteht die Möglichkeit, gerettet zu werden.
Obwohl Lukas, wie wir anmerkten, in seinem Bericht mehr in die Einzelheiten geht als Matthäus oder Markus, ist es bemerkenswert, daß er weder die Kleidung noch die Nahrung Johannes' des Täufers erwähnt. Auch finden wir hier nicht die Strenge von Matthäus. Ihnen wird auch nicht der Rat zu strikter Selbstbeschränkung gegeben. Es ist gesunder menschlicher Rat, den wir hier haben, sicherlich nichts, das zur Erlangung der Errettung beitrüge! Alles wird der persönlichen Übung vor Gott überlassen. Wir sollen nach unserer Kenntnis Gottes und Seiner Wege und Wünsche handeln, jeder unabhängig von dem anderen. Es werden keine allgemein gültigen Regeln aufgestellt.
Tatsächlich brauchen wir das, was nun folgt, um auch in den kleinsten Einzelheiten unseres Lebens Gottes Willen zu erkennen: die Taufe und die Fülle des Heiligen Geistes.
So wie Lukas in der Einleitung zu seinem Evangelium (1,1-4) der einzige der vier Evangelisten ist, der einen Grund dafür angibt, warum er seinen Bericht schreibt, so ist Lukas hier in Vers 15 der einzige, der den Grund angibt, warum Johannes der Täufer dem Volk darauf antwortet, weshalb er diese niedrige Stellung als Diener einnimmt. Er ist nicht würdig, den Riemen der Sandalen Jesu zu lösen!
Lukas erwähnt wie Matthäus die Taufe mit Feuer. Alles das, was den Feuertest nicht bestand - ob von den Juden oder von den Nationen - würde verbrennen. Es ist deshalb angemessen, daß sowohl in dem Evangelium an die Juden (Matthäus) als auch in dem an die Nationen (Lukas) Gottes befremdliches Werk des Gerichts über alle die kommen wird, die Christus verwerfen, ob sie nun aus den Juden sind oder aus den Nationen. Lukas schließt diesen Bericht mit Vers 18: „Indem er nun auch mit vielem anderen ermahnte, verkündigte er dem Volke gute Botschaft“.
Anmerkung: Während wir uns an die zeitliche Folge der Ereignisse im A'/a/Ln.revangelium halten, werden wir es auch weiter mit den anderen Evangelien vergleichen, um die „offensichtlichen Unterschiede“ zu bemerken, die, wie wir sehen werden, in jedem einzelnen Fall nur zusätzliche Beweise der göttlichen Harmonie und Absicht bei der Inspiration durch den Heiligen Geist liefern.