Schriften von Cor Bruins
Kapitel 2 - Das Wirken in Judäa
Joh 1,19-34 - Das Zeugnis Johannes' des Täufers über JesusJoh 1,19-34 - Das Zeugnis Johannes' des Täufers über Jesus
Johannes 1,19-34
Seit dem Prolog hatte der Apostel Johannes über alle Ereignisse der Säuglingszeit, Kindheit und Jugend Jesu geschwiegen. Dieses Schweigen steht in völliger Übereinstimmung mit der Absicht des Heiligen Geistes im Johannes^angelium: den ewigen Sohn Gottes zu bezeugen, der weder Anfang noch Ende hat.
In den ersten achtzehn Versen haben wir gleichsam das Zeugnis Gottes des Vaters über den Sohn. Nur der Vater kennt den Sohn, und nur der Sohn kennt den Vater im tiefsten Sinn des Wortes.
Aber von Vers 19-34 gibt Gott auch dem Menschen Gelegenheit, ein Zeugnis über Christus abzulegen. Das haben wir hier vor uns. Der Rahmen ist hier völlig verschieden von dem, was wir in den anderen drei Evangelien haben: keine Bezeichnung als Ottembrut, keine Axt, die an die Wurzeln gelegt ist, keine Warnung vor dem kommenden Gericht, kein reinigendes oder unauslöschliches Feuer, keine Askese in Nahrung oder Kleidung. Johannes steht hier nicht so sehr in der Gegenwart des Volkes als in der Gegenwart seines Herrn und Heilands. Er ist hier, in Anbetung verzückt, die demütige Stimme seines Herrn. Welche vollkommene Schönheit gibt diese Niedriggesinntheit dem Diener; wie wundervoll ist die Majestät des ewigen Sohnes, die wir hier sehen!
Es ist in der Tat das Evangelium der Herrlichkeit - der Herrlichkeit Seiner gepriesenen Person, die wir anschauen, „eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“.
„Nicht ich, sondern Christus“ - das kennzeichnet das Zeugnis des Johannes. „Siehe, das Lamm Gottes!“ - Er allein zählt!
Es ist bemerkenswert, wie kurz seine Antworten an die Priester und Leviten sind. Wenn er von sich selbst spricht, sagt er, er sei nicht der Christus. Er fügt keine Empfehlung bezüglich Jesu hinzu, sondern anerkennt einfach seine eigene Unwürdigkeit. Er wußte, wer der Christus war.
In seinem Zeugnis gegenüber den Jüngern sagt Johannes mehr: Christus ist das Lamm Gottes und der, der mit Heiligem Geist tauft. Wie wir gesehen haben, stimmen damit alle anderen drei Evangelisten überein und berichten es.
Hier haben wir nicht den Einen vor uns, der getauft wird, sondern den Einen, der tauft.
Es ist bemerkenswert, daß die ersten vier Kapitel des Johannesevangeliums sich auf die Person Christi vor Seinem öffentlichen Dienst in Galiläa beziehen. Den Beginn Seines Wirkens in Galiläa finden wir, wie wir später sehen werden, in Matthäus 4,12, Markus 1,14, Lukas 4,14 usw. aufgezeichnet.
Hier ist Johannes der Täufer noch nicht ins Gefängnis geworfen. Matthäus, Markus und Lukas beginnen mit dem Bericht des öffentlichen Wirkens unseres Herrn in dem Moment, als Johannes der Täufer ins Gefängnis geworfen wurde.
Die Erwählung der ersten Jünger, die Verwandlung von Wasser in Wein und die erste Tempelreinigung offenbaren alle Seine Herrlichkeit als den Anfang der Zeichen - vor Seinem öffentlichen Dienst in Galiläa. Er handelt in dem vollen Bewußtsein, daß Er Gott ist. Er „sah“ Nathanael unter dem Feigenbaum.
Deshalb schließt Johannes der Täufer: „Und ich habe gesehen und habe bezeugt, daß dieser der Sohn Gottes ist“ (1,34).