Schriften von Cor Bruins
Kapitel 3 - Das Wirken in Galiläa - für die Volksmengen
Mk 2,23-28 Mt 12,1-8 Lk 6,1-5 - Die SabbatfrageMk 2,23-28 Mt 12,1-8 Lk 6,1-5 - Die Sabbatfrage
Markus 2,23-28; Matthäus 12,1-8; Lukas 6,1-5
Markus : Da dieses Thema auch in Verbindung steht mit dem großen Wechsel, der in Gottes Haushaltung stattfand, sehen wir, daß Markus und Lukas die Frage der alten Kleider und der alten Schläuche mit der Sabbatfrage verbinden. Matthäus behandelt sie auch, jedoch in anderem Zusammenhang.
Für die Juden hatte der Sabbat eine außerordentliche Bedeutung, da mit ihm ihre gesamte Bundesbeziehung zu Jehova in Verbindung stand.
Die Berichte der drei Evangelisten sind wiederum fast völlig gleich, obwohl es bei Matthäus einige interessante Unterschiede gibt, die wir später betrachten.
Markus' Bericht ist eigen, daß er den Namen des Hohenpriesters erwähnt: Abjathar (Dies ist tatsächlich ein Fehler des Abschreibers, denn es sollte Ahimelech heißen; vgl. 1Sam 21,1). Da Markus sich an Römer wendet, die die jüdische Geschichte nicht kennen mochten, gibt er den Namen des Priesters an; Matthäus , der für Juden schreibt, von denen anzunehmen ist, daß sie ihre eigene Geschichte kennen, läßt ihn in seinem Bericht weg.
Außerdem sagt uns nur Markus: „Der Sabbat ward um des Menschen willen, nicht der Mensch um des Sabbats willen“ (Vers 27). Hierdurch stellt er Gottes zartes Empfinden gegenüber dem Menschen dar, das dem der Pharisäer so völlig entgegengesetzt ist.
Matthäus ist der einzige, der sagt, daß es die Jünger „hungerte“.
Christus rechtfertigt Seine Jünger, indem Er den schrecklichen Zustand des Volkes Gottes offenlegte. Durch Unglauben hatten sie Den verworfen, der der Herr des Sabbats ist. Mit Seiner Verwerfung konnte ihnen auch der Sabbat nicht länger erhalten bleiben!
David, wie Christus der gesalbte König, wurde verworfen, und unter diesen Umständen hungerte es David, was den Verfall des Volkes als ganzes anzeigte. Auch die Priesterschaft hatte in Eli völlig versagt. David nahm den Platz eines Priesters ein!
Außerdem sagt das AtorMnsevangelium in den Versen 5 und 6, daß der Priesterdienst selbst am Sabbat nicht aufhörte. So zeigt Christus, daß Israel sündigt, indem es Ihn verwirft. Aber der Eine, größer als der Tempel und die Opfer, war unter ihnen! O hätten sie Ihn doch nur erkannt!
Christus steht als Herr des Sabbats über diesem, und Er hatte das Recht, alle Ritualgesetze beiseitezusetzen. Es war ihrerseits reiner Wahnsinn und Heuchelei, Gottes Zeugen zu verwerfen und zur selben Zeit vorzugeben, Gott zu verherrlichen.
Wenn Matthäus mit den Worten „Zu jener Zeit“ beginnt, so müssen wir nicht annehmen, daß dies unmittelbar an das anschließt, was in Kapitel 11 steht. Wir müssen den anderen Evangelien entnehmen, was dazwischen geschah.
Markus zeigt uns, daß diese Szene viel früher stattfand, und daß deshalb Matthäus dieses Ereignis gänzlich aus seinem geschichtlichen Zusammenhang herauslöst und es uns in einem sittlichen Zusammenhang wiedergibt! Darum wartet Matthäus , um die Tatsache, daß die Juden ihren Messias verwarfen, so sittlich vollständig wie möglich in seinem Bericht vorstellen zu können.
Johannes vervollständigt dieses Thema des Übergangs von den alten Formen, Kleidern und Schläuchen des Judentums zu dem neuen Wein des Christentums durch die zu Herzen gehende Szene der Heilung des Kranken zu Bethesda.