Schriften von Cor Bruins
Joh 14,1 - 16,33 - Die letzten Worte Jesu an Seine JüngerJoh 14,1 - 16,33 - Die letzten Worte Jesu an Seine Jünger
Johannes 14,1 - 16,33
Es ist kennzeichnend für das Johannesesangelium, daß wir den Herrn Jesus in den ersten zehn Kapiteln im allgemeinen in Seinem öffentlichen Dienst allein finden. In den anderen Evangelien lesen wir, daß Jesus die Zwölf und die Siebzig dazu beruft, Ihn in Seinem Dienst zu begleiten. Diese Berufung haben wir in diesem Evangelium nicht.
Ab Kapitel 11 tritt der Herr in Seinem Dienst nicht mehr öffentlich auf, wie wir gesehen haben, sondern wir finden Ihn mit den Seinen im Verborgenen, den Augen der Öffentlichkeit entzogen. In Kapitel 13 hatte Judas den Kreis der Jünger verlassen, und nun kann der Herr Jesus wirklich mit Seinen Jüngern allein sein. Nun kann Er ihnen Sein Herz öffnen und alles sagen, was sie wissen sollten über Seinen Vater, über das Haus Seines Vaters und über die Liebe des Vaters.
Das Johannesesangelium ist in der Tat das Evangelium der vertraulichen Zwiesprache des Sohnes Gottes, zuerst mit Sündern, dann mit den Jüngern.
Die sogenannte „Abschiedsrede“ in den Kapiteln 14-16 ist in Wirklichkeit die Fortsetzung dessen, was Jesus in Kap. 13,31 begonnen hatte, nachdem Judas hinausgegangen war.
Einige Ausleger vermuten, daß die Worte in Kapitel 14 noch im Obersaal während des Mahles geredet wurden. „Betrachten wir das Geschehen von dem Singen der Psalmen bis zum Ölberg als eine Handlung, so scheint es mir, daß der Herr diese Dinge sagte, während sie hinausgingen, nach dem Singen, bevor sie dann tatsächlich zum Ölberg gelangten. Dieses 14. Kapitel, wo Er sie am Ende auffordert, aufzustehen und Ihm zu folgen, enthält die Worte des Herrn „euer Herz werde nicht bestürzt“; zweifellos waren sie wie gelähmt angesichts der leidvollen Umstände, die auf sie zukamen; daß Judas hinausging, war der unheilverkündende Auftakt.
Die Worte in Kapitel 15 und 16 wurden sehr wahrscheinlich gesprochen, nachdem sie den Obersaal verlassen hatten und den Weg zum Garten Gethsemane gingen. Als Jesus mit den Elfen durch das Tor Jerusalems ging, werden sie die Weinreben an den Hängen und auf den Feldern entlang des Weges gesehen haben. Es kann sein, daß Jesus daran anknüpfte, als Er zu ihnen in Kapitel 15 über den wahren Weinstock redete. An einem ruhigen Platz im Garten mag er in Gegenwart der Jünger das Gebet von Kapitel 17 gesprochen haben.
Wir können sagen, daß wir in Kapitel 13 Jesus als den Hohenpriester sehen, der Seine Augen auf die beschmutzten Füße Seiner Jünger richtet; in Kapitel 17sehen wir Ihn wieder als Hohenpriester, aber dort hebt Er Seinen Blick zum Vater empor und bringt Ihm Seine Bitten und Anliegen.