Schriften von Cor Bruins
Kapitel 3 - Das Wirken in Galiläa - für die Volksmengen
Mk 1,14; 6,17-20 Mt 4,12; 14,3-5 Lk 4,14; 3,19-20 Joh 4,1-3 - Christus begibt sich nach GaliläaMk 1,14; 6,17-20 Mt 4,12; 14,3-5 Lk 4,14; 3,19-20 Joh 4,1-3 - Christus begibt sich nach Galiläa
Markus 1,14; 6,17-20; Matthäus 4,12; 14,3-5; Lukas 4,14; 3,19-20; Johannes 4,1-3
Markus. In allen vier Evangelien lesen wir, daß der Herr Jesus, unmittelbar nachdem Johannes der Täufer ins Gefängnis geworfen worden war, nach Galiläa zog.
Alle Evangelisten scheinen deshalb darin übereinzustimmen, daß mit der Gefangennahme des Johannes das öffentliche Wirken Jesu in Galiläa beginnt. Wir haben bereits unter der Überschrift „Die Taufe Jesu im Jordan“ angemerkt, wie bedeutsam es ist, daß Jesus hier Seinen öffentlichen Dienst beginnt. In Markus wird dies bis zum Ende von Kapitel 10 behandelt. Markus sagt:
Jesus kam nach Galiläa (1,14).
Herodias wollte Johannes töten (6,19).
Sie konnte es nicht, denn Herodes fürchtete Johannes (6,20).
Johannes war ein gerechter und heiliger Mann (6,20).
Und nur Markus bemerkt von Herodes: „Und wenn er ihn gehört hatte, so tat er vieles, und er hörte ihn gern“ (6,20).
Obwohl in Kapitel 1,14 die Gefangennahme des Johannes erwähnt wird, finden wir erst in Kapitel 6,17-20 eine weitere, in Einzelheiten gehende Bemerkung über den offensichtlichen Grund, warum er ins Gefängnis geworfen wurde. Matthäus und Lukas reden auch über den Grund, warum dies geschah; Johannes, der Evangelienschreiber, schweigt jedoch hierzu.
Zu genau der Stunde, in der die Welt - dargestellt in Herodes - ihre Feindschaft gegen den Vorläufer des Messias zeigte, tritt der Meister Selbst hervor, um furchtlos Gottes Liebe bekanntzumachen!
Als es der Welt geglückt war, den Zeugen zum Schweigen zu bringen, begann Christus da, wo Johannes endigen mußte und verkündigt, daß das Königreich Gottes nahe gekommen ist: „Tut Buße und glaubet an das Evangelium!“
In Markus finden wir deshalb erst Seine Worte, dann Seine Taten. In Johannes sahen wir den „Anfang“ Seiner Zeichen.
Matthäus erklärt deutlich: „Als er aber gehört hatte, daß Johannes überliefert worden war, entwich er nach Galiläa“ (4,12). Das zeigt die völlige Übereinstimmung mit dem, was in den anderen Evangelien geschrieben steht. Viermal wird es wiederholt; der Heilige Geist legt also Nachdruck auf diese Tatsache.
So finden wir, daß Matthäus sagt:
Jesus zog sich nach Galiläa zurück (4,12).
Herodes wollte Johannes den Täufer töten (14,5).
Herodes fürchtete die Volksmenge (14,5).
Johannes war ein Prophet (14,5).
In Kapitel 14,3-5 fährt Matthäus wie Markus fort, uns Einzelheiten darüber mitzuteilen, warum Johannes ins Gefängnis geworfen wurde. Aber mehr als das: Er berichtet uns den Anlaß, warum dies in diesen beiden Evangelien an soviel späterer Stelle erwähnt wird: Herodes' Gewissen war beunruhigt! - er war ein Mörder.
In Kapitel 4 war es das tatsächliche Geschehen, aber in Kapitel 14 war es bereits Geschichte.
Lukas. Hier entdecken wir einen interessanten Unterschied zu den anderen Evangelien in der Tatsache, daß Lukas die Ereignisse hier nicht in zeitlicher Reihenfolge berichtet! Er gibt uns zuerst Kapitel 3,19-20, was normalerweise nach Kapitel 4,14 kommen sollte.
Hierzu bemerkt W. Kelly: „Es ist die Weise vieler Historiker, die zu den besten gezählt werden, daß sie die Tatsachen nicht wie ein einfacher Chronist eines Jahrbuches zusammenstellen. Sie ziehen es vor, die Tatsachen in Gruppen wiederzugeben, um so die verborgenen Ursachen und die Folgen herauszustellen, auch wenn man sie gar nicht vermuten konnte, und so, mit einem Wort all das, was ihnen von Bedeutung erscheint, auf das deutlichste und kraftvollste hervortreten zu lassen.“
So denkt Lukas, nachdem er Johannes vorgestellt hat, nicht daran, den fortlaufenden Bericht über unseren Herrn zu unterbrechen, bis die Sendung von Johannes' Abgesandten zur Darstellung eines anderen Themas paßt. Die chronologische Reihenfolge muß hier belangreicheren Erfordernissen weichen.
Wenn wir ihn jetzt mit den anderen Evangelisten vergleichen, sagt Lukas :
Jesus kehrte nach Galiläa zurück (4,14).
Herodes hatte böse Dinge getan (3,19).
Johannes (4,1-3) zeigt uns, wie der Herr Jesus Jerusalem verläßt und unterwegs ist nach Galiläa. Johannes teilt uns auch einen weiteren Grund dafür mit, daß Er nach Galiläa geht, nämlich weil die Eifersucht der Pharisäer am Werk war: von Anfang an wurde Jesus von ihnen verworfen; Er kam in das Seinige, aber sie nahmen Ihn nicht auf. Er wird sich nun anderen Schafen zuwenden, die Er auch bringen muß.
Auf Seinem Weg nach Galiläa haben wir dann das, was wir Seinen Dienst in Samaria nennen können; er erstreckt sich über die Verse 4-42! Der Anfang unseres Kapitels spricht deshalb sowohl von dem Hintergrund und den Gründen, warum Er nach Galiläa ging, als auch von dem, was auf dem Weg nach Galiläa geschah. Und wie es so bezeichnend für dieses Evangelium ist, gewährt es uns einen tieferen Blick in das, was wirklich geschah.
Johannes erzählt uns:
Jesus ging wiederum nach Galiläa.
Überhaupt nichts von Herodes!