Schriften von Cor Bruins
Kapitel 5 - Der Dienst östlich des Jordan (in Peräa)
Mk 10,2-12 Mt 19,3-12 Lk 16,18 - Die Lehre Jesu bezüglich der EhescheidungMk 10,2-12 Mt 19,3-12 Lk 16,18 - Die Lehre Jesu bezüglich der Ehescheidung
Markus 10,2-12; Matthäus 19,3-12; Lukas 16,18
Markus 10,2-12. Nur Markus und Matthäus berichten diese Worte des Herrn. Johannes schweigt darüber, und Lukas erwähnt die Sache mit nur einem Vers. Wir wollen auf die wichtigsten „Unterschiede“ anhand des Berichtes im Matthäuse\angelium eingehen.
Matthäus 19,3-12. Dieser Evangelist stellt zuerst die Absicht der Pharisäer bloß, die sie zu dieser Frage bewog: sie wollten Ihn versuchen! Nur Matthäus hat im Wortlaut der Frage, ob ein Mann seine Frau entlassen darf, den Zusatz „aus jeder Ursache“.
Wieder ist es Matthäus, der uns in Vers 9 die klare Antwort des Herrn gibt: Scheidung ist nur erlaubt im Fall von Hurerei.
Die Frage der Ehescheidung wird hier zu einem Gegenstand der Beziehungen zwischen dem Reich der Himmel und Gottes Schöpfungsordnung, die Er niedergelegt hat, bevor die Sünde in die Welt kam. Gottes Schöpfungsordnung sehen wir in
den ehelichen Beziehungen,
den unschuldigen kleinen Kindlein (Verse 13-15),
dem „gerechten“ Jüngling (Verse 16-26).
Aber all das eigentlich „Gute“ war verdorben - die Wurzel der Sünde ist jetzt überall gegenwärtig. Der Mensch verliert die Hoffnung, wenn er sieht, daß sogar das „Gute“ nicht gut genug für Gott ist (Vers 25). Das Gesetz half, diese innere Verderbtheit zu zeigen, wenn äußerlich „Gutes“ festzustellen ist. Wer kann Gottes Maßstab entsprechen? Die Macht Gottes (Vers 26) macht alles möglich.
Sie erhebt uns über das Gesetz und kann Vergebung zwischen den Ehegatten bewirken, anstatt Scheidung.
Sie kann wenige Bevorrechtigte über die Natur erheben, so daß sie sich selbst verleugnen und unverheiratet für Christus leben können.
Sie kann retten, wenn ein Sünder im Vertrauen eines Kindes zu Jesus kommt, und nicht auf seine eigene Gerechtigkeit vertraut.
„Die Gnade führt einen Menschen nie dazu, das abzuschwächen oder geringzuschätzen, was Gott eingeführt hat, es mag sein, was es will. Nimm als Beispiel das Gesetz; welch ein gewaltiger Irrtum anzunehmen, das Evangelium hebe das Gesetz Gottes auf! Im Gegenteil, der Apostel Paulus lehrt in Römer 3: Durch den Glauben bestätigen wir das Gesetz. Das Gesetz ist heilig und gut in sich selbst, aber es vermag dieses Gute nicht auf andere zu übertragen. „Im Gesetz waren gewisse Konzessionen enthalten, die keineswegs die Gedanken Gottes zum Ausdruck brachten, denn Gott handelte mit Seinem Volk nach dem Fleische. Das Gesetz betrachtet den Menschen nicht als aus Gott geboren - das Christentum tut es!“
Beachten wir in Vers 7, daß Mose niemals die Scheidung anordnete: sie war lediglich gestattet (siehe 5. Mose 24,1). W. Kelly schreibt zu den Versen 8 und 9: „Unser Herr fügt hier das hinzu, was das Gesetz nicht sagte und Er bringt so die ganze Absicht Gottes zu dieser Beziehung zum Ausdruck. Es gibt nur einen gerechten Grund zur Auflösung der Ehe oder besser, die Ehe muß moralisch aufgelöst sein, um sie auch tatsächlich zu beendigen. Im Fall von Hurerei ist das Band vor Gott aufgelöst und das Auseinandergehen bestätigt vor den Menschen nur das, was vor Gott schon geschehen ist.“
Die Verse 10 bis 12 sind wieder charakteristisch für den Bericht des Matthäus und stellen eine Offenbarung dar. Es war schon so sehr zur Gewohnheit geworden, die Frau einer geringfügigen Abneigung wegen zu entlassen, daß die Jünger erschraken, als sie die nachdrücklichen Worte des Herrn über die Unauflösbarkeit des ehelichen Bundes hörten!
Der Ausdruck „Verschnittene“ meint einfach „Menschen, die unverheiratet für Gott leben“ und zu Seiner Verherrlichung (siehe 1Kor 7,25). Für den Apostel Paulus wäre es fast unmöglich gewesen, sowohl seinen anstrengenden Dienst für den Herrn auszuüben und dabei eine Familie zu haben. Deshalb war ihm besondere Gnade verliehen worden - ein Vorrecht, das nur wenige von dem Herrn empfangen haben. Es geht dabei weder um ein Gesetz noch um eine besondere Gruppe von Menschen!
Lukas 16,18. Es bleibt nur wenig zu sagen, wenn wir diesen einen Vers in Lukas betrachten. Es genügt, festzustellen, daß dieser Vers in Zusammenhang mit einem Argument der Pharisäer steht, die das Gesetz in praktischer Hinsicht entkräften wollten (Vers 17).
Das Evangelium greift die Wurzel der Bitterkeit im Menschen an, die schließlich zur Ehescheidung führt; es berührt seine verdorbenen Neigungen und Leidenschaften! Christus ist grundsätzlich dagegen, indem Er fleischliche Neigungen nicht duldet. Vergeben und immer wieder vergeben ist der Weg des Christen, ohne zu zählen, wie oft man schon vergeben hat.