Schriften von Cor Bruins
Kapitel 5 - Der Dienst östlich des Jordan (in Peräa)
Mk 10,1a Mt 19,1a Lk 9,51-56 Joh 7,2-10 - Der Herr verlässt Galiläa endgültigMk 10,1a Mt 19,1a Lk 9,51-56 Joh 7,2-10 - Der Herr verlässt Galiläa endgültig
Markus 10,1a; Matthäus 19,1a; Lukas 9,51-56; Johannes 7,2-10
Markus (10,1a). Die Ereignisse zwischen
Markus 9,50 und 10,1 werden nur von Johannes in seinem Evangelium berichtet (Johannes 7,2-9). Wir werden später darauf eingehen.
Unser Kapitel beginnt mit der nüchternen Feststellung, „Und er stand auf von dannen“ d.h. von Kapernaum, wie aus Kap. 9,33 klar wird.
Nach diesen Worten wollen wir kurz einhalten, damit Lukas (9,5156) und Johannes (7,10) ihren Bericht geben können. Danach heißt es dann, „und kommt in das Gebiet von Judäa“, dieselben Worte, die wir auch in Matthäus 19,1b lesen. Auf den Rest dieses Verses werde ich später eingehen (siehe Matthäus 19,1.2; Johannes 10,40).
Der Herr Jesus beginnt hier Seine letzte Reise nach Jerusalem. Es ist zugleich Sein endgültiger Abschied von Galiläa, um Seinen Dienst zu beenden und in Judäa Sein Leben darzulegen.
Matthäus (19,1a). Nachdem Er Seine Belehrung über das Reich der Himmel und die Versammlung vollendet hat, verläßt Er nun Galiläa für immer und richtet Sein Angesicht nach Jerusalem — Seine letzte Reise vor Seinem Tod.
Weder Markus noch Matthäus fügen hier noch etwas hinzu. Dies bleibt den beiden anderen Evangelisten Vorbehalten; auf die betreffenden Stellen soll jetzt eingegangen werden.
Lukas (9,51-56). Hier finden wir den Grund dafür, daß der Herr Jesus von Galiläa wegging: „als sich die Tage seiner Aufnahme erfüllten“ (Vers 51).
Lukas zeigt uns die Entschlossenheit des Herrn Jesus durch die Worte, „daß er sein Angesicht feststellte, nach Jerusalem zu gehen“ (Vers 51).
Die Rachsucht sowohl des Jakobus als auch des Johannes wird nur von Lukas in den nachfolgenden Versen 52-56 berichtet. An dieser Stelle möchte ich einen Kommentar von F. W. Grant anführen, der sehr passend ist und seiner Numerical Bible entnommen wurde.
„Die Jünger illustrieren hier die Gefahr, in der wir in dem Bestreben stehen, die von den alten Glaubensmännem gegebenen Beispiele nachzuvollziehen, selbst wenn sie durch Gottes Wort vollkommen gebilligt werden. Die Haushaltungen unterscheiden sich, und wir sollten in der Lage sein, den Unterschied herauszufinden. Auch ist Glaube eine persönliche Sache, und man kann ihn nur auf dem ganz persönlichen Weg mit Gott betätigen. Die Nachahmung eines anderen, wie hier, bringt uns notwendigerweise von diesem Weg ab. Das Festhalten von Grundsätzen und Gehorsam gegenüber den Vorschriften hat damit natürlich nichts zu tun, nur müssen es eben die Grundsätze unserer Haushaltung sein. Und weil man dies oft mißachtete, wurde die Kirche judaisiert, man handelte weltlich und wurde fleischlich; ein irdisches Priestertum, das Gesetz, die Einmischung von Königen und so vieles andere haben Eingang gefunden. Die Kirche hat sich Israels Platz und Verheißungen angeeignet. Man zitierte und verdrehte die Schrift, um das zu rechtfertigen. Auch hier wissen die Jünger, obwohl sie in bester Absicht handeln, nicht, wes Geistes sie sind.“
Johannes (7,2-10). Die letzte Betrachtung zu Johannes hatten wir in den Abschnitten 63 und 64: „Ich bin das Brot des Lebens“ und „Das erste Bekenntnis des Petrus“ im Anschluß an Markus 6,45-56. Der Herr Jesus war dann in Kapernaum in Galiläa, „denn er wollte nicht in Judäa wandeln, weil die Juden ihn zu töten suchten“. Aber hier nun sehen wir Ihn durch Samaria nach Jerusalem in Judäa ziehen. Lukas hat uns bereits, wie schon gesagt, den Grund für die Abreise angegeben.
Hier wird über die Diskussion berichtet, die zwischen Jesus und Seinen Brüdern stattfand. Und wieder ist es ein Beweis für die Harmonie unter den vier Evangelisten. Es ist Johannes, der den Wechsel der Haushaltungen in der Verwaltung Gottes anzeigt. Die Zeit war für den Herrn Jesus noch nicht gekommen, Sich selbst öffentlich der Welt zu zeigen! Und das war es, was Seine Brüder von Ihm forderten. Aber es würde einmal (und wird noch) die Zeit kommen, wo Er Sich in Seinem Tausendjährigen Reich zeigen würde, aber das wird erst nach der Ernte und der Weinlese des Gerichtes anbrechen.
Bevor dieses „Sich Zeigen“ stattfinden kann, müssen sich zuvor andere Ratschlüsse gemäß Gottes ewigem Plan erfüllen. Auf sie wird in unserem nächsten Abschnitt eingegangen.
Der Herr Jesus mußte weiterhin im Verborgenen bleiben (V. 10). Er war verworfen, und die Gelegenheit, Ihn als Messias anzunehmen, war vorüber; nun stand das Kreuz vor Ihm. Der Aufrichtung des Königreichs auf der Erde mußte nun erst die Zeitperiode der Kirche vorausgehen. Jesus wartet auf Gottes Zeit. Wie vollkommen sind Seine göttliche und Seine menschliche Natur in Ihm verbunden!