Schriften von Cor Bruins
Kapitel 1 - Die Vorbereitung für den kommenden Messias-Heiland
Lk 2,22-39 - Die Darstellung Jesu im TempelLk 2,22-39 - Die Darstellung Jesu im Tempel
Lukas 2,22-39
Obwohl Christus Mensch wurde, war doch keine Sünde in Ihm. Für Seine Reinigung brauchten keine Opfer dargebracht zu werden, wohl aber für die Seiner Mutter. In 3. Mose 12 finden wir diese Anordnung, aber es gibt dort keinen Gedanken, der nahelegt, daß eine Reinigung des Kindes erforderlich sei. Sie brachten das kleinste und unbedeutendste Opfer - zwei kleine Vögel. Das ist wieder in Übereinstimmung mit dem Evangelium von Ihm als dem niedrigen und bescheidenen Menschen. Nichts ist da, was den natürlichen Menschen beeindruckt, aber alles ist für den Glauben und für Gott.
Ein weiterer Hinweis auf Christus als wirklichen Menschen in diesem Evangelium ist der Ausdruck , Alles Männliche, was die Mutter bricht, soll dem Herrn heilig heißen“. Das vermittelt uns hier die Vorstellung einer menschlichen Familie: Ein Vater, eine Mutter und ein Kind. Er hat an Blut und Fleisch teilgenommen (Heb 2,14) und ist in allem den Menschen gleich geworden (ausgenommen die Sünde!). Seine Verbindung mit einer menschlichen Mutter wirft einen Schatten auf Seinen Weg, einen Schatten, der am stärksten in der Finsternis des Kreuzes hervortritt, wo er auch seine Erklärung findet: Ein Schwert würde auch die Seele Seiner Mutter durchdringen. So finden wir in diesen wunderschönen moralischen Andeutungen und Einzelheiten das, was dem LMÄc/.vevangelium eigen ist und es völlig von den anderen drei Evangelien unterscheidet.
Diese Darstellung im Tempel muß vor der Ankunft der Magier aus dem Osten stattgefunden haben. Es ist gut möglich, daß Joseph und Maria nach Nazareth zurückkehrten und später wieder in Bethlehem waren, und daß die Weisen bei dieser Gelegenheit kamen. Deshalb erfolgte der Besuch der Magier auch nicht, als die Herberge überfüllt war, wovon zur Zeit der Geburt gesprochen wird. Dies, meinen wir, geht klar aus Matthäus 2,11, hervor: „Und als sie in das Haus gekommen waren“. Seine Eltern zogen in jedem Fall einmal jährlich zum Passah herauf (Lukas 2,41); daher war ihr erneuter Aufenthalt in Bethlehem nichts Außergewöhnliches.