Schriften von Cor Bruins
Mk 14,17 Mt 26,20 Lk 22,14-18 - Das PassahmahlMk 14,17 Mt 26,20 Lk 22,14-18 - Das Passahmahl
Markus 14,17; Matthäus 26,20; Lukas 22,14-18
Lukas 22,14-18: War es vielleicht gerade in diesem Moment, als die Jünger mit ihren egoistischen Herzen zu Tische lagen, daß Jesus ihnen Sein Herz öffnete und diese zu Herzen gehenden Worte in Vers 15-18 zu ihnen sprach? „Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide.“ Hatte Er wirklich diese Sehnsucht nach ihnen - nach ihnen, wie sie sich gerade Ihm gegenüber verhalten hatten? Welch eine grenzenlose Gnade! Wie die Jünger, so sind auch wir.
So begann das Passahfest! Die Gedanken Jesu waren erfüllt damit, zu dienen und Sein Leben für die Menschen hinzugeben. Und die Gedanken der Apostel, so scheint es, waren damit beschäftigt, von den anderen möglichst bedient zu werden. Vieles ist während dieses Passahfestes geschehen, und der Herr Jesus hat viele Dinge gesprochen, die die Evangelisten für uns niedergeschrieben haben.
Die Kelche, von denen in den Evangelien die Rede ist, finden bei Gottes Anordnungen zum Passahfest keine Erwähnung; die hatten die Rabbis eingeführt. Nach jedem Kelch wurden bestimmte Abschnitte der Schriften verlesen und Lieder gesungen. Es scheint, daß es vier Kelche gab: Der erste zu Beginn des Mahles; der zweite in der Mitte des Passahs, wenn die Bedeutung des Passahs erklärt wurde und der erste Teil des „Hallel“ (Ps 107-114) gesungen wurde; danach ein dritter, dann wurde gebetet und schließlich wurde der vierte Kelch geleert und der Rest des Hallel (Ps 115-118) gesungen.
Die Zeremonie endete mit dem abschließenden Segen und dem Singen des Lobliedes.
Einen dieser Kelche benutzt Jesus, wenn Er sagt: „Nehmet diesen und teilet ihn unter euch“ (V. 17). Als sie ihn tranken und von einem zum anderen weiterreichten, sagte Jesus: „Denn ich sage euch, daß ich nicht von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis das Reich Gottes komme“ (V. 18).
Der Herr Jesus will hier Seinen Jüngern zeigen, daß es eine Zwischenzeit geben würde, in der Er nicht von der Frucht des Weinstocks trinken würde, „bis das Reich Gottes komme“. Das zeigt uns, daß den Heiligen jetzt die Stellung des „Nasiräers“ geziemt (4Mo 6); wir genießen jetzt noch nicht die Freude des Tausendjährigen Reiches. Wir müssen uns dies in unseren Herzen vergegenwärtigen, daß unsere Stellung die eines Jesu von Nazareth ist - getrennt von allen Freuden dieser Erde. Der Herr sagt: „bevor ich leide“ (V. 15), um den Gedanken hervorzuheben, daß hier die Leiden Sein Teil sind und nicht die Herrlichkeit des Reiches. Durch den Tod Christi haben viele natürliche Freuden ihre Anziehungskraft für solche verloren, die die Bedeutung dieses Todes verstanden haben.
Als dieses Fest weiter seinen Verlauf nahm, und keiner begonnen hatte, die noch immer schmutzigen Füße zu waschen, erhebt sich der Herr Jesus plötzlich und tut das, was die Jünger nicht hatten tun wollen.