Schriften von Cor Bruins
Mk 14,22-25 Mt 26,26-29 Lk 22,19-20 - Die Einsetzung des Mahles des HerrnMk 14,22-25 Mt 26,26-29 Lk 22,19-20 - Die Einsetzung des Mahles des Herrn
Markus 14,22-25; Matthäus 26,26-29; Lukas 22,19-20
Markus 14,22-25: Alle drei synoptischen Evangelien teilen uns diese Begebenheit mit. Bei Johannes finden wir in seinem 13. Kapitel keinen direkten Hinweis darauf. Dort war der Gegenstand unserer Betrachtung zunächst das Passahmahl, das Jesus mit Seinen Jüngern in jener Nacht feierte.
Markus sagt in Vers 18: „Und während sie zu Tische lagen und aßen“, und wiederum in Vers 22 „und während sie aßen“. Wir glauben, daß sich die Verse 18-20 auf das Passahfest beziehen und die Verse 22-24 auf das Mahl des Herrn. Wir finden diese selbe Unterscheidung im Matthäusevangelium, wo es in Kapitel 26,21 heißt, „und während sie aßen“, und dann in Vers 26, „während sie aber aßen“.
Lukas, so scheint es, unterscheidet ganz deutlich zwischen dem Passahmahl und dem Mahl des Herrn. Könnte die Wiederholung des Ausdrucks „und während sie aßen“ bei Matthäus und Markus in diesem Zusammenhang nicht ein Hinweis auf diese Unterscheidung sein, indem zuerst das Passahfest und danach das Mahl des Herrn gemeint ist?
Vers 22 stimmt mit Matthäus 26,26 und Lukas 22,19 überein. Jesus nimmt hier ein Laib oder ein Stück der vom Passah übriggebliebenen ungesäuerten Brote.
Der „Textus Receptus“ fügt an das Wort „nehmet“ noch „esset“ hinzu, jedoch in vielen Manuskripten finden wir dieses Wort nicht. Wir finden es aber in Matthäus 26,26. Doch weder Lukas noch Paulus benutzen die Wörter „nehmet“ und „esset“, sondern sagen einfach „dies ist mein Leib“, was in allen Berichten steht.
In Vers 23 heißt es, „und er nahm (den) Kelch“; Darby weist in seiner Fußnote darauf hin, daß viele „den“ auslassen und es vielleicht heißen sollte, „nahm einen Kelch“, wie in Lukas 22,17. In 1. Korinther 11,25 heißt es, „den“: „Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahle.“ Offensichtlich befanden sich mehrere „Kelche“ auf dem Tisch, so wie auch mehrere Brote da waren. Einer von diesen nun - zeitlich nach dem Passahkelch - diente dazu, etwas völlig Neues einzuführen: den neuen Bund in Seinem Blute. Er unterscheidet sich deshalb auch von dem Passahkelch (siehe Lukas 22,17). Manche denken, daß der Kelch in Lukas 22,18.18 derselbe wie in unserem Abschnitt hier ist, allerdings unterschieden von dem Kelch „nach dem Mahle“, von dem in Lukas 22,20 die Rede ist.
Es ist interessant, daß Markus hinzufügt, „und sie tranken alle daraus“ (V. 23), ein Ausdruck, der in Verbindung mit dem Brot nicht gebraucht wird. Es scheint fast, daß dies eine prophetische Andeutung darauf ist, daß in der Römischen Kirche der Kelch dem „Laienstand“ vorenthalten wird!
Sowohl Matthäus als auch Markus schreiben, „Dieses ist mein Blut, ... welches für viele vergossen wird“, aber Lukas sagt, „für euch“. Es war nicht allein für die Juden, sondern für viele!
Markus 14,25 wie auch Lukas 22,18 beziehen sich auf den Passahkelch.
Matthäus 26,26-29: Wie bereits erwähnt, glauben wir, daß sich Vers 21 noch auf das Passahmahl bezieht und daß mit den Worten „während sie aber aßen“ die Einsetzung des Mahles des Herrn eingeleitet wird.
In Vers 28 wird der Akzent auf die Worte gelegt, „denn dieses ist mein Blut, das des (neuen) Bundes, welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ - diese letzten Worte finden wir nur bei Matthäus. „Vergossen für viele“ deutet darauf hin, daß die Verwerfung des Messias durch Israel und Sein Tod den Weg für andere außerhalb öffnen würde, für die Nationen. Es ist bedeutsam, daß gerade Matthäus dies betont.
Die Hinzufügung „zur Vergebung der Sünden“ steht ganz im Gegensatz zu dem Blut des Alten Bundes, das mit Strafandrohung verbunden war. Das Blut in 2. Mose 24 besiegelte das Gelöbnis des Volkes, das Gesetz zu halten; bei Ungehorsam drohte die Todesstrafe. Das Blut des neuen Bundes redet von Versöhnung. Wir trinken aus dem Kelch in der Gewißheit, daß unsere Sünden ausgetilgt und vergeben sind.
Vers 29 scheint darauf hinzudeuten, daß Jesus bei dem Mahl nicht aus dem Abendmahlskelch getrunken hat.
Lato 22,19.20: Obwohl Lukas hier mehr Einzelheiten mitteilt als Matthäus und Markus, ist es doch der Apostel Paulus in 1. Korinther 11,23-25, dessen Bericht am genauesten und maßgeblichsten ist, nachdem der auferstandene Herr Jesus Selbst es ihm mitgeteilt hatte!
Wenn wir verstanden haben, daß der Herr Jesus die Füße der Jünger vor dem Abendmahl gewaschen hat, ist es offensichtlich, daß Judas inzwischen hinausgegangen und bei der Einsetzung des Mahles nicht mehr gegenwärtig war.
Lukas weicht in Vers 19 von Matthäus und Markus ab, wenn er sagt, „Dies ist mein Leib“, und dann hinzufügt, „der für euch gegeben wird“ und „dieses tut zu meinem Gedächtnis“. Hier wird das Persönliche betont, „für euch“. Über all der Freude in der Gemeinschaft mit Christus dürfen wir nicht vergessen, was uns in diese Gemeinschaft gebracht hat.
Aus den Berichten von Matthäus und Markus könnten wir nur schwerlich entnehmen, daß dieses Mahl immer wieder begangen werden sollte! Aber gerade Lukas und Paulus, die den Herrn nie gesehen hatten, zeigen uns den Weg, auf dem wir noch heute dieses Mahl feiern können. Vergleiche 1. Petrus 1,8.
Sein Leib sollte nach Matthäus „gegessen“ und nach Markus „genommen“ werden. Das Wort „geben“ wird in 1. Korinther 11 nicht erwähnt. Lukas zeigt uns die Handlung des Herrn, nicht die Handlung des Anbeters. Die Betonung liegt hier auf der Gabe der Liebe, aber die sollen wir auch dankbar annehmen.
In 1. Korinther 11,24 heißt es einfach: „Dieses ist mein Leib, der für euch ist“. Der Geist will hier den bleibenden Charakter dieser Sache betonen; der Leib wird nicht einfach nur gegeben, sondern er ist für euch von bleibendem Wert.
Durch Vers 20 verstehen wir auch, daß mit den Worten „desgleichen auch den Kelch nach dem Mahle“ zwischen dem Passahkelch und dem Abendmahlskelch unterschieden werden soll.