Schriften von Cor Bruins
Kapitel 1 - Die Vorbereitung für den kommenden Messias-Heiland
Mt 2,13-23 - Die Flucht nach ÄgyptenMt 2,13-23 - Die Flucht nach Ägypten
Matthäus 2,13-23
Keiner der anderen Evangelisten hat etwas von diesem Ereignis berichtet, außer daß Lukas erwähnt, daß sie nach Galiläa zurückkehrten in ihre Stadt Nazareth (2,39b), und daß dies nach der Darstellung des Kindleins im Tempel geschah.
Daß diese Begebenheit nur von Matthäus erwähnt wird, ist ein weiterer Beweis der göttlichen Inspiration und in Übereinstimmung mit der Absicht dieses Evangeliums.
Christus kommt in Matthäus zu den Seinen als ihr König und Messias; aber bereits vom ersten Tag an ist Er verworfen. Wie richtig zeigt diese Begebenheit den tatsächlichen Zustand Israels!
„Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen“ (Vers 15). Aus diesen Worten sehen wir, wie Christus denselben Weg geht, den Israel einst ging. Er ist der wahre Israel, nicht sie (vgl. Jesaja 49,3). Vers 18 unseres jetzigen Kapitels sagt „Weinen und viel Wehklagen“; dies war nicht nur damals eine bestehende Tatsache, sondern auch eine Prophezeiung für ihre Zukunft. Christus stand im Begriff, zu ihnen zu kommen und war bereit, ihnen in ihrer Bedrängnis zu helfen; aber sie verwarfen Ihn, und das hat bitteres Leid zur Folge. Als Er aus Ägypten zurückkam, konnte Er nicht nach Bethlehem zurückkehren, sondern Er ging nach Nazareth (Vers 23), in jenen Tagen ein völlig verachteter Ort. Nathanael fragte sich, ob denn aus Nazareth wohl etwas Gutes kommen könne. Ja, so verachtet und so verworfen war Er von Seinem eigenen Volk, zu dem Er als ihr Messias gekommen war.
Damit sieht der Leser, wie passend es ist, daß diese Begebenheit hier und nicht in den anderen drei Evangelien gefunden wird, außer daß Lukas (2,39) erwähnt, daß Er nach Nazareth ging.
Bevor wir zur Jugend Jesu übergehen, noch eine letzte Bemerkung über Seine Kindheit, über die wir fast nichts wissen. Nichts ist passender, als daß dieser menschliche Zug von Christus als dem wahren Menschen aus der Feder des Lukas kam: „Das Kindlein aber wuchs und erstarkte, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade war auf ihm“ (2,40). Natürlich war da immer Vollkommenheit. Bei Ihm gab es kein Wachsen von Unvollkommenheit zu Vollkommenheit! Er brauchte nichts abzulegen. Was da war, war immer Vollkommenheit am rechten Platz, und doch gab es dabei ein Zunehmen! Der Ausdruck „erstarkte“ bedeutet einfach, daß Er aus dem Kleinkindalter über das Kindesalter und die Jugend zum Mann heranwuchs. „Erfüllt mit Weisheit“ zeigt, daß sich Sein Herz immer zu Gott wandte - niemals ein falscher Gedanke, niemals ein Abweichen; Er war mit Gnade „bekleidet“ und handelte immer in Gnade.