Schriften von Samuel Ridout
Vorträge über die Stiftshütte (1-20)
2Mo 30,22-33 - Vorträge über die Stiftshütte - Das Salböl
Die Verwendung des Salböls – auf allem, was zu Ihm gehörtDie Verwendung des Salböls – auf allem, was zu Ihm gehört
Das Salböl sollte auf das Zelt der Zusammenkunft getan werden und auf all seine Geräte, um sie für Gott zu heiligen, und auf Aaron und seine Söhne (2Mo 30,26-30). Es sollte auf keines Menschen Fleisch gegossen werden, und es sollte nicht nachgemacht werden (2Mo 30,32). Der Wohlgeruch Christi sollte auf alles getan werden, das von Ihm, Gottes Sohn, spricht, an dem Gott unveränderlich neu Gefallen findet. Die Materialien sprachen von Ihm. Selbst ihr Aufbau sprach von Ihm. Die goldenen Lampen stellten Ihn ins Licht. Und nun weist auch das Salböl auf Ihn hin. Auch der Hohepriester war ein Vorbild dessen, der unser Hoherpriester ist, und die Söhne Aarons versinnbildlichen das wahre Volk Gottes, auf das das heilige Salböl gegossen wurde – der Duft Christi haftet ihnen an.
Der natürliche Mensch hat hier keinen Platz: Es wäre Lästerung, den Wohlgeruch Christi mit solchen zu verbinden, die nicht wiedergeboren sind. Sie sind Feinde, die Gott aus seiner Gegenwart hinausstoßen muss. Die bloße Imitation der Vortrefflichkeit unseres Herrn als ein herzloses Bekenntnis wird seinen vernichtenden Tadel einbringen (Amos 6,6). Und trifft das nicht auch auf das „Fleisch“ in dem Gläubigen zu? Wo immer Zank, Stolz und Prahlerei Raum finden, sind sie nur tote Fliegen im Öl des Salbenmischers, die all seinen Duft verderben (Pred 10,1). Wie wird diese wichtige Lektion Gottes überall in seinem Wort eindrücklich vermittelt! „Das Fleisch nützt nichts“ (Joh 6,63) – „Christus ist alles“ (Kol 3,11). Sein Duft wird den Himmel durchziehen: „Alle sich vor Jesus beugen, ehren freudig Gottes Sohn.“62 Sein Name sei in den Herzen seines bluterkauften Volkes schon hier wie „ein ausgegossenes Salböl“ (Hld 1,3). Darin bestehen das Öl und das Räucherwerk, die das Herz erfreuen (Spr 27,9). Unser Priester und König ist in das Heiligtum eingegangen, in jene Elfenbeinpaläste, in denen Wonne und Freude überströmen: „Myrrhe und Aloe, Kassia sind alle deine Kleider“ (Ps 45,9). Sie gehören Ihm aufgrund all dessen, was Er getan hat. „Gerechtigkeit hast du geliebt und Gottlosigkeit gehasst; darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Genossen“ (Ps 45,8).
Und in unendlicher Gnade und Gerechtigkeit ist dieses duftende Salböl herabgeflossen auf den Saum des hohepriesterlichen Gewandes, ja, es ist gekommen auf all die Seinen, so dass, wo immer „Brüder einträchtig beieinander wohnen“ – in der Einheit des Geistes –, Christus alles ist und der liebliche Geruch seines Salböls das Heiligtum seiner Gegenwart erfüllt, wo sie versammelt sind (Ps 133).
62Anm. d. Red.: Aus dem Lied „Hört! Zehntausend Stimmen rufen“ von J.N. Darby. Englisches Original:Hark, ten thousand voices crying.