Schriften von Cor Bruins
Mk 14,1.2.10.11 Mt 26,1-5.14-16 Lk 22,1-6 - Die Obersten planen den Tod JesuMk 14,1.2.10.11 Mt 26,1-5.14-16 Lk 22,1-6 - Die Obersten planen den Tod Jesu
Markus 14,1.2.10.11; Matthäus 26,1-5.14-16; Lukas 22,1-6
Markus 14,1.2.10.11: Es ist das erste Mal im Markusevangelium, daß das Passah erwähnt wird. Vor mehr als 1500 Jahren hatte Mose gesagt, daß am vierzehnten des ersten Monats das Passahlamm am Abend geschlachtet werden sollte (2Mo 12,6). Das war das Vorbild. Aber Gott hatte festgelegt, an welchem Tag und welcher Stunde das Lamm Gottes getötet werden sollte! Wie sollte der kleine Mensch Gott, dem allmächtigen Gott, widerstehen können?
Vers 2 zeigt uns den Ratschluß des Menschen: „Nicht an dem Feste!“ Gott aber hatte gesagt: „An dem Fest“, und so würde es auch sein, denn Gott behält jederzeit die Zügel in der Hand.
Nach Judas' Meinung waren 300 Denare (Johannes 12,5) zuviel, um sie an Jesus zu „verschwenden“. Nach seiner Wertschätzung war Jesus nicht mehr als 30 Silberlinge wert (Matthäus 26,15). Für diese Summe war er bereit, seinen Meister zu verkaufen! Hatte er gedacht, daß Jesus Sich Selbst aus dieser Falle befreien würde, wie Er es früher so oft getan hatte? Weder die Obersten noch Judas verstanden, daß nun tatsächlich „die Stunde gekommen“ war. In Wirklichkeit verkaufte Judas nicht Jesus, sondern sich selbst in die Verdammnis! Geldliebe war das Motiv seines Handelns (vgl. 1Tim 6,10).
Gab es vielleicht noch einen anderen Grund, nämlich seinen Ärger, weil er wegen seiner Heuchelei und Habsucht zu Recht getadelt worden war (V. 6.7)?
Matthäus 26,1-5. 14-16: Nachdem Jesus Seine Rede vollendet hatte, ist Er jetzt bereit, zu leiden und zu sterben. Matthäus und Markus sprechen beide von dem Passahfest; nur Lukas erwähnt das Fest der ungesäuerten Brote, das dem Passah folgte (3Mo 13,5.6). Im Passah sehen wir vorbildlich die Erlösung durch das Werk auf Golgatha, und in dem Essen des ungesäuerten Brotes den heiligen Wandel des Gläubigen.
Der Herr Jesus wußte im voraus alle Dinge, die Ihm begegnen würden. Er kündigt sogar den Tag Seiner Festnahme an (V. 2) - und das noch bevor die Hohenpriester sich versammelten!
Im Triumpf war Er am Sonntag in Jerusalem eingezogen, hatte am Montag den Tempel gereinigt und am Dienstag Seine Reden gehalten. Nun finden wir Ihn am Mittwoch in Bethanien (V. 6).
Es war der Wille Gottes, daß Jesus am Passahfest leiden sollte, und so mußte es geschehen, obwohl die Obersten es anders beschlossen hatten. Beachte den Kontrast zwischen „sie sagten“ in Vers 5 und „sprach er“ in Vers 1. Aber vor Seinem Leiden empfängt Jesus in Bethanien noch einen Trost. Laßt uns zwei interessante Unterschiede beachten, die nur Matthäus mitteilt:
Zuerst sagt er uns in Vers 3 den Namen des Hohenpriesters: „... der Kajaphas hieß“. Als zweites wird uns in Vers 15 der genaue Preis mitgeteilt, den Judas für den Verrat Jesu erhielt: „Sie aber stellten ihm dreißig Silberlinge fest.“ Das war die Wertschätzung des Volkes für ihren Messias! Eine solche Summe zahlte man als Entschädigung für einen Sklaven, wenn er von einem Ochsen gestoßen worden war (2Mo 21,32; Sach 11,12.13)!
Im nächsten Abschnitt (V. 6-13) finden wir im Gegensatz dazu die Wertschätzung einer gläubigen Frau für den Herrn Jesus.
Lukas 22,1-6: Es bleibt uns nur wenig zu berichten übrig, da der Bericht des Lukas im wesentlichen dem der anderen Evangelisten entspricht. Jedoch ein Teil des dritten Verses kommt wieder nur bei Lukas vor: „Aber Satan fuhr in Judas, der Iskarioth zubenamt ist.“ Genau genommen gab es Satan dem Judas hier so ins Herz; später fuhr er in ihn, als Jesus ihm den Bissen gegeben hatte, wie Johannes 13,27 berichtet. Die Tatsache in ihrer vollen Bedeutung wird hier von Lukas wiedergegeben, und nicht in den Einzelheiten, wie bei Johannes.
Warum wird der volle Name des Judas hier genannt? Manche meinen, daß „ish Kerioth“, was soviel wie „Mann aus Kerioth“ bedeutet, darauf hinweist, daß er der einzige unter den Jüngern war, der aus Judäa stammte, während die anderen alle aus Galiläa waren. Andere denken, daß dieser Name denselben Wortstamm wie „Issaschar“ hat, was „er bringt Lohn“ bedeutet. Ferner ist in dem Namen das Wort „Shacar“ enthalten, von welchem sich das Wort „Eschar“ (siehe Hes 27,15) mit einer ähnlichen Bedeutung ableitet. Iskarioth kann deshalb auch „Kaufmann“ bedeuten und somit auch an sein Verbrechen erinnern! Auf jeden Fall ist es auffallend, daß wir gerade in diesem Punkt seines Lebens an seinen Beinamen erinnert werden in der Stunde, in der er sich dem Teufel verkaufte!