Schriften von Cor Bruins
Kapitel 3 - Das Wirken in Galiläa - für die Volksmengen
Mk 6,6-13 Mt 9,35 - 10,1; 10,5 - 11,1 Lk 9,1-6 - Die Aussendung der zwölf ApostelMk 6,6-13 Mt 9,35 - 10,1; 10,5 - 11,1 Lk 9,1-6 - Die Aussendung der zwölf Apostel
Markus 6,6-13; Matthäus 9,35 - 10,1; 10,5 - 11,1; Lukas 9,1-6
Markus: Obwohl Jesus gerade für einen Moment innegehalten hatte, um sich über den Unglauben Nazareths zu verwundern, schreckte Ihn dies nicht ab. Er mußte sie in ihrem willentlichen Unglauben belassen und mit Seiner Sendung fortfahren: „Und er fing an, sie ... auszusenden“ (Vers 7), sagt Markus. In Kapitel 3,13-19 sahen wir den Herrn Jesus sie auswählen und zubereiten. Jetzt war die Zeit gekommen, sie auszusenden!
„Zwei und zwei“ (Vers 7): Das stellt die Vollständigkeit des Zeugnisses bildlich dar! Selbst Salomo sagte, daß zwei besser daran sind als einer (Prediger 4,9). Tatsächlich ist Markus der einzige, der diesen Grundsatz erwähnt.
Er, der in Nazareth keine Wunder tun konnte, wird jetzt hier gesehen als der, der Autorität und Gewalt über die Dämonen verleiht. Das erste von Markus berichtete Wunder war die Austreibung eines Dämons (1,21-28). Für unseren Evangelisten schien dies der höchste Beweis für die sieghafte Macht des niedrigen Dieners über alle satanischen Mächte zu sein.
Die Art und Weise, wie Er sie aussendet, und die Anweisungen, die Er ihnen gibt, zeigen die Notwendigkeit der völligen Abhängigkeit von Ihm.
Markus | Matthäus | Lukas |
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a) nur ein Stab | a) kein Stab | a) kein Stab |
b) kein Brot | b) Arbeiter seines Lohnes wert | b) kein Brot |
c) keine Tasche | c) keine Tasche | c) keine Tasche |
d) kein Geld oder Kupfer | d) kein Gold, Silber | d) kein Geld |
e) mit „Sandalen" | e) keine „Schuhe“ | e) nicht erwähnt |
f) keine zwei Leibröcke | f) keine zwei Leibröcke | f) keine zwei Leibröcke |
Ein Ausleger merkt an: „Diese Regeln waren nicht als Richtlinien für unsere heutigen Missionswerke gedacht; sie fanden nur so lange Anwendung, wie der Herr im Fleische bei Seinem Volk anwesend war. Sie wurden ausdrücklich von Ihm im Garten Gethsemane aufgehoben“ (Lukas 22,35-38).
Die Worte „nur einen Stab“ (Vers 8) können wiedergegeben werden: „höchstens einen Stab“; sie bilden gleichsam die Grenze zwischen dem Verbotenen und dem Erlaubten, und es machte keinen Unterschied, ob einer mitgenommen wurde oder nicht - so sagt ein anderer Bruder. Manche legen es so aus, daß Matthäus sagen will: Kein Stab, mit dem man Vorräte tragen kann, und daß der Stab bei Markus einen Wanderstab bedeutet. Die Worte für „Sandalen“ in Markus und „Schuhe“ in Matthäus sind verschieden; bei Markus sind es wirklich Sandalen, in Matthäus mehr Schuhe, wie die Reichen sie trugen.
Matthäus (9,35-10,1; 10,5-11,1): Hier dürfen wir den Hintergrund sehen, weshalb der Herr sie aussendet: Er wurde „innerlich bewegt“ (9,36), als Er die Volksmenge sah ohne jemanden, der für sie sorgte.
Sowohl Matthäus als auch Lukas erwähnen das Ausmaß der Gewalt, die den Jüngern verliehen wurde: „über unreine Geister ... jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen“ (10,1).
Es ist ganz natürlich und angemessen, daß wir in diesem Evangelium an die Juden das Verbot finden, zu den Nationen zu gehen (10,5-6). Dies ist eine jüdische Mission von zwölf jüdischen Aposteln — wir müssen diese wichtige Tatsache im Auge behalten. Es ging bei dieser Mission nicht um die Kirche (die war ja überhaupt noch nicht gegründet!). Tatsächlich findet sich in diesen Versen kein Auftrag, das Evangelium zu predigen; die Botschaft lautete: „Das Reich der Himmel ist nahe gekommen!“ (V.7).
In den Versen 11-13 sehen wir, was typisch ist für Matthäus : „erforscht, wer darin würdig ist.“ Es ist natürlich klar, daß dem heutigen Prediger des Evangeliums nicht gesagt wird, er solle fragen, wer würdig ist; im Gegenteil, er sucht die Unwürdigen. Diese Sendung richtete sich an die, die „würdig“ waren.
Den gesamten Abschnitt von 10,15-11,1 finden wir nur bei Matthäus.
Vers 23 ist besonders bedeutsam. Die Sendung der Apostel wurde durch den Tod Christi jäh beendet. Dann erhielten sie einen völlig anderen Auftrag; es begann die Zeit der Versammlung (Kirche). Wenn der Herr die Kirche aus der Welt in den Himmel aufgenommen hat, wird Gott erneut auf der Erde Zeugen für den Messias erwecken, und die Juden werden erneut zur Bekehrung aufgerufen, „bis der Sohn des Menschen gekommen sein wird“.
Was uns hier gezeigt wird, bedeutet, daß der gesamte Zeitabschnitt, in dem der Herr sich abwendet, um die Nationen (Heiden) zu rufen, stillschweigend übergangen wird. Er spricht von dem, was damals begann, und von dem, das wieder aufgenommen werden wird, wobei Er über das hinweggeht, was zwischenzeitlich geschieht, (siehe W. Kelly, Lectures on Matthew (Vorträge über Matthäus), S. 226,227).
Lukas (9,1-6): Was Lukas im Stil einer Skizze wiedergibt, berichtet Matthäus , wie wir gesehen haben, in vielen Einzelheiten.
In Kapitel 6,12-16 sahen wir die Berufung und Auserwählung der Zwölfe; hier sind sie bereit, ausgesandt zu werden. Sie sollen das „Reich Gottes“ (Vers 2) predigen, nicht „das Reich der Himmel“ wie in Matthäus 10,7. Dies ist die Nachricht von der Güte und Barmherzigkeit Gottes gegen alle Menschen im Hinblick auf das Bedürfnis ihrer Seele und ihres Leibes - es ist die Liebe Gottes.