Schriften von Cor Bruins
Kapitel 3 - Das Wirken in Galiläa - für die Volksmengen
Mk 1,40-45 Mt 8,2-4 Lk 5,12-16 - Ein Aussätziger wird geheiltMk 1,40-45 Mt 8,2-4 Lk 5,12-16 - Ein Aussätziger wird geheilt
Markus 1,40-45; Matthäus 8,2-4; Lukas 5,12-16
Markus und auch Matthäus und Lukas halten diesen Vorfall fest; Johannes tut es nicht. Markus teilt uns die meisten Einzelheiten mit und gibt den lebendigsten Bericht. Er sagt uns, daß der Aussätzige kommt und bittet und niederkniet, während Matthäus einfach bemerkt, daß er sich vor Jesus niederwarf bzw. ihm huldigte. Lukas fügt hinzu, daß er auf sein Angesicht fiel und Ihn bat.
Welch ein Bild des Elends, der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit - wirklich ein Bild des Verderbens, das im Menschen ist.
Nur Markus sagt uns, daß Jesus „innerlich bewegt“ war. Alle drei Evangelisten bemerken, daß Jesus den Unreinen anrührt, und alle drei lassen uns wissen, wie Jesus ihm gebot, niemandem davon zu erzählen; Markus fügt sogar hinzu, daß Er ihn „bedrohte“.
Sowohl Markus als auch Lukas zeigen uns das Ergebnis davon, daß der Mann das Gebot des Herrn nicht befolgte: Seine Heilung wurde weit und breit bekannt, so daß Scharen neugieriger Menschen von allen Seiten zu Jesus kamen; das zwang Ihn, sich in die Wüsteneien zurückzuziehen.
Und wieder finden wir völlig passend zum LiAa.vevangelium, warum Christus sich zurückzog: um zu beten!
Es sollte dem Leser deutlich sein, daß Markus hier die historische Reihenfolge wiedergibt, während Matthäus und Lukas für ihre Zwecke zusammenstellen und anpassen.
Matthäus : Hier machen wir einen plötzlichen Sprung von Kapitel 4,25 (indem wir die ganze Bergpredigt überschlagen) nach Kapitel 8,1, wo wir lesen, daß Jesus „von dem Berge herabgestiegen war“, wo Er seine Belehrung über das Königreich gegeben hatte.
Für den aufmerksamen Leser ist es offensichtlich, daß wir in Kapitel 8,2-4 genau dasselbe haben, was in Markus 1 aufgezeichnet ist und was wir bereits betrachteten.
Wir möchten auf das hinweisen, was zu der Bedeutung der Zusammenstellung dieser Ereignisse in Matthäus gesagt worden ist; Erklärungen hierzu wurden unter den Überschriften „In Kapemaum gewirkte Wunder“ und „Petrus' Schwiegermutter“ versucht.
Noch einige Bemerkungen zu Matthäus:
A. Das ganze Volk Israel wird hier durch den Aussätzigen dargestellt, der ein Bild ihres sittlichen Zustandes in der Gegenwart ihres Messias ist. Die Juden wußten, daß niemand außer Gott den Aussatz heilen konnte (2. Könige 5,7).
Der Herr Jesus, Gott geoffenbart im Fleisch, steht über der Macht des Gesetzes - Er kann diesen Aussatz anrühren, ohne befleckt zu werden.
Doch es war noch nicht an der Zeit, das Gesetz Moses beiseitezusetzen. Daher das Gebot Jesu an den geheilten Mann. Der Priester sollte gezwungen werden, Gottes Hand in diesem bemerkenswerten Wunder anzuerkennen.
B. Wir sehen, daß Matthäus den Aussätzigen am Anfang von Kapitel 8 und den Gelähmten am Anfang von Kapitel 9 darstellt.
Markus berichtet die Tatsachen einfach so, wie sie geschehen waren, und stellt zwischen diesen beiden Fällen nichts anderes vor.
Bei dem einen (Matthäus) wird die Sünde als das eindrucksvollste Bild von Befleckung gesehen; bei dem anderen (Markus) wird die Sünde gesehen als Schuld, die von völliger Schwachheit begleitet ist, indem Kapitel 2 sofort mit dem Gelähmten beginnt.